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Jerry Cotton - 0503 - Rascher Tod durch Jimmy Brown

Jerry Cotton - 0503 - Rascher Tod durch Jimmy Brown

Titel: Jerry Cotton - 0503 - Rascher Tod durch Jimmy Brown Kostenlos Bücher Online Lesen
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Vor dem hohen Maschendrahtzaun der Mole 3 standen zwei uniformierte Polizisten. Als ich den Jaguar dicht bei ihnen zum Halten brachte, herrschte mich der eine an: »Fahren Sie weiter! Es gibt hier nichts zu sehen!«
    Diese Meinung vertrat ich durchaus nicht, sonst hätte es Captain Hywood am Telefon nicht so brandeilig gehabt.
    Sie blickten mich unfreundlich an, als ich den Zündschlüssel abzog und ausstieg. Aber bevor sie noch etwas einwenden konnten, zeigte ich meinen Ausweis.
    »Sorry, Sir«, sagte der eine und riß das Tor auf. »Wir… wir wußten nicht, daß sich das FBI für die Sache interessiert.«
    Ich nickte. »Schon gut, Sergeant, ich wußte es vor einer Viertelstunde auch nicht.«
    Gleich hinter dem Tor befanden sich die Schuppen der United Fruit Company. Sie standen so dicht zusammen, als ob sie sich gegenseitig stützen wollten. In der Gasse dazwischen parkte ein Wagen der Ambulanz. Ein Stück dahinter zwei Polizeiwagen. Das Tor zum Lager 34 war weit geöffnet. Im Halbdunkel erkannte ich mehrere Männer in Zivil. Zwei hantierten mit Scheinwerfern und einem Fotoapparat herum.
    Captain Hywood wandte den Kopf, als er mich kommen hörte. »Na endlich«, brummte er. »Wir haben nur auf Sie gewartet und den Tatort so gelassen, wie wir ihn vorgefunden haben.«
    Ich ging ein paar Schritte weiter. Der Kreis der Kriminalbeamten öffnete sich.
    Vor mir lag ein junger Mann. Er mochte vielleicht fünfundzwanzig Jahre alt sein. Sein Anzug war schäbig, aber das Gesicht, das vom Todeskampf furchtbar verzerrt war, zeigte feine Linien. Dieser Mann war kein Arbeiter, wenn seine Kleidung auch darauf schließen ließ. Seine Hände waren schmutzig, aber feingliedrig und gepflegt.
    »Nun?« fragte Hywood, als ob er von mir eine erklärende Antwort erwartete, »was sagen Sie jetzt?«
    »Er ist tot«, gab ich lakonisch zur Antwort. »Soweit ich sehen kann, hat man ihm die Kehle durchgeschnitten. — Armer Kerl, er tut mir leid, wie mir alle Menschen leid tun, die durch ein Gewaltverbrechen umkommen. — Warum haben Sie mich rufen lassen, Captain? Das ist eine eindeutige Sache für die Mordkommission Manhattan West!«
    »Nein.«
    »Nein?« fragte ich erstaunt. »Kennen Sie den Mann? Haben wir mit ihm zu tun gehabt?«
    Hywood gab seinen Leuten ein Zeichen, die genaue Untersuchung fortzusetzen. Dann nahm er mich beiseite.
    »Er hat nichts bei sich, Cotton. Keine Papiere, keine Uhr, kein Bild, nicht einmal ein Taschentuch. Und er ist der sechste!«
    »Der sechste was?«
    »Der sechste Ermordete innerhalb von drei Wochen. Immer die gleiche Gegend, die gleichen Umstände und die gleichen Leute.«
    »Wie soll ich das verstehen?«
    »Haben Sie sich sein Gesicht angesehen?«
    Ja, — das hatte ich. Es war kein gewöhnliches Gesicht, etwas fremdländisches, vielleicht ein Osteuropäer. »Ausländer?« fragte ich Hywood. »Bestimmt. Wahrscheinlich jugoslawischer oder ungarischer Abstammung, wie die anderen. Wir haben es mit einem Bandenverbrechen zu tun, Cotton! Hier ist eine Gang am Werk, die es systematisch auf diese Leute abgesehen hat. Aber warum? Sie sehen nicht danach aus, als ob sie mit Reichtümern gesegnet wären. Raubmord schaltet meines Erachtens nach aus.«
    Ich ging zu dem Ermordeten zurück. Der Doc beendete gerade seine Untersuchung.
    »Was gefunden?« fragte ich ihn.
    Er zuckte die Achseln. »Die Luftröhre ist glatt durchschnitten. Profiarbeit. Der Mann ist ungefähr zwei Stunden tot. Den genauen Zeitpunkt kann ich erst feststellen, wenn ich eine Autopsie vorgenommen habe. Es ist immer das gleiche.«
    Ich wurde hellhörig. »Wie meinen Sie das, Doc?«
    »Bei den anderen war es ähnlich. Luftröhrenschnitt! Und alle hatten einen winzigen Einstich im Genick. In allen Fällen ließ sich Evipan nachweisen. Die Leute wurden betäubt, ehe man sie getötet hat.«
    Captain Hywood stand neben mir und blickte mir forschend ins Gesicht. Er wartete auf meine Stellungnahme. Leider konnte ich ihm den Gefallen nicht tun. Ich wußte zu wenig, besser gesagt gar nichts. Vor mir lag die unbekannte Leiche eines jungen Mannes, wahrscheinlich eines Ausländers. Es gab nur zwei Anhaltspunkte, die unser Eingreifen rechtfertigen konnten: er war der sechste Ausländer in einer Mordkette, und er wurde auf die gleiche Weise umgebracht wie die fünf anderen.
    »Was wissen Sie sonst noch, Hywood? Prints? Winzige Kleinigkeiten, die auf die Herkunft der Leute hinweisen? Was sagen die Einwanderungsbehörden?«
    »Die Leute sind nicht registriert. Sie

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