0713 - Roboter lügen nicht
es?"
„Die Kelosker sind hier. Sie kommen und verschwinden mit Hilfe zweier Transmitter."
Deighton berichtete mit knappen Worten über die Beobachtungen, die Gucky und er auf der Lichtung gemacht hatten. Dann sagte er: „Hier bietet sich uns eine einzigartige Möglichkeit herauszufinden, was sie tun."
Rhodan schwieg einen Atemzug lang. Dann fragte er: „Ihr habt nicht etwa vor, ihnen zu folgen?"
„Doch. Genau das!"
„Das Risiko ist zu groß! Ihr wißt nicht, wo ihr herauskommen werdet!"
„Wo auch immer es sein mag... wir haben es nur mit Keloskern zu tun! Sie sind erstens relativ friedliebend und zweitens langsam in ihren Reaktionen. Sie können uns nicht viel anhaben!"
Rhodan schien das zu bedenken. „Es genügt, wenn einer von euch geht", meinte er dann.
„Damit wird das Risiko größer", widersprach Galbraith Deighton. „Ich hätte lieber noch ein paar Leute bei mir."
„Ich bringe ein Kommando auf den Weg!"
„Nein, dazu ist keine Zeit! Wer weiß, wann die Transmitterstrecke aufhört zu funktionieren!" Noch immer zögerte Rhodan. „Ihr wißt nicht, worauf ihr euch da einlaßt..."
„Natürlich wissen wir es nicht!" fiel Deighton ihm ins Wort. „Wir haben auch keine Möglichkeit, das Risiko abzuschätzen. Aber ein Risiko müssen wir eingehen, wenn wir herausfinden wollen, was hier vorgeht. Und rein gefühlsmäßig schätze ich die Gefahr nicht besonders hoch ein."
Das schien den Ausschlag zu geben.
„Also gut", antwortete Rhodan, „du hast freie Hand. Ich erwarte, daß ihr euch so bald wie möglich meldet und von da an ständigen Kontakt mit uns haltet."
„Wir versuchen unser Bestes", versprach Galbraith Deighton. „Einstweilen... Ende!"
Der Radiokom verstummte mit einem leisen, kaum hörbaren Knacken. Deighton sah auf.
„Keine Kelosker mehr?" erkundigte er sich.
„Keine Kelosker mehr", bestätigte Gucky. „Die drei, die wir sahen, kamen in Abständen von knapp fünf Minuten. Seit dem letzten sind beinahe zehn verstrichen."
Der Terraner stand auf.
„Worauf warten wir noch?" fragte er.
Der Ilt teleportierte beide bis wenige Meter vor die Stelle, an der die drei Kelosker verschwunden waren. Noch immer lag die Lichtung ruhig, fast geräuschlos unter dem matten Schimmer der Sterne. Der Keloskerspuk hatte aufgehört. Mit zögernden Schritten näherte sich Galbraith Deighton dem Ort, an dem die tief in den Boden eingedrückten Spuren der Kelosker endeten.
Jetzt konnte er erkennen, daß es sich um mehr als nur drei der fremden Wesen handeln mußte. Die Erde war völlig zerstampft.
Er hatte keinerlei Erfahrung im Spurenlesen, zumal nicht im Lesen keloskischer Spuren, aber nach seiner Schätzung mußten hier wenigstens ein Dutzend dieser Kolosse vorbeigekommen sein. Und alle Spuren endeten abrupt und ohne Übergang an derselben Stelle.
Kurz davor blieb Deighton stehen. Es fiel ihm schwer, diesen letzten Schritt zu tun. Würde er wirklich mit einem Blitz verschwinden wie die Kelosker vor ihm? Oder war die Strecke längst erloschen?
„Ich weiß, es ist nicht leicht", sagte der Ilt leise. „Aber ich finde, wir sollten weiter keine Zeit verlieren."
Galbraith Deighton tat den letzten Schritt. Den Blitz, der rings um ihn aufflackerte, sah er nicht mehr. Aber er spürte das typische Gefühl der blitzschnellen Ent- und Rematerialisierung, und im nächsten Augenblick blendete ein grelles, bläulich weißes Licht sein Sehvermögen. Er spürte festen Boden unter den Füßen und wußte, daß er angekommen war.
Wo, das würde sich noch zeigen.
9.
Neben sich hörte er einen halblauten Pfiff. Das war die Weise des Ilts, seine Überraschung zu zeigen.
„Weißt du, wo wir hier sind?" zischte er.
Deighton hatte die Augen voller Tränen. Nach der Dunkelheit des Dschungels blendete das grelle Licht unerträglich.
„Nein", antwortete er und wischte sich dabei das Wasser aus den Augen.
Dann machte er einen zweiten Versuch, sich umzusehen, und im gleichen Augenblick wußte er, wo er war. Seine erste Reaktion war Schreck, als er den breiten Gang erkannte, der zwischen glatten, fugenlosen Wänden entlangführte, dessen Decke aus gleißendem Lumineszenzplatten bestand und der weit hinten irgendwo an einer scheinbar ebenso fugenlosen Stirnwand endete.
Schon eine halbe Sekunde später jedoch setzte der logische Denkvorgang ein. Er machte sich klar, daß er an sich von Glück sagen müsse, in dieser Stelle und nicht inmitten eines Haufens aufgebrachter Kelosker herausgekommen zu sein. Die
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