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0727 - Jagd nach dem Leben

0727 - Jagd nach dem Leben

Titel: 0727 - Jagd nach dem Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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einem weiteren Glas zurück und schenkte ein.
    »So einigermaßen«, sagte Zamorra. »Während ihr euch hier amüsiertet, hatte ich übrigens Besuch.«
    »Wie bitte?«, stieß April verblüfft und verunsichert hervor.
    »Vassago war hier«, sagte er. »Wir sollten die Villa mit einer M-Abwehr ausrüsten, wie Château Montagne, Beaminster Cottage und Ted Ewigks Villa in Rom.«
    »Lohnt sich das überhaupt? Meine Güte, wann bin ich denn mal hier? Ich bin doch nur noch Gast in meinem eigenen Haus und fast immer mit dem Schiff unterwegs«, sagte April.
    »Was wollte Vassago?«, fragte Nicole.
    »Sich bedanken.« Zamorra erzählte von seinem Gespräch mit dem Dämon der Weissagung. Aprils Gesicht verdüsterte sich schließlich.
    »Das hat er gesagt? Der Zauber ist nicht mehr aufzuheben?«
    »Das waren seine Worte.«
    »Das glaube ich nicht«, flüsterte April tonlos. »Das kann nicht sein. Ich will das nicht. Es muss doch einen Weg geben. Nicole, Zamorra - es MUSS einen Weg geben! Ich will nicht - ich will nicht so enden! Ich will nicht noch jünger werden!«
    »Wenn es einen Weg gibt, werden wir ihn finden«, versicherte Nicole. »Du weißt, dass wir unsere Freunde niemals im Stich lassen!«
    »Aber der Dämon ist tot! Und wenn das stimmt, was Vassago sagte - dass er lebend den Zauber hätte stoppen können, aber nicht tot… oh nein…«
    »He«, sagte Nicole leise. »April, ich konnte nicht anders. Ich musste ihn töten, oder er hätte Zamorra umgebracht! Und ich konnte nicht wissen…«
    »Was hättest du getan, wenn du es gewusst hättest?«, fragte die Engländerin. Sie beugte sich vor. »Wie hättest du entschieden? Mein Leben oder das von Zamorra?«
    »Die Frage ist nicht fair«, sagte Nicole. »Und deshalb werde ich sie nicht beantworten. Du kennst mich lange genug.«
    »Wer ist denn fair zu mir?«, fragte April aufgebracht. »Wer denn?«
    »Wenn es dir hilft, bringe ich mich eben um«, sagte Zamorra sarkastisch.
    »Zieh es nicht ins Lächerliche!«, fuhr die Engländerin ihn an. »Das ist wirklich nicht witzig!«
    »Eben. Wir haben noch nie ein Leben gegen das andere aufgerechnet, ganz gleich, ob es sich um Freunde, Bekannte oder Fremde handelt! So, wie du nichts dafür kannst, dass du durch den Rest des Dämonischen in dir den Zauber an dich gerissen hast, kann Nicole nichts dafür, dass Airam Lemak dich jetzt nicht mehr erlösen kann!«
    »Das ist doch etwas ganz anderes…«
    »Nein«, widersprach Zamorra scharf. »Das ist nichts anderes. Wenn nicht du mit Cayman Jones zusammengerasselt wärst, sondern Nicole, hätte sie sich den Verjüngungsfluch aufgeladen - weil auch sie schon einmal Schwarzes Blut in sich trug, sowie einen Vampirkeim. Das hätte schon ausgereicht. Was hättest du getan, wenn gestern bei der Auseinandersetzung nur die Rollen vertauscht gewesen wären, wenn Nicole von dem Fluch betroffen wäre, und du hättest mir helfen und den Dämon töten können?«
    »Verdammt, Zamorra, was soll das? Willst du mich jetzt zum Sündenbock machen? Bin ich an allem schuld? He, ich bin das Opfer! Geht das in deinen Schädel nicht endlich mal rein?«
    »Doch, es geht sehr tief rein«, versicherte Zamorra. »Aber du vergisst offenbar, dass es Dinge gibt, die man nicht einfach schwarz oder weiß malen kann. Es gibt auch die Zwischentöne, die Schatten. Es gibt nicht nur Gut und Böse, nicht nur Ja und Nein. Jeder von uns hat immer wieder Entscheidungen zu treffen, die alles andere als leicht sind.«
    April sank in sich zusammen.
    »Ja«, flüsterte sie. »Ich weiß das doch. Aber es geht doch um meine Existenz! Wenn es so weitergeht, gibt es mich in ein paar Monaten nicht mehr, vielleicht schon viel früher! Und jetzt ist der Einzige, der den Fluch von mir nehmen könnte, tot!«
    Sie erhob sich und ging davon.
    Nicole wollte aufspringen und ihr folgen, aber Zamorra hielt sie fest.
    »Lass sie gehen«, sagte er.
    »Sie ist meine Freundin! Ich bin immer für sie da. Sie braucht mich, gerade jetzt!«
    »Sie braucht Zeit zum Nachdenken«, sagte Zamorra. »Sie will jetzt allein sein.«
    »Ach ja, du kennst sie ja noch viel besser als ich!«, höhnte Nicole.
    »Nein. Aber ich kann mir sehr gut vorstellen, was in ihr vorgeht. Lass sie gehen. Und in der Zwischenzeit können wir überlegen, was wir vielleicht trotzdem noch tun können.«
    »Ja, was denn? Airam Lemak ist tot, Cayman Jones ist tot - nur der Fluch existiert noch, dieser verdammte Verjüngungszauber! Was jetzt?«
    »Ruhe bewahren. Nachdenken. Ein paar

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