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0720 - Zwei Verdammte aus Aibon

0720 - Zwei Verdammte aus Aibon

Titel: 0720 - Zwei Verdammte aus Aibon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Auch der Hund winselte nicht. Er atmete nur hechelnd, und Jessica Long wußte in diesem Moment nicht, wie sie sich verhalten sollte.
    Die nackte Furcht hatte einen Umhang um ihren Körper gelegt, und sie brannte zudem in ihrer Seele.
    Am liebsten hätte sie einen Speer in dieses flache widerliche Menschengesicht hineingerammt, doch nur ihre Fäuste standen ihr zur Verfügung, und mit ihnen würde sie gegen diese schreckliche Gestalt nicht ankommen. Von ihr strahlte derselbe Geruch ab, den sie auch in der Grube erlebt hatte, nur nicht so intensiv. Es roch nach altem Blut, und dann grunzte er sie an.
    Jessica schrak zusammen. Die Furcht drückte ihren Magen zusammen. Sie war wie eine Teerschicht, die sich darum gewickelt hatte. Als der Kerl den Hund zurückzog, sprang sie vor, und sie sprang sinnbildlich dabei über ihren eigenen Schatten.
    Noch in der Bewegung riß sie ihr rechtes Bein hoch und zielte mit dem Schuh nach dem Gesicht des Mannes.
    Der hatte nicht damit gerechnet und auch keinerlei Anstalten getroffen, zur Seite zu zucken. Er nahm den Tritt voll. Sie spürte den weichen Widerstand unter ihrer Sohle, hörte das Gurgeln, das wie ein Erstickungsanfall klang, dann fiel der Kerl zurück und landete auf dem Rücken.
    Auch der Hund regte sich.
    Plötzlich erwachte er aus seiner Starre. Er bellte laut, knurrte dann und biß um sich.
    Damit hatte der verfluchte Fänger nicht gerechnet. Zudem war er mit sich selbst beschäftigt. Sein Griff lockerte sich zwangsläufig, was der Hund sofort ausnutzte.
    Er riß sich mit wilden Bewegungen los und raste davon, als wäre der Teufel mit einer glühenden Peitsche hinter ihm her.
    Der Kerl aber rollte sich über den Boden. Jessica Long traute sich nicht, nachzusetzen, dieser Mann war ihr überlegen. Auf allen vieren blieb er hocken und erinnerte in dieser Haltung ebenfalls an ein Tier, das kurz vor dem Sprung stand.
    Er leckte seine Lippen. Die Augen funkelten noch kälter. Dann drückte er sich hoch.
    Er sprang!
    Das hatte Jessica geahnt und blitzschnell reagiert. Eine Drehung, dann der schnelle Rückzug, das Zuknallen der Tür - all dies geschah innerhalb einer Sekunde.
    Und der Mann wuchtete gegen das Holz.
    Die Tür gehörte nicht zu denen, die man in moderne Billighäuser einsetzte, bei ihr war das Holz noch stabil und nur mit einer mächtigen Axt zu zertrümmern.
    Der Kerl klatschte und knallte dagegen. Im Innern des Hauses hörte Jessica seine Schreie und Flüche. Das alles hätten auch die anderen Bewohner des Hauses mitbekommen müssen, aber es war niemand da, der es wagte, sich am Fenster oder auf der Straße zu zeigen.
    Noch einmal schlug der Mann dagegen. Diesmal mit der Faust, wie Jessica am Klang hörte.
    Dann rannte er weg.
    Jessica taumelte zurück, bis sie die Flurwand in ihrem Rücken spürte. Zitternd blieb sie stehen und merkte, wie ihr der Schweiß ausbrach und keine Stelle des Körpers verschonte.
    Das war gerade noch einmal gutgegangen. Sie bekam das Bild einfach nicht mehr von ihren Augen weg. Dieses wüste Gesicht mit den Narben, dem haarlosen Schädel, das alles hatte auf einen Menschen hingedeutet, aber sie überlegte, ob dieser Mann tatsächlich ein Mensch war.
    Er glich mehr einem Raubtier, und er hatte sein Gebiß in den Hals des Hundes schlagen wollen.
    Sie schüttelte sich, als sie daran dachte. Eine verdammt schlimme Vorstellung.
    Irgendwo knarrte eine Tür. Im nächsten Moment hörte sie die Stimme der Wirtin. »Miß Long…?«
    Jessica gab keine Antwort.
    »Bitte, Miß Long…«
    »Ja, ich bin hier.«
    »Gut, das ist gut.« Bodenbretter bewegten sich knarrend unter den Schritten der Frau, als sie näher kam. Noch hielt sie sich im Dunkeln, dann zündete sie eine Kerze an, deren Licht ihren weiteren Weg begleitete. Vor Jessica blieb sie stehen.
    »Um Himmels willen, Miß Long! Was haben Sie getan?«
    »Ich? Wieso?«
    Im Kerzenlicht sah das Gesicht aus, als wäre es hinter einem dünnen Vorhang versteckt. »Ja, Sie, Miß Long. Sie… Sie haben doch die Tür geöffnet.«
    »Stimmt.«
    »Das hätten sie nicht tun dürfen.«
    Jessica faßte sich an den Kopf. Wie konnte diese Frau nur so etwas behaupten. Das war verrückt, das war mehr, als nur den Kopf in den Sand zu stecken, das war die nackte Angst.
    »Ich wollte helfen, Mrs. McGuire, verstehen Sie? Ich wollte einfach helfen.«
    Gladys McGuire holte tief Luft. »Das hat keinen Sinn, Miß Long. Glauben Sie mir.« Sie flüsterte und war kaum zu verstehen. »Wir… wir kommen gegen sie nicht

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