Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
071 - Die weisse Wölfin

071 - Die weisse Wölfin

Titel: 071 - Die weisse Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Davenport
Vom Netzwerk:
eine Verfolgung war nicht zu denken. Ich konnte nur weiterhin auf dem Baum bleiben und warten.
    Sicherheitshalber stieg ich noch einige Äste höher, blieb dann aber stehen, da der Baumwipfel sich zu heftig bewegte.
    Es wurde halb zwei, und noch immer regte sich nichts. Doch irgend etwas warnte mich, den Baum zu verlassen. Ich sehnte mich nach einer Zigarette, doch ich wagte es nicht, mir eine anzustecken. Meine Muskeln verkrampften sich, und mein Rücken schmerzte.
    Es wurde zwei. Ich wollte eben vom Baum gleiten, als ich zwei Männer sah, die zum Teich gingen. Beide trugen Maschinenpistolen in den Händen. Ich hörte leise, gedämpfte Stimmen und grinste verzerrt. Meine Ahnung hatte mich nicht getäuscht; der Park war umstellt. Ich wußte nur nicht, ob mich Coco wissentlich in die Falle hatte laufen lassen, oder ob man ihr gefolgt war.
    Aber das war im Augenblick auch unwesentlich. Wichtiger war, wie ich aus der Falle herauskam.
    Ich konnte nicht bis in alle Ewigkeit auf dem Baum hocken bleiben.
    Als ich das Bellen und Hecheln hörte, blieb mir das Herz einen Augenblick stehen. Sie hatten Suchhunde eingesetzt.
    Ich rutschte die Äste hinunter, ließ mich auf den Boden fallen und lief zwischen den Bäumen hindurch. Kurz bevor ich den Teich erreichte, blieb ich stehen. Mein Blick blieb an dem Scheiterhaufen hängen, und ich preßte die Lippen zusammen. Jetzt war mir klar, weshalb Coco in panischer Angst davongelaufen war.
    Irgend jemand hatte den Scheiterhaufen errichtet. Wahrscheinlich ein Mitglied der Schwarzen Familie, und Coco hatte annehmen müssen, daß ich sie verbrennen wollte.
    Von nun an konnte ich auch auf Cocos Hilfe nicht mehr zählen. Ich war ganz allein auf mich gestellt, von der Polizei und der Schwarzen Familie gehetzt.
    Das Hecheln der Hunde wurde lauter.
    Resigniert hob ich die Schultern, holte die Pistole aus der Brusttasche und entsicherte sie.
    Ich würde es ihnen nicht leichtmachen, mich zu erwischen, dachte ich grimmig. Und dann sprintete ich einfach los. So schnell war ich in meinem ganzen Leben noch nicht gelaufen. Ich rannte am Teich vorbei, warf im Vorbeilaufen dem Scheiterhaufen einen bösen Blick zu und hatte kurz darauf den Ausgang zur Gardens Road erreicht.
    „Da ist er!“ brüllte hinter mir eine Stimme.
    Ich hatte keine Zeit, mich umzublicken. Ich lief auf die Straße. Aus einem Gebüsch sprang eine Gestalt, die ich nur schemenhaft erkennen konnte. Ich sah das Mündungsfeuer und hörte den Knall, als ich auch schon auf dem Boden lag.
    Ich schoß zurück. Der Mann stieß einen Schrei aus. Die Pistole entfiel seiner Hand, und er warf sich zu Boden.
    Ich rappelte mich hoch. Ein weiterer Mann kam auf mich zugelaufen. Ich schoß augenblicklich. Er ging in die Knie und richtete die Waffe auf mich. Ich schoß sie ihm aus der Hand.
    Ein Bentley blieb stehen, und der O.I. stieg aus. Ein Mann folgte ihm.
    Das war meine Chance.
    Es dauerte alles nur Sekunden, doch es kam mir wie eine Ewigkeit vor. Der Begleiter des O.I. hob eine Maschinenpistole. Ich sprang auf den Mann zu, packte den Lauf der MP, riß sie hoch und schlug mit meiner Linken den Mann. Er torkelte zurück und krachte gegen den Wagen. Blitzschnell packte ich die entsicherte MP und lehnte mich an den Bentley.
    „Hände hoch, O.I.!“ brüllte ich.
    Er warf einen ’Blick in mein verzerrtes Gesicht und hob die Hände hoch.
    „Verschränken Sie die Hände im Nacken!“ befahl ich.
    „Das wird Sie teuer zu stehen kommen, Hunter“, keuchte er.
    Ich stieß ihm den Lauf der MP in den Rücken.
    „Befehlen Sie Ihren Männern, daß sie sich zurückziehen sollen, andernfalls leben Sie nicht mehr lange.“
    Er schrie den Männern den Befehl zu. Sie entfernten sich langsam.
    Aus den Augenwinkeln sah ich eine Bewegung. Coco trat aus einem Gebüsch. Sie kam auf mich zu. „Bleib stehen, Coco!“ schrie ich.
    „Du wolltest mich verbrennen“, sagte sie grimmig und ging ruhig weiter.
    „Ich wollte dich nicht verbrennen. Bleib stehen!“
    Doch sie ging weiter. Nur noch wenige Schritte trennten sie von mir.
    Ich wollte mich auf keine Diskussion mit ihr einlassen, dazu hatte ich keine Zeit. Ich mußte fliehen. Also gab ich dem O.I. einen Stoß, so daß er Coco in die Arme fiel.
    Gleichzeitig riß ich die Wagentür auf und griff nach dem Lenkrad. Der Motor lief. Krachend schaltete ich den ersten Gang und ließ die Kupplung kommen. Der Wagen schoß wie eine Rakete los.
    Die Tür pendelte in den Angeln. Ich duckte mich, als die ersten Schüsse

Weitere Kostenlose Bücher