0721 - Stärker als der Teufel?
jetzt in ihrem Element war.
Sie kämpfte.
Und sie kämpfte mit ihren Waffen, mit den Ringen, die sie perfekt beherrschte.
Sie ließ die goldenen Kreise von ihren Armen rutschen, fing sie für einen Moment ab und schleuderte sie dann fort.
Es war mehr als meisterhaft.
Die Ringe jagten in verschiedene Richtungen weg. Sie schossen auch in die Höhe, drehten sich in die Fratze hinein, zerrissen nicht nur sie, sondern auch den roten Untergrund, auf dem sich die Fratze abzeichnete.
Feuerblitze jagten auf Yannah zu.
Für wenige Augenblicke erhellten sie die wie künstlich wirkende Gestalt mit den grellroten Haaren und der dazu im harten Kontrast stehenden pechschwarzen Kleidung.
Diese Person wirkte wie ein Monstrum. Sie war eine Mischung zwischen Teufelsengel und Punkerin. Auf ihren harten Gesichtszügen stand der Wille zum Sieg wie eingeschnitzt, und sie wirbelte weiter. Die goldenen Kreise schafften es, den Angriff aus dem Unsichtbaren zu stoppen.
Geduckt und lachend stand sie da. Sie fing die Ringe auf, sie schleuderte sie wieder vor, sie löschte damit das Höllenfeuer, noch bevor eine der Flammen an sie herankommen und sie verbrennen konnte.
Yannah war der Wirbelwind, der sich dem Satan entgegenstemmte und seine Attacke abschmetterte.
Noch einen Ring fing sie auf, indem sie ihm locker den rechten Arm entgegenstreckte und ihn bis zu ihrem Handgelenk rutschen ließ. Dann war es vorbei.
Die Frau mit der roten Flammenfrisur hockte noch immer. Ihr hartes Gesicht zeigte ein ebenso hartes Lächeln. In den Augen lag das Funkeln der Siegerin.
»Gewonnen, Satan!« schrie sie. »Dein Höllenfeuer schreckt mich nicht! Ich bin gespannt, was du dir als nächsten Scherz ausgedacht hast. Oder willst du aufgeben?«
Ihre Stimme versickerte.
»He, was ist? Warum antwortest du nicht?«
Asmodis hielt sich zurück. Er hatte eine Schlappe erlitten, das wußte Yannah. Aber er war nicht besiegt. Sein Haß war gewachsen, er würde noch wachsen.
»Wo bist du denn, Asmodis?«
»Über dir!«
Sie sprang zurück, ließ dabei sofort einen Ring von ihrem Arm gleiten und nahm ihn in die Hand.
Die Fratze malte sich über ihr ab.
Diesmal leuchtete der Himmel nicht rot, er war völlig dunkel geblieben, so daß sich das Zerrbild des Bösen sehr deutlich zeigte. Ein dreieckiges Gesicht, das zum Kinn hin spitz zulief. Ein breites Maul, eine knochige Nase, Zähne wie Stifte, eine ebenfalls breite Stirn, auf der dünnes Fell wuchs.
Darunter lagen die Augen, und sie sahen aus, als hätte jemand böse, gelbe Kugeln in die Höhlen hineingedrückt, in denen nicht ein einziger Funken Gefühl zu lesen war.
Yannah blieb gelassen. Sie winkte ihm sogar zu. »Willst du mich so erschrecken, Asmodis?«
»Nein.«
»Das kannst du auch nicht. Das schaffst du bei kleinen Kindern und dämlichen Erwachsenen, nicht bei mir, nicht bei Yannah mit den Ringen. Ich biete dir Paroli. Gib zu, daß ich den Kampf zwischen uns beiden gewonnen habe. Daß ich mir jetzt holen kann, was ich will. Daß ich die Herrschaft über eine bestimmte Gruppe bekomme. Du brauchst nur ja zu sagen, und wir können friedlich nebeneinander leben.«
»Nein!«
»Was heißt das?«
»Ich werde es nicht zulassen, daß mir ein Mensch meine Diener wegnimmt. Es ist unmöglich…«
Yannah lachte ihm scharf und schrill entgegen. »Ein Mensch oder eine Frau? Spielst du den Macho? Das ist nicht mehr in. Wenigstens nicht bei mir.«
Der Mund der Fratze veränderte sich. Er wurde zu einem zuckenden Rechteck, dessen Ränder feucht glänzten, als wären sie mit Schleim beschmiert worden. »Du hast es versucht, Yannah, das erkenne ich an. Aber du hast nicht gewonnen, denn du sollst wissen, daß ein Mensch gegen mich nicht gewinnen kann.«
»Ich halte dagegen.«
»Das stelle ich dir frei. Ich will dir aber auch sagen, daß ich bisher nur mit dir gespielt habe. Ich kann dir nicht alle Methoden und Tricks aufzählen, die mir zur Verfügung stehen. Das hier war der Anfang. Wir werden weitermachen, Yannah.«
»Scheiße!« schrie sie, weil sie die überheblich klingenden Worte geärgert hatten. Dann wurde sie noch wütender und schleuderte einen ihrer Ringe gegen die Fratze, die allerdings schneller reagierte und innerhalb eines Sekundenbruchteils verschwand, noch bevor der gefährliche Ring in die unmittelbare Nähe geriet.
Zurück blieb Yannah.
Sie fing den Ring wieder auf und spürte, daß er heiß geworden war. Für einen Moment huschte ein sehr nachdenklicher Zug um ihren Mund. Es gefiel ihr
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