0716 - Unheil aus fremder Dimension
wenigstens noch nicht! Ich bin überzeugt, daß sich Joscan Hellmut noch einmal melden wird, um uns die Bedingungen der Kelosker zu übermitteln. Es kann für sie kein Risiko mehr bedeuten, die Gefangenen freizulassen."
Julia Vanbelts Finger umkrallten Fumas Arm.
„Es sieht so aus, als müßten wir den Rest unseres Lebens hier verbringen, und wir dachten daran, es vielleicht freiwillig zu tun."
Er nickte.
„Das ist ein Unterschied, gewiß, aber noch ist nichts entschieden, Julia. Kerndor meint übrigens, wir sollten uns in die verlassene Orteranlage im Gebirge zurückziehen, falls die SOL wirklich ohne uns startet. Dort wären wir vor den Laren sicher."
„Aber nicht vor den Dimensionsbeben!" meinte sie verstört.
Drüben bei der SOL blieb alles ruhig.
Der Major teilte Wachen ein und kehrte dann mit Deighton und den anderen ins Lager zurück. So gut es ging, beantworteten sie die Fragen der Terraner, aber es gab auch Fragen, die unbeantwortet bleiben mußten. Die furchtbare Ungewißheit blieb, und sie legte sich wie ein Schatten auf die Gemüter der Frauen und Männer, von denen viele zum ersten Mal in ihrem Leben den Fuß auf die Oberfläche eines Planeten gesetzt hatten.
Deighton selbst konnte sich nicht erinnern, jemals in einer so hoffnungslosen Situation gewesen zu sein. Diesmal wußte auch er keinen Rat mehr, außer dem, den er in den letzten Tagen oft genug hatte geben müssen: abwarten.
Die Sonne war höher gestiegen, und sie sah nicht besser aus als gestern und vorgestern. Immer noch schien sie leicht aufgebläht zu sein. Aus der Orterstation der BRESCIA wurden Störungen der positronischen Anlage gemeldet. Die SVE-Flotte war langst von den Schirmen verschwunden und tauchte auch nicht mehr auf.
Manchmal erschütterten leichte Erdstöße die primitiven Bauten des Lagers. Jeden Augenblick konnten sich die behelfsmäßig errichteten Verschlage und Hütten in ein Trümmerchaos verwandeln.
Allmählich neigte sich der Tag zu Ende, und noch immer stand die SOL unverändert an ihrem Platz unter dem schützenden Paratronschirm. Warum unternahmen die Kelosker nichts?
Worauf warteten sie?
Es brannten nur noch vereinzelte Feuer im Lager. Die meisten Terraner fanden keine Ruhe. Sie standen in respektvoller Entfernung vor dem Paratronschirm, meist stumm und bewegungslos, und taten das, was Deighton ihnen geraten hatte: warten.
In seiner „Hütte" streckte sich Deighton auf sein Lager aus.
Er würde zu schlafen versuchen, um Kräfte zu sammeln. Er hatte das untrügliche Gefühl, daß er sie bald sehr nötig haben würde, denn wenn auch morgen nichts geschah, würde er den Versuch unternehmen müssen, Rhodan und Gucky mit Gewalt zu befreien.
ENDE
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