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072 - Das Horror Palais von Wien

072 - Das Horror Palais von Wien

Titel: 072 - Das Horror Palais von Wien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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zur Seite. Sie konnte den Mann am Steuer
sekundenlang deutlich erkennen. Er war schlank, hatte mittelblondes
gescheiteltes Haar und rauchte einen Zigarillo, der lässig im Mundwinkel hing.
Der Mann erwiderte den Blick der Fahrerin nicht, gab Gas und beeilte sich, an
dem schwarzen Mercedes vorbeizukommen. Das Taxi reihte sich rund zwanzig Meter
vor ihnen wieder auf die Fahrbahn ein und verschwand wenig später nach einem
weiteren Überholvorgang zwischen anderen Fahrzeugen. In der zunehmenden
Dunkelheit waren nur noch die roten Rücklichter zu erkennen, zwei unter vielen…
»Du scheinst dich diesmal geirrt zu haben«, bemerkte der Mann an ihrer Seite.
»Nein! Ich irre mich nie… Dieser Mann will etwas von uns, zumindest etwas von
mir… er beschattet mich. Wenn jemand längere Zeit diesen Versuch unternimmt,
dann merke ich das. Es ist wie ein Signal, das ich körperlich spüre… Marina macht
man nicht so leicht etwas vor… Seit ich die Begegnung mit einem gewissen Larry
Brent hatte, habe ich ein Gespür für Gefahren entwickelt, die von dieser Seite
drohen. Der Kerl hinter dem Steuer, scheint von der gleichen Firma zu sein. Er
muß schon eine ganze Zeit meine Spur verfolgen, sonst würde ich jetzt nicht so
darauf ansprechen… Nun gut«, sagte sie dann abschließend, und um ihre
schöngeschwungenen Lippen spielte ein teuflisches Lächeln, »drehen wir den
Spieß einfach um, Mister Unbekannt… jetzt heften wir uns an Ihre Fersen, um zu
sehen, wohin Sie gehören. Ich muß doch wissen, wer sich da so brennend für
meine Person interessiert.«
     
    ●
     
    Die
Fahrt in die Innenstadt verlief glatt und ohne Zwischenfälle. Das Mädchen
Marina mit den aufregenden Kurven folgte dem verdächtigen Taxi. Sein Chauffeur
fuhr über den Rennweg Richtung Innenstadt. Eine Viertelstunde später hielt er
vor dem Ungar-Hotel in der Bruckner-Straße. Marina bremste ihren Wagen
am Straßenrand. Der vermeintliche Taxifahrer verließ sein Fahrzeug. Der Mann
war mindestens einsachtzig groß und von hagerer Gestalt. Ohne einen Blick nach
links oder rechts zu werfen, lief er die wenigen Stufen zum Eingang des alten
Hotels hoch und verschwand durch die Drehtür. Dahinter lag eine kleine, mit
dunklem Eichenholz getäfelte Rezeption. Bunte Plakate und Bilder an der Rückwand
zeigten Städtebilder und Landschaften aus Ungarn. Marina ließ ihren Wagen
einige Meter weiter rollen, um durch die gläserne Drehtür einen besseren Blick
zu erhaschen. Die dunkelhaarige Schöne konnte sehen, daß der Taxifahrer den
Treppenaufgang benutzte, der dem Eingang genau gegenüberlag. Leichtfüßig lief
der Mann nach oben und entschwand ihren Blicken.
    Der
Mann eilte durch den schmalen, langen Korridor und suchte sein Zimmer auf, das
etwa in der Mitte dieses Korridors lag. Er drückte rasch die Tür hinter sich
ins Schloß und durchquerte das gepflegt eingerichtete Zimmer. Die beiden
Fenster gingen zur Straße hinaus. Der Verkehrslärm war durch die gut isolierten
Fenster kaum zu hören. Peter Pörtscher alias X-RAY-11 blieb am Vorhang stehen
und starrte auf die Straße hinunter. Er sah den beleuchteten schwarzen
Mercedes, der direkt vor dem Eingang parkte und aus dem niemand ausstieg. Um
die Lippen des Schweizer PSA-Agenten spielte ein amüsiertes Lächeln. Pörtscher
schien mit dem Verlauf der Dinge zufrieden, als der Mercedes sich nach einem
etwa dreiminütigen Aufenthalt wieder in den allgemeinen Verkehrsstrom einreihte
und Richtung 1. Bezirk davonfuhr. X-RAY-11 bewegte den Zigarillo langsam
zwischen den Zähnen hin und her und sah den entschwindenden Rücklichtern des
fraglichen Autos solange nach, bis er sie nicht mehr sehen konnte. »Einer von
uns beiden muß sich jetzt an der Nase herumgeführt vorkommen«, murmelte der
Mann nachdenklich, ohne daß das Lächeln auf seinen Lippen verschwand. »Du hast
angebissen… jetzt kann’s einen Schritt weitergehen.« Er erhob sich und griff
nach dem Telefonhörer. Pörtscher ließ sich mit der Direktion des Ungar-Hotels verbinden. »Direktor Resterhazy«, meldete sich eine sonore Stimme. »Hier
Pörtscher, Herr Direktor… Wir können starten. Bereiten Sie alles für die Show
morgen abend in Ihrem Hotel vor. Alle vorbereiteten Anzeigen sollen morgen früh
in sämtlichen Wiener Tageszeitungen erscheinen.« Der PSA-Agent hängte ein. Wenn
die Fremde auf ihn aufmerksam geworden war, würde sie alles daransetzen, ihn
näher kennenzulernen. Genau diese Möglichkeit wollte er ihr geben.
     
    ●
     
    Sandra
Kaintz

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