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0710 - Raumschiff in Fesseln

Titel: 0710 - Raumschiff in Fesseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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aber entscheidend weiter!" erklärte Janie sarkastisch. „Was haben Sie jetzt vor, Hellmut?"
    „Zurück zu SENECA. Ich muß mit ihm korrespondieren. Er wird mir zweifellos alles erklären können. Und... nein, später."
    Das Röhren und Fauchen riß ab. Knisternde Geräusche kamen aus der Masse von schwarzer Schlacke und dem ausgeglühten Erdboden. In einem riesigen Kreis schwelte das Gras, aber die Flammen erloschen, als sie das feuchte ,Gras der Lichtung erreichten.
    „Romeo! Julia! Meine Freunde - kommt her!" stöhnte Joscan auf. Janie dachte, daß er jeden Augenblick in Tränen ausbrechen würde.
    „Wir kommen!" erklärten die Maschinen mit einer Stimme und kamen näher.
    „Warum habt ihr die Maschine vernichtet?" erkundigte sich Joscan in weinerlichem Ton.
    „Kein Kommentar. Informationssperre!" erklärte das Robotpärchen.
    „Was bedeutet das? Warum Informationssperre?" schrie der Freund der SENECA-Elemente. „Warum, SENECA?"
    „Kein Kommentar."
    Joscan ließ die Schultern hängen und schüttelte begriffsstutzig den Kopf. Dann murmelte er, zu den Terranern gewandt: „Kommen Sie. Wir gehen zurück ins Schiff. Ich werde niemanden sagen, daß sie desertiert sind."
    „Darum wollte ich Sie bitten!" meinte Cass. „Und wir müssen auch unsere Taschen mitnehmen. Die Gegenstände werden im Schiff gebraucht."
    Meinetwegen."
    Hellmut bewegte sich wie ein Schlafwandler oder wie ein Mensch, der sich in völliger geistiger Abwesenheit befand. Er ging zum Gleiter und wartete, bis seine schweigenden Schützlinge ihren Platz eingenommen hatten, dann stiegen die beiden Raumfahrer ein. Der Gleiter setzte sich summend in Bewegung.
    Joscan hielt nur kurz an, um abzuwarten, bis Cass die schweren Taschen auf die Ladefläche wuchtete. Dann setzte er die Fahrt fort und war noch vor Anbruch des Abends im Schiff.
     
    *
     
    Während Cass im Magazin die Gegenstände wieder verstaute, sagte Janie, auf der thekenartigen Ausgaberampe sitzend: „Meinetwegen fängst du wieder an, von der Logik der Frauen zu sprechen. Es stört mich nicht. Aber ich fühle mich, als wäre ich in die Heimat zurückgekehrt. Das wäre ein tödliches Abenteuer für uns geworden, Cass!"
    Er hielt einen Moment ein und sagte leise: „Es kann noch immer ein tödliches Abenteuer werden. Wer von den dreien war eigentlich verrückter? Die beiden Robots oder Hellmut?"
    Sie lachte kurz auf. Eine Art Alptraum war von ihr gewichen. Sie brauchte jetzt nur noch ein Bad und eine Nacht lang Schlaf.
    „Sie sind alle drei verrückt, meine ich."
    „Das kann sein. Irgendwann wird man uns fragen, und dann werden wir die Wahrheit sagen müssen."
    Sorgfältig verstaute Cass die erste leere Bordtasche in einem Container.
    „Wir haben nicht gelogen!" gab Janie zu bedenken.
    „Nein. Wir haben gar nichts gesagt!"
    Sie waren kommentarlos ins Schiff geholt worden. Ein Fesselfeld hatte den Gleiter mit der schweren Ladung viertausend Meter hochgehoben und in der richtigen Luke abgesetzt. Während Joscan Hellmut mit den beiden Maschinen in deren Bereitstellungsraum gegangen war, schlichen Cass und Janie zurück auf ihr Deck und in ihre Kabinen. Niemand hielt sie an und fragte. Wenn es jemand wußte, so hatte er geschwiegen.
    Hellmut würde niemandem erzählen, daß er sie am See gesehen hatte und als Deserteure identifizieren hatte müssen.
    Sie hatten ihm versprochen, nichts zu sagen, bis er sich bei ihnen meldete und das mehr als merkwürdige Verhalten seiner Maschinen erklärte. Ein faires Angebot. Sie würden es einhalten.
    Cass war fertig, veränderte so schnell wie möglich die Bestandsanzeige - wobei ihm plötzlich zum Bewußtsein kam, daß auch dieser Vorgang von dem allmächtigen und alles wissenden SENECA registriert wurde - und verließ zusammen mit Janie das Magazin.
    „Wir gehen in meine Kabine!" sagte er.
    „Ich komme nach. Eine halbe Stunde, ja?"
    Er küßte sie und ging dann auf das Schott seiner Kabine zu.
    Irgendwie fühlte er sich, als wäre er gar nicht weggewesen. In diesem Augenblick schwor er sich, zusammen mit den anderen zu warten, was geschehen würde.
    Vielleicht war die Vernichtung des fremden Geräts ein verhängnisvoller Fehler gewesen.
    Vielleicht bedeutete es den Tod aller Raumfahrer und die Vernichtung der SOL. Oder vielleicht die Rettung?
    Wer wußte es, wer konnte es sagen?
     
    *
     
    Der Kybernetiker war seit zwanzig Minuten allein in dem großen Raum, und erst jetzt konnte er daran gehen, SENECA zu befragen.
    Hellmut ahnte, daß etwas

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