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0724 - Geheimkonferenz der Rebellen

Titel: 0724 - Geheimkonferenz der Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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unbeherrschter Wut. „Ungehobelte Klötze ?" Eine Beleidigung gegenüber den Gästen deiner Vorgesetzten?
    Warte, Bursche, dir will ich Manieren beibringen ...!"
    So schnell, wie es niemand seiner ungeheuer massiven Gestalt zugetraut hätte, sprang Aynak auf die Ordonnanz zu, deren Leben keinen Pfifferling mehr wert zu sein schien. Die Arme des Überschweren schössen nach vorne, die Fäuste geballt.
    Im nächsten Augenblick stieß Aynak einen wütenden Schrei aus. Richebault stand nicht mehr dort, wo er ihn zu treffen erwartet hatte. Mit einer Bewegung, die so schnell gewesen sein mußte, daß das Auge ihr nicht folgen konnte, war er ausgewichen. Seitwärts neben dem Angreifer stehend, holte Richebault selbst zum Schlag aus und traf den Überschweren in die Nackenkante. Aynak verlor das Gleichgewicht und stürzte krachend zu Boden. Fast im selben Augenblick aber war er wieder auf den Beinen, sah Richebault warten und stürzte sich von neuem auf ihn.
    Das Schauspiel wiederholte sich. In dem Augenblick, in dem Aynak zuschlagen wollte, war sein Opfer nicht mehr da. Die zwölf Überschweren, die dem eigenartigen Kampf zuschauten, trauten ihren Augen nicht: Richebault wartete bis zum allerletzten Augenblick. Dann aber wich er so schnell aus, daß niemand seine Bewegung verfolgen konnte. Er schien einfach an einem Ort zu verschwinden und im gleichen Augenblick an einem ändern aufzutauchen. Und jedesmal wählte er das Manöver so geschickt, daß er seitwärts oder schräg hinter den wütenden Angreifer zu stehen kam und diesem einen mit beiden Händen geführten Schlag in den Nacken verpaßte, dessen Wucht so groß war, daß Aynak allmählich Wirkung zu zeigen begann.
    Dann aber kam, plötzlich und unerwartet, der entscheidende Umschwung. Bei einem seiner Ausweichmanöver war Richebault gestolpert - niemand konnte erkennen worüber - und hatte das Gleichgewicht verloren. Er kam nicht dazu, Aynak den üblichen Schlag zu verpassen.
    Der Überschwere warf sich sofort herum, sah Richebault wanken und warf sich ohne Zögern auf ihn. Richebault fand an der Wand des Raumes Halt. Aynaks Männer schrien begeistert auf. Jetzt war der Augenblick der Rache gekommen! Richebault hatte keine Zeit mehr auszuweichen. Aynak schickte diesmal nicht die Fäuste vor. Er wollte die unverschämte Ordonnanz an der Wand zerquetschen.
    Und dann kam das, was keiner erwartet hatte. Richebault, der eben noch alle Hände voll zu tun hatte, nur das Gleichgewicht zu wahren, war plötzlich wieder verschwunden ... zwei Meter nach rechts ausgewichen. Aynak, unfähig, den mörderischen Schwung noch zu bremsen, knallte mit dem Schädel gegen die Wand, gab ein seufzendes Geräusch von sich und glitt an der Wand entlang zu Boden. Er war bewußtlos. Während seine Leute ihn noch fassungslos anstarrten und die übrigen sechs Ordonnanzen reglos in der Nähe des Ausgangs verharrten, ertönte der Türsummer. Richebault ging, um zu öffnen. Draußen stand ein Offizier der Flotte. „Wir hatten keine Ahnung, daß die Herren von Balassa so lärmende Gewohnheiten besaßen", sagte er, wie um Entschuldigung bittend, zu Richebault. „Wenn wir das gewußt hätten, hätten wir ihnen ein Quartier mit besonderem Lärmschutz angewiesen, so daß sie nicht zu befürchten brauchten, andere Gäste durch ihre Gewohnheiten zu belästigen, aber..."
    Richebault trat zur Seite, um den Offizier einen Blick in den Raum werfen zu lassen. Dazu sagte er: „Ich glaube, die Herren von Balassa haben sich soeben entschlossen, ihre Gewohnheiten zu ändern."
     
    *
     
    Der Zwischenfall blieb, wenigstens vorläufig, ohne Folgen. Nichts stand bei den Überschweren so hoch im Kurs wie männliche Tüchtigkeit im Kampf. Richebault hatte Aynak in ehrlichem Kampf besiegt. Er war durch sein Verhalten in der Achtung der „Männer von Balassa" eher gestiegen. Wie Aynak selbst über die Niederlage empfand, das war seine Sache. Später mochte er Richebault zu einem zweiten Gang herausfordern. Vorläufig jedoch verhielt er sich - wohl nicht zuletzt auch, weil er seinen Auftrag nicht gefährden wollte - ruhig und verzichtete sogar darauf, die Ordonnanzen zu beleidigen.
    Er duldete es, daß er von einem terranischen Arzt behandelt wurde. Nach einer Stunde etwa war er so weit wiederhergestellt, daß er daran denken konnte, an der Begrüßungszeremonie teilzunehmen, die im Nebengebäude sozusagen Nonstop abrollte. Er hielt es nicht für notwendig, mehr als fünf Männer seiner Begleitung mitzunehmen.

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