0727 - Jagd nach dem Leben
um einen ziemlich fetten Brummer. Irgendwie musste der den Winter überstanden haben, denn als »Schonfliege« hätte er eigentlich diese Größe längst noch nicht erreichen können.
Plötzlich riss er die Hand hoch, was zur Folge hatte, dass seine Kaffeetasse umkippte. Es störte ihn nicht. »Ich hab sie!«, triumphierte er.
»Ja, es hat dich«, seufzte Nicole. »April, unter welcher Notrufnummer erreicht man hier die Jungs in den weißen Kitteln, die so 'ne spezielle Jacke mitbringen…?«
»Stop«, sagte Zamorra. »Ich meine das ernst. Ich habe eine Idee.«
»Du hast eine Fliege… und einen Vogel! Format Albatros«, postulierte Nicole. »Oder Archäopterix.«
In seinen Augen funkelte es. Er hielt die Hand, in der sich die Fliege wehrte, nach wie vor geschlossen. »Ich brauche meinen Dhyarra-Kristall«, sagte er.
»Schön«, sagte Nicole.
»Holst du ihn mit? - Bitte! Es könnte sonst passieren, dass ich diesen fetten Burschen sonst aus irgendeinem blöden Reflex heraus wieder loslasse.«
»Wenn es dich glücklich macht…« Nicole erhob sich und kam ein paar Minuten später mit dem Sternenstein wieder zurück. Zamorra nahm ihn in die freie Hand.
»Und was Wird das jetzt, wenns fertig ist?«, wollte Nicole wissen.
»Ich brauche gleich einen Blutstropfen. Nur einen, das reicht schon.«
»Kein Problem, ich schneide dir die Hand mit der Fliege ab…«
»Wenn das was nützte, würde ich's sogar erlauben«, erwiderte er zu ihrer Überraschung.
»Sag mal«, stieß sie hervor. »Hast du jetzt endgültig den Verstand verloren, oder was?«
»Ich war noch nie bei so klarem Verstand wie jetzt«, behauptete Zamorra. »Komm, cherie. Ein Tropfen nur. Es muss dein Blut sein. Meins oder das von April hilft uns nicht weiter.«
»Willst du Schwarze Magie anwenden?«
»Nur weil ich einen Blutstropfen brauche? Nein. Aber dein Blut ist ähnlich wie das von April durch dunkle Magie aufgeladen - von früher her. Aprils Blut nützt mir aber nichts.«
Nicole sah ihn an.
Plötzlich begriff sie, was er beabsichtigte. »Du musst wirklich verrückt sein, dass du das versuchst!«
Sie griff zu dem scharfen, spitzen Messer, mit dem sie vorher die Brötchen aufgeschnitten hatten, und ritzte die Kuppe eines ihrer Finger. Ein, zwei Tropfen ihres Blutes fielen auf die Tischdecke.
Derweil benutzte Zamorra den Dhyarra-Kristall. Er betäubte die Fliege, sodass sie ihm nicht mehr entwischen konnte. Als er sicher war, dass sie sich nicht mehr bewegte, ließ er sie in das Blut fallen.
»Und was jetzt?«, fragte April ein wenig angewidert.
»Jetzt«, sagte Zamorra, »nimmst du die Fliege in die Hand.«
»Ich bin doch nicht verrückt!«
»Es ist deine letzte Chance«, sagte Zamorra.
»Wieso? Was hat die Fliege damit zu tun?«
Da griff Nicole zu. Sie schnappte Aprils linke Hand - und zwang sie auf die Fliege! So, dass sie das blutgetränkte Insekt berührte, aber nicht zerquetschte. Als sie losließ, riss April die Hand sofort zurück.
»Iiiiehhh!«, kreischte sie. »Bist du irre?«
Zamorra hob den betäubenden Dhyarra-Zauber auf. Unverzüglich erwachte die Fliege und versuchte zu entkommen. Aber das feuchte Blut, das an ihr klebte, war zu schwer. Sie kam nicht von der Tischplatte hoch.
Interessiert beugte Zamorra sich vor und betrachtete das Insekt, während Nicole versuchte, ihre Freundin zu beruhigen. Nach einer Weile schien die Fliege etwas kleiner zu werden.
»Das wars«, sagte Zamorra.
»Das war w as?«, fauchte April ihn an.
»Der Verjüngungszauber«, sagte Zamorra. »Du bist ihn jetzt los.«
Die Engländerin erhob sich. »Diesen Unsinn muss ich mir ja wohl nicht antun, oder? Zamorra, ich hätte von dir wirklich etwas anderes erwartet, als dass du die Sache ins Lächerliche ziehst und mich verarschst.«
»Warte«, bat Nicole. »Ich bin sicher, Zamorra weiß genau, was er da tut. Ich ahne, was…«
»Und was?«, fauchte April.
»Du hast in dir einen dämonischen Rest von deiner einstigen Besessenheit«, sagte Zamorra. »Deshalb zogst du den Verjüngungsfluch auf dich, als du die körperliche Auseinandersetzung mit Jones hattest. Nun, Nicole ist ähnlich vorbelastet. Und dadurch, dass die Fliege in Nicoles Blut badete wie einst Jung-Siegfried im Blut des Drachen, bekam die Fliege nun auch was davon ab. Siegfried wurde unverwundbar, die Fliege konnte nun den Verjüngungsfluch auf sich ziehen. Schau sie dir an - der fette Brummer ist schon ziemlich schlank geworden, findest du nicht auch?«
April hob die Faust, um die
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