0727 - Spezialisten der Nacht
wäre die beste Taktik, sie dazu zu zwingen, das Feuer einzustellen."
„Die Raketen dürften mit Nuklearsprengköpfen bestückt sein", antwortete ich. „Wollen Sie, daß der Planet in eine atomare Wüste verwandelt wird?"
„Sie hätten es verdient."
„Bassok will aber keine radioaktiv strahlenden Planeten, sondern Welten, die gesund und leistungsfähig sind. Sie sollen Grojocko mit lebenswichtigen Gütern versorgen."
„Sie haben recht", gab er zu.
Auf den Ortungsschirmen konnten wir verfolgen, wie die Raketen mehr und mehr an Geschwindigkeit verloren, je näher sie uns kamen, wie sie dann abkippten und wieder beschleunigten und schließlich auf dem größeren der beiden Monde explodierten. Wans und Qwogg hatten die Situation völlig unter Kontrolle.
Ich wartete gelassen ab.
Die Laren feuerten immer wieder ganze Breitseiten von Raketen ab, ohne damit etwas erreichen zu können, während die ERRYOG mit hoher Geschwindigkeit auf den dritten Planeten zuflog. Wir gaben keinen einzigen Schuß ab. Das hatten wir nicht nötig.
Als die ERRYOG schließlich verzögerte, gaben die Laren auf.
Aus ihren Funksprüchen konnten wir entnehmen, daß sie der Panik nahe waren. Sie waren fest davon überzeugt, daß wir als Rächer für die verbrannte Welt erschienen waren, die sie Epsythal nannten.
„Sie funken uns an", meldete Wans. „Sie bitten um Verständnis und wollen, daß wir sie schonen."
„Wir warten."
Es dauerte nicht lange, bis die Laren uns mitteilten, warum sie Epsythal vernichtet hatten. Wir erfuhren, daß sie eine Expedition zu diesem Planeten geschickt hatten. Mehrere Teilnehmer waren dabei von den Eingeborenen ermordet worden. Auch drei weitere Expeditionen waren mit Waffengewalt vertrieben worden, obwohl man eine deutliche Warnung ausgesprochen hatte.
„Sie haben Primitive umgebracht, weil diese ihre Welt für sich allein haben wollten", sagte Pestnor. „Ein guter Grund für einen Massenmord, finden Sie nicht auch?"
„Teilt ihnen mit, daß wir verhandeln wollen", befahl ich. „Sagt ihnen, daß wir jede Rakete, die sie auf uns abschießen, auf ihren Planeten lenken werden."
Wans ließ die Warnung hinausgehen. Offensichtlich begriffen die Laren noch nicht, daß wir ihren gesamten Funkverkehr abhören konnten. So verfolgten wir, wie sie die Drohung aufnahmen und darüber diskutierten. Ich ging zu Wans hinüber.
Die Worte der Laren hallten mir aus dem vollrobotischen Übersetzungsgerät entgegen.
„Wir lassen uns nicht bluffen", rief einer der Laren, wahrscheinlich eine hochgestellte Persönlichkeit. „Wir greifen mit sämtlichen Raumschiffen an und feuern unsere Raketen aus nächster Nähe ab. Dann wird sich ja zeigen, was die Fremden uns zu bieten haben."
„Sie werden unsere gesamte Raumflotte zerschlagen", entgegnete ein anderer Mann. Und dann erinnerte er seinen Diskussionsgegner an eine Tatsache, von der wir noch nicht wußten, daß sie ihnen bekannt geworden war. „Habt ihr bereits vergessen, daß diese Fremden direkt aus einem Schwarzen Loch gekommen sind?"
Er brüllte diese Worte förmlich hinaus.
„Kein ernsthafter Wissenschaftler wird das glauben", schrie der andere zurück. „So etwas ist unmöglich."
„Wir haben exakte Beweise dafür. Wie dem aber auch sei, wir müssen voraussetzen, daß sie uns weit überlegen sind. Warum wollen wir nicht mit ihnen verhandeln? Damit vergeben wir uns nichts. Wird daraus ..."
Abrupt brach der Funkverkehr ab.
„Jetzt haben sie es gemerkt", stellte Pestnor fest. „Es hat lange gedauert, bis ihnen aufgegangen ist, woher wir ihre Sprache kennen."
Trelw hatte die ERRYOG bis fast an die Bahn des äußeren Mondes herangeführt, so daß wir bereits die Kontinente auf dem Planeten erkennen konnten. Unsere Meß- und Ortungsinstrumente zeigten uns die Zentren der Zivilisation und der technischen Produktion und Energieerzeugung an. Etwa zwölf Atomkraftwerke waren vorhanden. Auf der noch nicht erfaßten Rückseite des Planeten mochten weitere sein.
„Achtung, sie melden sich", sagte Wans.
„Fremde aus dem All", sendeten die Laren pathetisch. „Wir laden euch zu einem freundschaftlichen Gespräch in unserer Hauptstadt ein, bei dem wir uns bemühen wollen, alle Mißverständnisse aus dem Weg zu räumen."
„Wir kommen", erwiderte ich. „Sag es ihnen sofort. Sie sollen wissen, daß wir keine Mühe haben, sie zu verstehen."
Wans gab meine Antwort durch. Er fügte hinzu, daß eine Delegation mit einem Beiboot kommen würde.
„Dieses Mal bin
Weitere Kostenlose Bücher