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0710 - Hetzt den Drachen!

0710 - Hetzt den Drachen!

Titel: 0710 - Hetzt den Drachen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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zu wollen. Dennoch tat er es, setzte seine Magie gegen sie ein. Vielleicht hätte er unter anderen Umständen zähneknirschend den Rückweg angetreten, aber in diesem Moment war er zu enttäuscht und fühlte sich hintergangen.
    Einen Jack na Tschang betrog man aber nicht ungestraft!
    Der Hexer tobte, schleuderte gewaltige Zauberkraft und Verwünschungen gegen die vermeintlichen Betrüger. Aber das einzige, was er erreichte, war, deren Familiari in Verlegenheit zu bringen. Denn sie selbst waren ja gar nicht anwesend…
    Das hatte er nicht bedacht, das war sein Fehler.
    Denn nun kamen sie selbst. »törichter narr«, dröhnte es ihm entgegen.
    Sie, die FÜNF, deren wirkliche Macht er niemals hatte ausloten können, ließen sich seinen Angriff nicht bieten. Sie schlugen zurück.
    ***
    Noch ehe Zamorra etwas tun konnte, handelte Nicole. Sie löste den Blaster von der Magnetplatte ihres Gürtels, richtete die Waffe auf Mawra und löste den Schuss aus.
    Aus dem Projektionsdorn in der leicht trichterförmigen Mündung des von einer dünnen Kühlspirale umwundenen Laufes zuckte ein bläulicher Blitz, verästelte sich knackend und fauchend und erfasste Mawra, deren Dolchspitze Nicole bereits fast berührte. Nicole trat einen Schritt beiseite und fing die Zusammenbrechende auf, um sie sanft zu Boden gleiten zu lassen.
    Mawra war paralysiert, für die nächste halbe Stunde war sie absolut aktionsunfähig.
    Nur die notwendigsten Körperfunktionen waren noch aktiv, um sie nicht sterben zu lassen. Wenn die Lähmung abklang, würde sie keine Nachwirkungen verspüren.
    »Das war jetzt zwar extrem unfair, aber auch extrem wirkungsvoll«, sagte Nicole. »Wir sollten so schnell wie möglich wieder von hier fort, ehe Jack zurück kehrt.«
    Zamorra nickte. Mawra war so leichtsinnig gewesen zu erwähnen, dass er fort war.
    »Nur«, fuhr Nicole fort, »wie bekommen wir diesen Eisklotz von hier weg? Einen zentnerschweren Fooly tragen oder schleppen? Nicht mein Fall, Chef…«.
    »Der kann doch auf eigenen Quadratlatschen zu den Regenbogenblumen watscheln«, erwiderte Zamorra. »Wir brauchen ihn bloß aufzutauen…«
    »Viel Spaß!«, wünschte Nicole.
    Zamorra machte sich an die Arbeit. Mit Hilfe des Amuletts versuchte er, den Eiskokon um Fooly aufzusprengen. Aber seltsamerweise gelang ihm das nicht. Das Amulett erwies sich als völlig unwirksam gegen diese Art von Magie.
    »Habe ich's dir nicht prophezeit?«, fragte Nicole unfroh. »Im Château hat Jack wirklich nur mit uns gespielt. Seine Magie ist…«
    »Nicht unbesiegbar«, knurrte Zamorra unwirsch und bemühte sich, den Dhyarra-Kristall einzusetzen.
    Auch das blieb erfolglos, was diesmal allerdings auch Nicole überraschte. Dass Dhyarra-Magie sich als wirkungslos erwies, war nun das Letzte, womit man - allen bisherigen Erfahrungen zufolge - rechnen musste.
    Aber das hier war wohl einer jener großen, seltenen Ausnahmefälle.
    In der Ferne wurde Donnergrollen hörbar. Die beiden Menschen sahen auf. In einiger Entfernung tobten auf einem Berggipfel grelle Blitze. Wie bei einem Gewitter.
    Nicole schaltete den Blaster auf Laser-Modus um und justierte die Einstellung. »Wenn Magie nicht hilft, dann eben rohe Gewalt«, sagte die Dämonenjägerin mit im Widerschein der Blitze seltsam funkelnden Augen. Dann richtete sie die Waffe auf den Fooly-Eisblock und drückte ab.
    Der blassrote, nadelfeine Strahl fauchte aus dem Projektionsdorn und begann das Eis aufzuschmelzen. Schon nach ein paar Minuten konnte Fooly sich wieder bewegen.
    »Ich danke euch«, krächzte er fröhlich. »Ich hätte nicht gedacht, dass ihr es schaffen würdet, aber…«
    Zamorra unterbrach ihn. Das Gewitter am Berggipfel war stärker geworden, und es sah auch nicht nach einem normalen Gewitter aus.
    »Wir verschwinden hier«, ordnete er an. »Sofort, ehe Jack zurückkommt!«
    Er drängte Fooly und Nicole in Richtung Regenbogenblumen. »Ziel: Château Montagne - und zwar unseres, nicht etwa das der Spiegelwelt…« Gerade noch im letzten Moment erkannte er, dass er mit dieser Bemerkung nicht nur Fooly irritierte. »Nicht denken - nur durchmarschieren…«, und vorsichtshalber hielt er die beiden anderen dabei an den Händen, damit sie nicht zufällig getrennt wurden, wenn doch einer von ihnen andere Zielvorstellung entwickelte.
    Schlagartig wurde es hell um sie herum - relativ gesehen, denn wirkliche Tageshelligkeit konnte die künstliche Minisonne im Regenbogendom unterhalb von Château Montagne natürlich nicht

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