0723 - Kolonie der Cyborgs
Zeit mehr, ihre Waffen zu holen, die sie am Waldrand niedergelegt hatten. Bei ihnen lag eins der Ungeheuer und hielt Wache. Hörst du, Helium? Es hielt Wache! Sie verfügen über eine gewisse Intelligenz und betrachten uns als ihre Feinde! Sie scheinen die Herren dieser Welt zu sein."
„Kann sein, daß sie sich dafür halten, aber bald werden wir es sein. Wenn man den Gegner kennt, kann man sich seiner auch besser erwehren. Ich hatte gehofft, wir könnten hier in Frieden leben, aber nun sehe ich ein, daß es ohne Kampf diesen Frieden nicht geben kann. In dieser Hinsicht haben die Schöpfer recht behalten."
„Die Bestien haben zehn von uns getötet, Helium. Dann erst gelang es uns, sie zu vertreiben. Drei Echsen erwischten wir. Ihre Lederhaut kann für uns sehr wertvoll werden."
„Ein Grund mehr, sie zu töten", sagte Helium - und ahnte nicht, daß er damit haargenau in die Fußstapfen seiner Schöpfer trat, von denen er sich so sehr zu distanzieren wünschte.
Der Winter kam schnell und überraschend.
Eine meterdicke Schneeschicht bedeckte die Felder mit der Saat, und der Fluß fror zu.
Zum Glück gab es wenigstens genügend Brennholz, so daß die schlimmste Kälte abgewehrt werden konnte.
Vierbeiner ließen sich immer wieder sehen und konnten erlegt werden.
Gefrierfleisch bedeutete Vorrat.
Arbeit gab es in diesen kalten Monaten nicht. Helium ließ lediglich Bäume fällen und eine flache, große Hütte errichten, denn die vorhandenen boten zu wenig Platz. Hier lagen nun Hunderte von Cyborgs und träumten dem Frühling entgegen, der einmal kommen mußte.
Die rote Sonne Sahlenbeer hatte ihren engsten Kreis beschrieben und stieg mittags wieder höher. Es wurde wärmer, und bald begannen Eis und Schnee zu schmelzen. Als das Land frei wurde, brachen die ersten grünen Spitzen der Saat aus der Erde.
Sie wuchs und gedieh, und bald stand das Getreide fußhoch auf den Äckern. Die Cyborgs feierten so etwas wie ein Fest, und sie feierten nicht nur die gelungene Saat, sondern auch ihre Unabhängigkeit von den Menschen, ihren Schöpfern. Doch dann, am anderen Morgen, als sie zu den Feldern kamen, waren die grünen Halme verschwunden. Zurückgeblieben waren nur die aufgewühlten Äcker, Spuren vierbeiniger Lebewesen mit Klauenzehen - und Kot.
Helium berief eine Versammlung ein. Sie fand in der im Winter erbauten Hütte statt, in der sie alle Platz fanden. Draußen regnete es in Strömen.
„Wir haben also außer den Echsen noch weitere Feinde, aber wir kennen sie noch nicht. Das Wild, das wir bisher jagten, hinterläßt andere Spuren. Es ist uns nur noch wenig Saatgut geblieben, und wenn wir nicht verhungern wollen, müssen wir hier gewachsene Früchte finden. Neutron wird den morgigen Suchtrupp führen."
„Und die Klauenzeher? Was ist mit ihnen?" fragte jemand.
„Um die kümmern wir uns, wenn es Zeit ist. Ein zweites Mal werden sie unsere Ernte nicht vernichten! Wir werden die Äcker umzäunen."
Damit schien das Problem vorerst gelöst zu sein. Neue Felder wurden bestellt und Zäune aus Holzstämmen errichtet. Das letzte noch vorhandene Saatgut verschwand in der Erde.
Der Sommer kam.
Die Saat wuchs und gedieh. Kurz bevor sie reifte und geerntet werden konnte, schlugen die beiden ständigen Wächter vor dem Morgengrauen Alarm. Eine Herde dunkelhäutiger und gedrungen gewachsener Vierbeiner war dabei, mit ihren kräftigen Körpern die Umzäunung einzureißen. Sie gingen dabei so systematisch vor, daß man ihnen eine gewisse Intelligenz nicht absprechen konnte. Noch bevor die aufgeschreckten Cyborgs die Felder erreichen konnten, waren diese bereits zerwühlt und die gesamte Ernte bis auf einen dürftigen Rest vernichtet.
Zwar gelang es, ein Dutzend der Tiere zu erlegen, den restlichen jedoch gelang die Flucht in Wald und Steppe. Helium stand erbittert vor dem zertrampelten Getreide und den getöteten Tieren, die fett und wohlgenährt aussahen. Es war nicht allein der Hunger, der sie getrieben hatte, sondern zweifellos die Absicht, die fremden Zweibeiner zu verjagen.
An diesem Abend versammelte Helium seine Cyborgs in der großen Hütte und sagte zu ihnen: „Wir geben nicht auf, aber wir müssen unsere Methode ändern.
Das Saatgut stammte nicht von dieser Welt, es kam von unseren Schöpfern. Darum brachte es uns kein Glück. Von nun an wird uns dieser Planet allein ernähren. Das Fleisch der Klauenzeher ist gut und schmackhaft, und morgen schon werden drei Gruppen in verschiedene Richtungen gehen, um die
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