0721 - Die Stimmen der Toten
Logik gehorchten, so daß ihm Beschimpfungen und Diskriminierungen kaum etwas anhaben konnten, leuchtete mir ein.
Und doch hatten die Wissenschaftler, die das Gehirn von Grek-24 in den synthetischen Körper eingepflanzt hatten, der sich von dem eines echten Maahk äußerlich überhaupt nicht unterschied, einen Unsicherheitsfaktor einkalkuliert.
Bei der Erschlaffung der Multi-Cyborgs ging man in der Regel den Weg des geringsten Widerstands. Schon die chemischbiologische Aufzucht von Körperzellen war ein langwieriger und komplizierter Prozeß. Aber immerhin noch relativ einfach im Vergleich zur Züchtung von Cyborg-Gehirnen.
Deshalb bestanden diese Gehirne hauptsächlich aus hochwertigen Zellgeweben, in die Positroniken siganesischer Mikrobauweise eingearbeitet wurden.
Da solche Positroniken energetisch angepeilt und identifiziert werden konnten, waren sie für Spezial-Cyborgs aber nicht zu verwenden. Aus diesem Grund wurden auch die Gehirne von Verstorbenen als Zuchtbasis verwendet, die aber während der Existenz als Mucys eine neue Persönlichkeit entwickelten.
Bei Grek-24 war man aber einen gänzlich anderen Weg gegangen. Ein noch lebendes Gehirn mit einem komplexen Bewußtseinsinhalt war in einen synthetischen Körper transplantiert worden.
Und daraus ergaben sich Probleme, die keiner der Wissenschaftler voraussagen konnte.
Obwohl .Maahks als gefühlskalt galten, so besaßen auch sie eine Reihe von natürlichen Trieben, der ihren Lebensrhythmus bestimmte.
Etwa der Trieb, sich zu vermehren. Gerade der Sexualtrieb war bei den Maahks besonders ausgeprägt, und sie waren überaus fruchtbar. Wie würde Grek-24 reagieren, wenn ihm voll bewußt wurde, daß er keine Nachkommen zeugen konnte? Irgendwann würde sich der Wunsch zur Arterhaltung in ihm regen, denn er kam vom Gehirn - und was dann? Und wie war es mit dem Rassenbewußtsein? Auch dieses war fest in der zerebralen Erbmasse des Maahks verankert. Fühlte er sich den Multi-Cyborgs verbunden - oder mehr noch seiner Stammrasse?
Diese Probleme und noch andere konnten eines Tages akut werden und zu einer Krise führen - obwohl Maahks alles andere als übersensibel waren.
Mit diesen Gedanken beschäftigte ich mich ständig, und ich diskutierte sie auch mit Grek-24 durch. Doch auch das erbrachte keine befriedigenden Antworten.
Ich spürte einen leichten Druck in der Magengegend, als die Bremskraftfelder einsetzten und das Ende des Antigravschachts ankündigten.
Grek-24 verließ über mir den Antigravlift, ich betrat kurz nach ihm die Kommandozentrale.
Mein erster Blick fiel auf den Panoramabüdschirm. Noch war darauf die feine Granulation des Zwischenraums zu sehen - nicht einmal der Lichtpunkt einer Zielsonne erlaubte eine vage Orientierung, denn wir befanden uns ihm Leerraum zwischen den Galaxien.
Vierhunderttausend Lichtjahre von der Milchstraße entfernt!
Aber schon im nächsten Augenblick verschwand die Granulation - die PARACELSUS fiel in den Einsteinraum zurück.
Die Techniker an den Armaturen hielten den Atem an.
Ich widerspreche nie, wenn man behauptet, ich sei eiskalt und besäße stählerne Nerven.
Aber ich muß zugeben, in diesem Augenblick waren auch meine Nerven bis zum Zerreißen gespannt.
Wir hatten unser Ziel - Lookout-Station - erreicht, aber niemand von uns wußte, was uns hier erwartete. Schon in den nächsten Sekunden, dann nämlich, wenn die ersten Fernortungsergebnisse eintrafen, konnte sich der Erfolg oder Mißerfolg unseres Unternehmens abzeichnen. 2.
Nachdem Atlan, erster Mann des Neuen Einsteinschen Imperiums in der Provcon-Faust, 120 Jahre lang bemüht war, den Status quo aufrechtzuerhalten, gab er nun das Startzeichen für eine Reihe von Aktivitäten.
Sie alle waren nur auf den einen Zweck ausgerichtet, die Völker der Milchstraße von der Willkürherrschaft des Konzils der Sieben zu befreien.
Ein Schwerpunkt dieser Unternehmungen war, mit den galaktischen Völkern - wie den Halutern, Akonen und anderen - Kontakt aufzunehmen und sie zur Hilfeleistung, beziehungsweise zur Zusammenarbeit zu bewegen.
Ein weiteres Schwerpunktprogramm war, Multi-Cyborgs als Vorauspioniere zu freien Planeten zu schicken und sie für die Menschen urbar zu machen. Zum anderen sollten die Mucys eingesetzt werden, um Stützpunkte des Konzils zu sabotieren.
Praktisch mit Stichtag 1. Oktober 3580 liefen zwei weitere Aktionen an, von denen man sich einigen Erfolg erhoffen durfte.
Die erste hatte den Zweck, Verbindung mit dem Ganjo Ovaron im
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