0717 - Das Ende von Balayndagar
durch das Schiff. Die Sterne, die auf den Bildschirmen sichtbar waren, schienen zu verblassen.
Rund um das Black Hole entstand ein Flammenkranz von ungeheurer Ausdehnung.
SENECA meldete sich. „Die Beben haben wieder begonnen. Sie werden nicht aufhören, bevor der letzte Stern in Balayndagar verschwunden ist."
„Das wird eine lange halbe Stunde!" rief Kosum.
Der Kampf der Space-Jet gegen die in Aufruhr geratene Atmosphäre des Planeten Sorgh währte sechzehn Minuten, dann führte ein glücklicher Zufall das kleine Schiff in eine neutrale, von n-dimensionalen Energien kaum beeinflußte Zone.
Saedelaere, der nur auf eine solche ,Gelegenheit gewartet hatte, ließ sich die Chance nicht entgehen und steuerte die Jet mit höchster Schubleistung in den offenen Weltraum hinaus. Er bekam jedoch keine Zeit, sich über den gelungenen Start zu freuen, denn die Dimensionsbeben, die jetzt wieder einsetzten, wirkten sich sofort auf den Diskus aus.
Alaska fühlte, daß das Cappinfragment in seinem Gesicht heftig zu zucken begann. Er bemühte sich, den Organklumpen zu ignorieren, denn die Steuerung des Kleinstraumschiff sverlangte seine gesamte Konzentration.
Zu Alaskas Überraschung tauchte plötzlich der Kelosker neben ihm auf.
Dobrak machte ein Zeichen.
Alaska schaltete den Translator ein. „Sie müssen in den gravitationsarmen Zonen fliegen", sagte der Rech-' ner. „Wenn Ihnen das nicht gelingt, werden wir in eine Sonne stürzen, bevor wir Ihr Mutterschiff erreichen."
„Ja", sagte der Transmittergeschä-digte grimmig. „Ohne einwandfrei funktionierende Instrumente kann ich nicht feststellen, wie es außerhalb des Schiffes aussieht."
„Ich werde Ihnen zeigen, wo Sie fliegen müssen!" verkündete Dobrak.
Alaska sah ihn von der Seite an. „Soll das ein Scherz sein?" erkundigte er sich ungläubig. „Ich kann Strömungen und Zonen sehen", versicherte Dobrak ruhig.
Alaska wandte sich an den Haluter. „Glauben Sie, daß wir ihm vertrauenkönnen?"
Tolot lachte rauh. „Ich glaube, daß wir überhaupt keine andere Wahl haben."
Saedelaere ließ sich im Pilotensitz zurücksinken und wartete auf die Ratschläge des Keloskers.
Das kleine Schiff wurde hin und her geworfen. Es schien unmöglich, daß es seinen Flug stabilisieren konnte. Doch wenige Augenblicke, nachdem Dobrak das Kommando übernommen hatte, konnte Saedelaere die Space-Jet weiter beschleunigen und mit ihr in den Linearraum vorstoßen, „Es gibt nur noch wenige Gebiete, die nicht stark beeinträchtigt werden", stellte Dobrak fest. „Das bedeutet, daß wir nicht ohne Schwierigkeiten an unser Ziel gelangen werden."
Alaska dachte mit Schrecken an die Ereignisse zurück, die Tolot und er im Verlauf des Fluges nach Sorgh erlebt hatten. Wahrscheinlich standen ihnen jetzt noch schlimmere Dinge bevor.
Er hatte keine andere Wahl, als sich völlig auf den Kelosker zu verlassen.
Dobrak stand hinter ihm und gab mit leiser Stimme Anordnungen. Nach einiger Zeit merkte Alaska kaum noch, daß der Rechner anwesend war, er führte alle Anweisungen wie im Halbschlaf aus. Sie gelangten an Stellen, wo Saedelaere ohne den Kelosker die Übersicht verloren hätte. Der Linearraum war dort aufgespalten, und Energiewirbel reichten aus fernen Dimensionen bis in die Nähe des kleinen Schiffes.
Dobrak erkannte jedoch mit traumwandlerischer Sicherheit den richtigen Kurs.
Als die Verhältnisse sich vorübergehend normalisierten, drehte Alaska sich zu dem ungewöhnlichen Mann um. „Wie ist das möglich?" wollte er wissen. „Ist es ein angeborener Instinkt oder haben Sie das erlernt?"
„Dieses Wissen liegt viele Ichs zurück", entgegnete Dobrak freundlich und geheimnisvoll. „Es beruht auf einer vorbehaltlosen Akzeptierung der Umwelt."
„Er sieht nicht das, was wir sehen", vermutete Tolot. „Sehen Sie sich seinen Kopf an, Alaska."
Der Maskenträger hatte bereits festgestellt, daß Dobrak sechs Paranormhöcker besaß, im Gegensatz zu seinen Artgenossen, die nur jeweils vier dieser Organe auf dem Kopf trugen.
Vielleicht war Dobrak eine Mutation.
Erschütterungen durchliefen das kleine Schiff und erinnerten Alaska daran, daß auch der Rechner keine Garantie für eine unbeschadete Rückkehr zur SOL war.
Trotz der immer heftiger werdenden Beben verlief der Rückflug der SJ-S 67 ohne lebensgefährliche Zwi- • schenfälle.
Der Diskus materialisierte unmittelbar vor .seinem Mutterschiff im Normalraum. „Ich habe nicht geglaubt, daß wir es schaffen würden", gestand
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