1001 Versuchung
1. KAPITEL
Da war sie.
Arik griff nach dem Fernglas, um kein Detail zu verpassen. Unwillkürlich hielt er den Atem an, als das Licht des frühen Tages sie mit Gold übergoss.
Schon erstaunlich, welche Wirkung diese Frau auf ihn hatte. Für ihn war es der Höhepunkt des Tages geworden, wenn sie am Strand auftauchte. Eine einsame Schönheit mit langem Haar, grazilem Körper und der Aura von Unschuld.
Selbst auf die Entfernung hin reichte ihr Anblick, um ein Ziehen in seinen Lenden auszulösen. Sein Blut schien wie kochend heiße Lava durch seine Adern zu fließen, und sein Pulsschlag verlangsamte sich zu einem dumpfen erwartungsvollen Pochen.
Er senkte das Fernglas und rieb sich über das Gesicht. Zum Teufel! Was war nur aus ihm geworden! Sechs Wochen im Gips, und er konnte an nichts anderes mehr denken. Vielleicht hätte er doch Helens Angebot annehmen sollen, ihm in der Genesungszeit Gesellschaft zu leisten.
Aber ihm hatte die Geduld gefehlt. Er wollte, dass sein Bein heilte. Was er nicht wollte, war eine Frau, die um ihn herumflatterte und das liebende Hausmütterchen spielte. Er hatte den Ausdruck in Helens Augen gesehen und sofort gewusst: Es war Zeit, die Beziehung zu beenden.
Zu schade. Helen war intelligent, geistreich und begehrenswert. Zudem sehr erfinderisch im Bett. Ihre gemeinsame Zeit war höchst anregend und amüsant gewesen. Doch dann begann sie, vom „Glücklich-bis-ans-Lebensende“ zu träumen, und damit war es für ihn vorbei.
Arik hatte immer viel gearbeitet. Seine Freizeit wollte er daher mit Frauen verbringen, die Lust auf ein Abenteuer hatten. Nicht mehr und nicht weniger. Er hielt nichts davon, Herzen zu brechen.
Was er jetzt brauchte, war eine angenehme Abwechslung. Eine kurze Affäre, die ihn von der Tatsache ablenkte, dass er hier oben festsaß.
Er hob das Fernglas wieder an die Augen. Die Unbekannte mit dem goldenen Haar hatte ihre Staffelei aufgestellt, sodass sie den Strand entlang bis hin zum nächsten felsigen Küstenvorsprung sehen konnte. Doch anstatt den Pinsel in die Hand zu nehmen, knöpfte sie ihre Bluse auf.
Ariks Herz begann heftiger zu pochen. Ja! Jetzt streifte sie die Bluse ab und enthüllte einen Oberkörper mit sanften Kurven. Am liebsten wäre er aufgesprungen und zu ihr hingehumpelt, um ihr seine Hilfe anzubieten. Eine schmale Taille, volle Brüste. Und als sie auch noch ihre Jeans auszog, bot sich ihm der Anblick eines verführerischen Hinterteils und schlanker wohlgeformter Beine.
Genau, wie er vermutet hatte. Eine Frau, die er unbedingt kennenlernen musste.
Arik beobachtete, wie sie hinunter zum Wasser ging und die Wellen um ihre Füße spielen ließ. Dank des Äquatorialstroms war das Arabische Meer einladend warm.
Sein Blick glitt bewundernd über ihre Gestalt. Und dann drehte sie sich plötzlich um, hob den Kopf und sah genau in seine Richtung, so als könne sie ihn im Schatten der großen Terrasse sehen.
Ein Schauer durchlief ihn. Aber nein, das war unmöglich. Und doch hatte er den Eindruck, als seien ihre Blicke für Sekundenbruchteile aufeinandergetroffen und hätten einander festgehalten.
Ein Gefühl, stark genug, um ihn aus seiner reglosen Begutachtung zu reißen, das Fernglas zu senken und zu ihr hinzusehen. Doch da wandte sie sich schon wieder ab und tauchte in die Wellen ein in ihrem dunklen einteiligen Badeanzug.
Sie würde viel besser in einem Bikini aussehen.
Oder noch besser, nackt.
Er lehnte sich in den Stuhl zurück und sah zu, wie sie in die Bucht hinausschwamm. Eine geübte Schwimmerin, wie er erleichtert feststellte. Sie würde kein Rettungsteam brauchen.
Zwanzig Minuten lang kraulte sie durchs Wasser, dann kam sie an den Strand zurück. Die Sonne stand inzwischen höher und heller am Himmel, die Strahlen fielen auf die Frau am Strand und betonten ihre perfekten Formen noch mehr. Formen, die in Arik den Wunsch weckten, der Gips an seinem Bein wäre endlich weg, damit er zu ihr gehen und sie auf den Sand hinabziehen könnte. Er wollte sie fühlen, sie schmecken, wollte die weiche Haut erkunden, wollte ihre Seufzer an seinen Lippen spüren, wenn sie sich der Lust ergab.
Er spürte so starkes Verlangen, dass ihm ganz heiß wurde, und er veränderte unruhig seine Position. Er war sehr erregt – und verärgert, dass er nicht sofort bekommen konnte, was er wollte.
Vor hundert Jahren hätte er nur mit den Fingern zu schnippen brauchen, und man hätte sie zu ihm gebracht. Um manche der alten Traditionen war es wirklich
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