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35 - Sturm über Vallia

35 - Sturm über Vallia

Titel: 35 - Sturm über Vallia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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    In Vodun Allorans Siegesprozession schritten die wilden Tiere unmittelbar vor den Wagen aus, die mit Trophäen und Schätzen überladen waren, davor bewegten sich die Gefangenen. Die wilden Tiere, die man mit Umsicht zusammengesucht hatte, boten eine reiche Vielfalt der Formen und Farben. Eines hatten sie allerdings gemeinsam: sie waren hungrig.
    Hinter der übelriechenden Horde Raubtiere in ihren Käfigwagen marschierte Lon die Knie, der seinen Spitznamen dem Umstand verdankte, daß seine gekrümmten Beine ohne weiteres ein Faß hätten umschließen können. Er war ein Homo Sapiens und trug rauhgewebte Kleidung und ordentliche Sandalen an den Füßen. Der lange Stock in seiner Hand war vielleicht spitzer zugefeilt, als die Machthabenden es bei einem Tierpfleger geduldet hätten, wäre ihnen der Umstand bekannt gewesen.
    »Sie sind unruhig, die elenden Monstren«, sagte Fandy, die neben Lon ging.
    Sie schwenkte den Stab nicht gegen das Tier im Käfig, für das sie und Lon verantwortlich waren. Als Fristle, als Katzenfrau hatte Fandy die Rute borstiger Schnurrbarthaare vorzuweisen, und wo immer der allgegenwärtige Staub es zuließ, schimmerte ihr Fell graumarmoriert.
    »Man hätte ihnen zu fressen geben sollen.« Lons Nase war angefüllt mit dem schweren, penetranten Tiergestank. Der Lärm, der durch die helle Luft hämmerte, beschränkte das Gespräch auf den engsten Umkreis. »Der Herr spart Geld, wo er es sich am wenigsten erlauben könnte.«
    Dem Zug voraus ritten Kavallerieschwadronen und bahnten einen Weg durch die Menschenhorden auf den Straßen Rashumsmots, eines Ortes, der sehr an Bedeutung gewonnen hatte, seit die Hauptstadt Rahartium im Krieg stark beschädigt worden war. Den Tieren folgten laut spielende Kapellen und durchsichtig gekleidete Mädchen, die Blumen in den Haaren trugen und überhaupt ganz mit Blüten behängt waren. Sie bestreuten den Weg mit den bunten Blättern. Erst nach all diesem pompösen Prunk kamen die Mächtigen des Landes geritten; arrogant saßen sie in den Sätteln und genossen Reichtum, Macht und Prestige.
    Fandy die Rute warf Lon aus den Augenwinkeln einen Blick zu; sein rötliches Gesicht war mürrisch verzogen und wirkte bleicher als sonst, von der unverändert roten Nase zogen sich tiefe Furchen zu den Mundwinkeln, die untypischerweise an eine zugeschnappte Rattenfalle erinnerten. Sie verstand sich darauf, die Gesichter anderer Rassen zu deuten – diese Fähigkeit brauchte auf Kregen jeder, der überleben wollte.
    »Lon! Du fühlst dich nicht ...?«
    »Ach, ich weiß nicht, Fandy. Wir sind doch ganz normale Tierpfleger; solche Ungeheuer liegen mir nicht. Außerdem mache ich mir wegen Nol Sorgen – für einen Zwillingsbruder ist er mir dermaßen unähnlich, daß mir manchmal so sonderbare Gedanken kommen ...«
    »Zwillinge von verschiedenen Vätern?« Fandy ließ ihren langen, dicken Schwanz herumschnellen, der an den Stellen, wo er nicht matt von Staub verdeckt war, hell schimmerte. »So etwas wurde schon behauptet. Ich weiß nicht recht ...«
    Die Kapellen spielten, die Zuschauer brüllten, die Soldaten marschierten, Trompeten erschollen, und die wilden Tiere streiften mit gesträubtem Fell in ihren Käfigen vor und zurück, vor und zurück.
    »Nun ja, Nol, der die Schultern eines Schlingenwerfers besitzt, hat sich als Söldner verdingt. Mich hat man in die Kavallerieställe übernommen. Er kämpfte für unsere Herrin, die Kovneva, und als der neue Kov sie besiegte ...«
    »Du bist hier, Lon. Er kommt schon durch, keine Sorge.«
    »Ich bete zu Opaz, daß du recht hast. Ich habe nur so ein Gefühl ... beim Schwarzen Chunkrah! Ich wünschte, die verdammte Prozession wäre endlich vorbei!«
    Die Straße wies an dieser Stelle viele Löcher auf, waren doch zahlreiche Steine für Katapulte herausgerissen worden, und die Räder der Käfigwagen hüpften quietschend durch die Vertiefungen und Rillen.
    Inmitten der staunenden Menge, das wußte Lon, waren seine Freunde und Bekannten am Werk. Mit armen Leuten gaben sie sich nicht ab, sondern konzentrierten sich auf die Dicken und Reichen. Angeblich war der Geschickte Kando in der Lage, einer Frau den Goldring vom Finger zu ziehen, auch wenn sie das Schmuckstück seit dem ersten Aufsetzen nicht wieder abgenommen hatte. Lon gehörte nicht zur Brüderschaft der Diebe. Nach der Arbeit aber hatte er oft genug die Gesellschaft von Dieben genossen.
    Inmitten des Lärmens von Bronzegongs, Messingtrompeten, Trommeln und Glocken

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