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0721 - Die Stimmen der Toten

Titel: 0721 - Die Stimmen der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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steuern.
    Während er mich ignorierte, nahm er die Meßergebnisse und Koordinaten der Ortungszentrale entgegen. Ich hörte mit und ersparte mir so eine Menge Fragen.
    Demnach waren wir 200 Millionen Kilometer vor dem Weltraumbahnhof der Maahks herausgekommen. Unter Berücksichtigung der ungeheuren Entfernung, die wir zurückgelegt hatten, eine geradezu lächerliche Kursabweichung.
    Abgesehen davon war beabsichtigt worden, in einem Sicherheitsabstand von Lookout-Station in den Normalraum zurückzukommen, so daß von einer Kursabweichung eigentlich keine Rede sein konnte.
    Die erste umfassende Fernortung ergab, daß sich in einem Umkreis von mehreren Lichtjahren keine Energiequellen befanden, die auf Raumschiffe hindeuteten. Ebensowenig konnten Hyperraumechos von SVE-Raumern empfangen werden.
    Die einzige anmeßbare Energiequelle war der Weltraumbahnhof selbst. Aber die Energietaster zeigten Werte an, die unter der Norm lagen, so daß eigentlich von einer energetischen Passivität gesprochen werden konnte.
    Auch die Meßergebnisse der Massetaster waren beruhigend. Im Bordcomputer der PARACELSUS war die Grundmasse des Weltraumbahnhofs eingespeichert. Ein Vergleich mit den Ortungsergebnissen der Massetaster ergab keine Differenz, was mit anderen Worten hieß, daß Lookout-Station keine Fremdmasse besaß, was wiederum bedeutete, daß dort keine Raumschiffe stationiert waren.
    Aber Fernortungen waren in solchen Fällen immer mit Vorsicht zu genießen. Wir mußten näher heran. Die Geschwindigkeit der PARA-CELSUS war auf 100000 Kilometer in der Sekunde gefallen, und Macco Rome drosselte weiter. „Bleiben Sie auf ein Viertel Licht", trug ich dem Emotionäuten auf. „Und halten Sie direkten Kurs auf den Weltraumbahnhof. Dasselbe gilt für die SVEN HEDIN und die CHRISTOPH KOLUMBUS. Sollte es wider Erwarten zu einem Zwischenfall kommen, können wir immer noch schnell genug in den Linearraum eintauchen."
    „So, meinen Sie?" sagte Macco Rome giftig. „Bei unserem sogenannten Vergnügungsflug, wie Sie es nennen, ist das Schiff förmlich aus den Fugen geraten. Es gehört von Grund auf überholt, bevor man wieder komplizierte Manöver wagen kann. Aber von solchen Feinheiten merken Sie natürlich nichts, weil Sie nicht unter der SERT-Haube sitzen."
    Ich grinste. „Mir ist klar, daß die PARACELSUS nur noch ein Wrack ist, aber ich weiß, daß ich mich auf Sie verlassen kann. Sie schaffen das Unmögliche, Kapitän."
    Ich wandte mich ab, um die beiden Altmutanten in die Kommandozentrale rufen zu lassen, die mir Atlan zur Unterstützung mitgegeben hatte.
    Doch dann sah ich, daß sich das erübrigte.
    Denn in diesem Augenblick traten gerade die beiden Wissenschaftler mit den Bewußtseinsinhalten von Betty Toufry und Wuriu Sengu aus dem Antigravschacht.
     
    *
     
    „Hallo, Betty, Sie sehen heute wieder blendend aus", begrüßte ich Professor Aphon Chachmere, den Xenologen.
    Er war 1,80 Meter groß, schlank und hatte blondes Haar, das er straff nach hinten gekämmt trug. Er war erst 45 Jahre alt und hatte bis vor kurzem so gut wie keinen Wert auf sein Äußeres gelegt.
    Doch seit er vor vierzehn Tagen den Bewußtseinsinhalt der Telepathin Betty Toufry übernommen hatte, entwickelte er eine fast weibische Eitelkeit; er benutzte Rasierwässerchen, hatte sein Haar immer zu einer ordentlichen Frisur gebändigt und war adrett gekleidet.
    Kein Zweifel, daß das auf Bettys Einfluß zurückzuführen war. Deshalb auch meine Anspielung. Aber Chachmere besaß Humor genug, um mir das nicht übelzunehmen.
    Ganz im Gegensatz von Professor Cerem Ballist, dem Kosmo-Anthropologen, der Spezialist in allen Maahk-Fragen war, obwohl er -außer mit Grek-24 - noch nie persönlich mit Maahks zu tun gehabt hatte.
    Ballist war der Träger von Wuriu Sengus Bewußtseinsinhalt und darüber hinaus ein knochentrockener Wissenschaftler. Er faßte jede scherzhafte Bemerkung als Beleidigung auf. Ebenso wie er es nicht leiden mochte, wenn irgend jemand etwas besser wissen wollte als er - zumindest was sein Spezialgebiet, die Maahks, betraf.
    Er war etwas über 1,70 groß, hatte eisgraues Haar, das ihm Würde verlieh und war ziemlich korpulent. Aber von Gemütlichkeit keine Spur. „Endlich am Ziel", sagte er mißmutig, als er das Kommandopult erreichte. „Es war auch schon höchste Zeit, daß wir das Hoheitsgebiet der Maahks erreichen."
    Ich hätte ihn darauf hinweisen können, daß das Hoheitsgebiet der Maahks erst 950 000 Lichtjahre von hier, in Andro-Beta begann

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