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0726 - Krematorium der Angst

0726 - Krematorium der Angst

Titel: 0726 - Krematorium der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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meinen Blicken entschwunden waren.
    Als ich den Kopf drehte und in die entgegengesetzte Richtung blickte, sah ich den Jungen.
    Größer als ein Kleinkind, so zwischen zehn und dreizehn Jahren. Er schlenderte allein durch den Park, hatte die Hände in den Taschen seiner lindgrünen Windjacke vergraben und schleuderte durch Fußtritte das bunte Laub in die Höhe.
    Der Junge war ausschließlich mit dem Laub beschäftigt. Er näherte sich meiner Position, schaute aber nicht auf, und ich entspannte mich wieder. Die Beine streckte ich dabei aus.
    Das Gefühl aber blieb, die Warnung war vorhanden, ich konnte sie eigentlich nicht überhören und hatte sogar eine Gänsehaut bekommen. Da war etwas im Busch, da lief einiges nicht so ab, wie ich es mir vorgestellt hatte. Grundlos hatte ich mich nicht so verändert.
    Der Junge kam auf mich zu.
    Er war nur mehr wenige Schritte von mir entfernt. Da er außer mir der einzige Mensch in der unmittelbaren Umgebung war, hob ich den Kopf etwas an und schaute ihm zu.
    Er war happy, summte sogar ein Lied, befand sich mit mir auf gleicher Höhe und trat noch einmal kräftig zu.
    Laub wirbelte hoch, fiel wieder zurück. Es hüllte den Kleinen dabei sogar ein.
    Er drehte sich um.
    Wir schauten uns an.
    Ich lächelte, denn der Junge traf keinerlei Anstalten zu verschwinden. Er blieb stehen. Er hätte eigentlich zurücklächeln müssen, zumindest wäre das seinem Alter entsprechend gewesen, doch sein Gesicht blieb starr, zu starr für meinen Geschmack.
    Sollte er der Grund für meine innere Warnung gewesen sein? Vorstellen konnte ich es mir nicht.
    Doch mein Lächeln zerfaserte allmählich, und ich wartete zunächst ab.
    Er kam näher.
    Einen Schritt nur.
    Auch das letzte Blatt war gefallen. Zwischen uns beiden hatte sich so etwas wie eine Mauer oder wie ein Spannungsfeld aufgebaut. Allmählich war ich davon überzeugt, daß bei ihm etwas nicht stimmte. Er trug eine graue Hose zu seiner grünen Windjacke, nichts an ihm wirkte ungewöhnlich, und doch störte mich etwas.
    Ich brauchte nicht mehr lange zu überlegen, um es herauszufinden. Es war das Gesicht des Jungen.
    Ein sehr altes Gesicht, zumindest ein Gesicht mit sehr alten Zügen. Nicht die Frische der Kindheit oder früh anbrechenden Jugend zeigend. Ein blasses Oval mit dunklen Augen, die zu seinem doch hellen Haar nicht passen wollten.
    Es war auch nicht das Gesicht eines Erwachsenen, es lag irgendwo dazwischen.
    Er ging noch einen Schritt auf die Bank zu, dann blieb er stehen. Seine Lippen zuckten. Ich rechnete damit, daß er mich ansprechen würde und hatte mich nicht geirrt.
    »Du solltest lieber weggehen!«
    Es war nur ein Satz, den er sagte, der mich allerdings schockierte, weil die Stimme überhaupt nicht zu einem Kind paßte. Sie war tief und dunkel, ja, sie war die Stimme eines Erwachsenen.
    »Was soll ich?«
    »Geh weg!«
    »Warum?«
    Er schaute mich böse an. Mir kamen seine Augen vor wie Dolche, und seine Hände bewegten sich hektisch. »Das ist nichts für dich. Du mußt gehen, sonst bist du tot.«
    Eigentlich hatte ich lachen wollen, aber diese Reaktion blieb mir im Hals stecken. Ich holte statt dessen tief Luft und fragte noch einmal nach. »Ich soll sonst tot sein?«
    Er nickte sehr langsam. »Und warum?«
    »Geh weg!« warnte er.
    Ich dachte nicht daran und fragte weiter. »Bist du es dann, der mich töten will?«
    Sein Gesichtsausdruck veränderte sich. Er wirkte plötzlich böse, schon grausam. Das war nicht mehr das Gesicht eines Kindes, selbst nicht das eines Erwachsenen, für mich war es der Ausdruck eines Dämons. Er hatte von diesem Kindergesicht Besitz ergriffen, und für mich war es kein Zufall.
    Das mußte einfach mit meiner Verabredung zusammenhängen. Es gab eine Verbindung zwischen Craig und dem Kind. Hinzu kam noch die Warnung des Jungen.
    Er streckte seine Hand aus und auch den Zeigefinger. »Geh weg!« grollte er mit einer schon monströs klingenden Stimme. »Hier ist ein Ort des Todes.«
    Ich stand auf.
    Der Junge reagierte schnell. Wahrscheinlich hatte er damit gerechnet, daß ich ihn packen wollte, deshalb sprang er gedankenschnell zurück, drehte sich während des Sprungs herum und rannte weg.
    Ich war so konsterniert, daß ich hinter ihm nur herschauen konnte. Er war schnell, seine Beine bewegten sich hektisch, die Füße wirbelten das Laub auf, er duckte sich und steigerte das Tempo noch.
    Erst als er die Kurve beinahe erreicht hatte, setzte ich mich ebenfalls in Bewegung.
    Der Junge war nicht

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