072 - Auf Leben und Tod
die meisten Ostmänner eine Maske trug. Sein nackter Oberkörper, der mit wilden Symbolen bemalt war, wies Deformierungen auf.
Matt hob die Eisenstange und wartete darauf, dass der Kerl ihn angreifen würde - doch der Ostmann dachte nicht daran. Mit höhnischem Gelächter sprang er vom Dach des Wagens und verschwand erneut in dem Wirrwarr von Schrott, das die Arena übersäte.
Matt spuckte aus - der Kerl schien Katz und Maus mit ihm spielen zu wollen…
In gebückter Haltung huschte Matthew weiter, seinem Gegner hinterher.
Dabei blickte er sich vorsichtig um. Der Schottplatz bot unzählige Winkel und Verstecke, in denen sich ein Mann mit der Statur des Ostmannes verkriechen konnte, um dann unerwartet zuzuschlagen - wahrscheinlich war dies der Grund dafür, dass man ihn ausgewählt hatte.
Auf den ersten Blick hatte Matt keine Bewaffnung bei dem Ostmann feststellen können. Was also führte er im Schilde? Wollte er ihn in eine Falle locken?
Der Weg, den er genommen hatte, endete in einer Sackgasse, und Matt musste über die Wracks mehrerer ineinander verkeilter Wagen klettern, um weiterzukommen. Vom Dach eines verbeulten Gebildes aus, das vor Jahrhunderten ein Lieferwagen gewesen sein mochte, hielt er Umschau - und gewahrte seinen Gegner nicht weit entfernt.
Der Ostmann starrte zu ihm herüber, und Matt hatte das unbestimmte Gefühl, dass das Gesicht unter der Maske grinste.
Rasch sprang er vom Dach des Lieferwagens und eilte weiter, durch eine Allee verbogener Stahlträger, die zu beiden Seiten aufragten, begleitet vom Grölen der Zuschauer, die endlich Blut sehen wollten.
Mit einem Sprung setzte Matt hinab in die Gasse, wo er seinen Gegner zuletzt gesehen hatte. Die Eisenstange in der Hand, kreiselte er herum, gefasst darauf, jeden Augenblick angegriffen zu werden und sich seiner Haut wehren zu müssen.
Aber da war niemand. Sein drahtiger kleiner Gegner hatte es erneut vorgezogen, sich zurückzuziehen, stellte sich ihm nicht zum Kampf.
Von Koruuns Leuten scholl wüstes Geschrei herüber.
Matt blickte auf, riskierte einen Blick zum Zaun - um zu sehen, dass einige der Zuschauer in eine bestimmte Richtung deuteten. Offenbar wollten sie ihm zu verstehen geben, dass sie wussten, wohin sich sein Gegner verkrochen hatte.
Über Matts Züge huschte ein grimmiges Lächeln. Er fasste die Eisenstange fester und lief in die Richtung, in welche die Zuschauer zeigten, worauf sich auf der anderen Seite der Arena zorniges Gebrüll erhob. Die Ostmänner waren ganz und gar nicht einverstanden mit der Hilfe, die die Mogoolen ihrem Kämpfer zukommen ließen.
Erneut kletterte Matt über mehrere Wagenwracks hinweg, gelangte in eine Niederung, die zu allen Seiten von Schott umgeben war - und plötzlich erblickte er seinen Gegner.
Der kleinwüchsige Ostmann stand vor ihm und starrte ihn an - doch noch ehe Matt etwas unternehmen konnte, fuhr er schon wieder herum und begann zu laufen, flüchtete sich in das uralte Wrack eines Busses.
Matt war wild entschlossen, ihn nicht mehr aus den Augen zu lassen. Atemlos setzte er hinterher, stürmte ebenfalls die von glaslosen Fenstern durchlöcherte Röhre aus rostigem Metall, die einst Fahrgäste von A nach B transportiert hatte - jetzt war nur noch ein von der Witterung zerfressenes Wrack davon übrig.
Mit donnernden Schritten durchmaß der Ostmann das auf der Seite liegende Wrack und sprang durch die Öffnung am Heck.
Matt, der mit ausgreifenden Schritten aufgeholt hatte, blieb ihm auf den Fersen.
Er wusste nicht, ob der Ostmann einen bestimmten Plan verfolgte oder ob er einfach nur vor ihm auf der Flucht war - vielleicht war er auf ähnliche Weise zu seinem Job gekommen wie Matt selbst.
So oder so - es änderte nichts daran, dass Matt ihn besiegen musste. Schon deshalb, um zu überleben, aber auch, um Koruuns Partei in diesem Kampf zu unterstützen. Nicht, dass ihm der Anführer der Mogoolen so sympathisch gewesen wäre, aber gegenüber Golkhan und seinen Ostmännern war er eindeutig das kleinere Übel.
Seinem Gegner weiter auf der Spur, kletterte Matt über eine Ansammlung von Möbelresten hinweg, die so ineinander verkeilt waren, dass man beim besten Willen nicht mehr erkennen konnte, was sie einst dargestellt hatten.
Zersprungene Fliesen übersäten den Boden, über die der Ostmann und sein Verfolger einen wilden Slalomkurs beschrieben - bis die freie Fläche unvermittelt vor einer weiteren Wand aus Schrott endete.
Hier endlich stoppte der Ostmann in seinem Lauf. Er fuhr
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