0716 - Unheil aus fremder Dimension
geheimnisvolle Shetanmargt sein, von dem man zu wenig wußte. Es schwebte inmitten mehrerer plumper Schiffe der Kelosker, die es offenbar in einem energetischen Schleppfeld mit sich zogen. Das Ziel war Last Stop und damit die SOL!
„Verdammt!" fluchte der Major. „Wie wollen sie denn das Riesending in die SOL bringen? Das ist doch unmöglich!"
„Wir dürfen das auf keinen Fall zulassen", ließ sich Dr. Vanbelt vernehmen. „Die Kelosker müssen verrückt sein! Wenn sie auch nur noch eine Spur Logik besitzen, sollten sie erkennen, daß selbst die SOL dafür zu klein ist...!"
„Als geborene Mathematiker denken sie logischer als wir", machte Fuma ihn aufmerksam. „Das haben wir schon erfahren müssen. Und deshalb bin ich davon überzeugt, daß sie bereits die Frage gelöst haben, wie sie die gigantische Anlage in der SOL verstauen werden. Allerdings spielen wir bei ihren Berechnungen wohl keine Rolle. Für uns reicht der Platz nicht mehr. Sie werden das Ding verladen und uns auf dieser Welt zurücklassen."
„Die Gefahr besteht?" fragte Kerndor, der offensichtlich über diesen Aspekt noch nicht nachgedacht hatte. „Was sollen wir denn hier? Jeden Augenblick kann dieser Dimensionstrichter uns alle verschlingen, samt Last Stop und der Sonne."
„Eine gute Lösung für die Kelosker", eröffnete ihm Dr. Vanbelt.
„Aber keine für mich!" sagte der Major bestimmt. „Ich werde alles, aber auch wirklich alles tun, um das zu verhindern!"
Leutnant Fuma regulierte die Schärfe des Bildes.
„Ja, es ist nun völlig klar, was da kommt: die Kelosker mit ihrem Shetanmargt! Was sollen wir tun?"
„Nichts!" Der Major schien es sich überlegt zu haben. „Wir können ohne Rhodan keine Entscheidung treffen. Ist es denn wirklich nicht möglich, Kontakt mit ihm aufzunehmen? Warum meldet sich die BRESCIA nicht? Suchen Sie alle Frequenzen ab, Fuma!"
„Wir sind schon dabei, Major."
Dr. Vanbelt verließ das Zelt. Er hatte die letzten Daten abgelesen, die unter dem Orterschirm in Leuchtschrift erschienen. Die Diskussion erschien ihm fruchtlos, und es war ihm klar, daß sie zu keinem Ergebnis führen würde. Wenn alles stimmte, was Fumas Gerät anzeigte, dann würde der merkwürdige Konvoi bald mit bloßem Auge sichtbar werden müssen.
Er traf seine Tochter, die gerade aus ihrem gemeinsamen „Haus" kam.
„Wo ist Fuma?" fragte sie.
Er antwortete nicht. Schweigend sah er hinauf in den wolkenlosen Himmel von Last Stop, bis er mit seinen immer noch guten Augen den winzigen Fleck entdeckte, der fast senkrecht über ihm stand.
Erst jetzt erwiderte er: „Er ist in seiner Station, Julia. Geh zu ihm und sage ihm, daß er sein Gerät abschalten kann. Die Kelosker werden bald landen."
Sie starrte ihn an, dann drehte sie sich um und ging.
Dr. Vanbelt aber blieb stehen und sah zu, wie das Shetanmargt näher kam, größer wurde und sich mit immer mehr verringernder Geschwindigkeit auf Last Stop herabsenkte.
Leutnant Fuma erschien, von Julia begleitet. Er folgte Vanbelts Blick und entdeckte das Riesenfaß, von dem unsichtbaren Schleppfeld inmitten der keloskischen Schiffe gehalten. Er holte tief Luft.
„Das also ist es, die größte technische Errungenschaft der Kelosker - das Shetanmargt! Eines Tages werden wir seine Rätsel lösen!"
Vanbelt schüttelte den Kopf.
„Oder auch nicht! Du machst den Fehler, den Gegner zu unterschätzen, mein Sohn. Wir sind absolut hilflos. Schon ihre relative Großzügigkeit uns gegenüber beweist, wie überlegen uns die Kelosker sind."
Nun waren schon Einzelheiten zu erkennen. Und dann sahen sie deutlich, wie sich aus dem Konvoi ein winziger, dunkler Punkt löste, mit hoher Beschleunigung in die Tiefe stürzte und genau auf sie zukam.
Zu ihrer Überraschung landete dicht vor dem Paratronschirm der SOL ein plumper Gleiter keloskischer Bauart.
Ein Terraner kletterte aus der Luke und kam quer über die grasbewachsene Ebene auf sie zu.
6.
Joscan Hellmut hatte kein gutes Gefühl, als er den Gleiter verließ und auf die wartenden Terraner zuging. Obwohl von seiner Mission überzeugt, war es ihm unmöglich, auch nur ein Wort der Erklärung darüber zu verlieren. Solange er jedoch in dieser Hinsicht schwieg, mußte ihn jeder für einen Verbündeten der Kelosker halten.
„Sie?" fragte der Major verblüfft, als der Kybernetiker wenige Meter vor der Gruppe anhielt. „Wo kommen Sie denn her?"
„Ich befand mich bei den Keloskern, und sie haben mich gebeten, Ihnen einige Neuigkeiten zu
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