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072 - Die Schlangengöttin

072 - Die Schlangengöttin

Titel: 072 - Die Schlangengöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Frau ihm nie ernsthaft Widerstand entgegensetzen können, aber Alraune verfügte über übernatürliche Kräfte. Ihr Griff lähmte den Basken. Sie nahm ihm nicht das Leben, aber so viel von seiner Kraft, daß er nichts mehr unternehmen konnte.
    Ich war Alraunes Rache ausgeliefert. Die Ophiten rückten näher, um nichts von dem bevorstehenden Schauspiel zu versäumen, und zu meinen Füßen wimmerte mein armer Bruder. Ich machte mich auf das Schlimmste gefaßt.
    Auf dem Schlangenaltar standen elf Statuetten von der gleichen Art, wie ich eine im Nacken sitzen hatte.
    „Was haben diese scheußlichen Dinger zu bedeuten?" fragte ich Alraune-Selva Farsetti.
    Ich wollte Zeit gewinnen. Pablos Kräfte mußten wiederkehren.
    „Ich habe sie aus Alraunenwurzeln geschaffen, wie auch ich aus einer Alraune entstanden bin. Sie sind ein Geschenk für Ophit. Zwölf Schlangenköniginnen, die als Hüter ihrer Schlangen dienen und Ophits Willen erfüllen. Bei gewissen Gelegenheiten können die Schlangenköniginnen zum Leben erwachen - wie die eine jetzt."
    Selva Farsetti hatte sich gewissermaßen Ophits Gunst erkauft.
    Der Schlangendämon hatte sich jetzt vollends gehäutet. Der Leib der Riesenschlange reichte bis in den Hintergrund der Höhle. Die abgestreifte Regenbogenhaut bewegte sich schlängelnd.
    „Umfange Michele da Mosto!" befahl Selva Farsetti. „Erfülle meine Rache!"
    Da sprach die Frauenstimme, die ich schon auf der Schlangeninsel gehört hatte. Jetzt erkannte ich deutlich, daß die Große Schlange mit ihr sprach.
    „Nein, Alraune", sagte Ophit. „Marino soll in meiner Haut sterben, weil er auf der Schlangeninsel meine geliebten Kinder metzelte. Ich habe es ihm prophezeit, und es wird geschehen, wie ich gesagt habe."
    „Das ist gegen unsere Abmachung, Ophit."
    „Ach, du mußt nicht immer alles so wörtlich nehmen. Räche dich auf andere Art an Michele oder warte bis nächstes Jahr, bis ich mich wieder häute!"
    „Was denkst du dir eigentlich, Ophit? Ich habe meinen Teil der Abmachung erfüllt und verlange, daß du den deinen erfüllst."
    „Was? Du verlangst? Was bildest du dir eigentlich ein, du mißgestaltete Pflanze? Hier bin ich die Herrin, und es geschieht, was ich sage."
    Ophit hatte sich von der Häutung gut erholt. Die Frauenstimme klang schrill und hart. Alraune hatte sich geändert, das merkte ich. Sie war eine Furie. Nichts Sanftes und Nachgiebiges war mehr an ihr. „Du falsche Schlange, du sollst mich kennenlernen, wenn du nicht tust, was ich sage. Ich will deine Haut für meine Zwecke. Gibst du sie mir nicht freiwillig, so will ich dich zwingen, beim Fürsten der Finsternis."
    „Du mich zwingen? Daß ich nicht lache! Jetzt hast du es zu weit getrieben. In die Unterwelt verbanne ich dich, zum Abschaum der Dämonen, die dich peinigen und quälen sollen. Sie sind erfinderisch, diese niedersten Kreaturen der Finsternis. Für eine Schönheit wie dich werden sie sich besondere Qualen und Demütigungen ausdenken. Du sollst in Qual und Pein zu einem Wrack werden, das nur noch dahinvegetiert, zu einem Unterdämon."
    Fauchend ging Alraune auf die Riesenschlange los. Sie wollte ihr die Lebenskräfte entziehen. Aber Ophit war kein Mensch, bei dem das so einfach ging. Die Riesenschlange zischte mit großer Lautstärke. Gelber Dampf quoll aus ihren Nüstern und hüllte Alraune ein.
    Ein schriller Laut war zu hören, und die Frauenstimme rief Worte, die keiner menschlichen Sprache entstammten und furchtbare Bedeutung hatten. Kreaturen aus den finsterten, schleimigen Abgründen jenseits der Sterne hatten diese Laute geprägt.
    Alraune, noch unerfahren in den magischen Künsten und längst nicht ausgereift, unterlag. Der Boden unter ihren Füßen wurde weich, verflüssigte sich. Alraune sank ein, tiefer und tiefer.
    Die Frauenstimme lachte triumphierend. „So soll es allen ergehen, die sich gegen Ophit stellen. Ein furchtbares Schicksal müssen sie erleiden. Die nur den Tod finden, haben großes Glück gehabt." Pablo Agual, dessen Kräfte allmählich wiederkehrten, trat an mich heran. Während der Auseinandersetzung mit Alraune hatten alle Anhänger und Kreaturen Ophits gebannt dagestanden. Für sie hatte nichts mehr Bedeutung im Moment - außer dem Kampf der Großen Schlange, ihrer Herrscherin. Die kleinen Schlangen über meiner Halsschlagader fielen von mir ab. Sie ringelten sich ein wenig näher auf Ophit zu. Der Baske ergriff die Statuette der Schlangengöttin in meinem Nacken und schleuderte sie weg. Sie krachte

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