0727 - Spezialisten der Nacht
aus der Zentrale. Wir wollten nicht mehr Zeit verlieren als unbedingt notwendig. In einer kleinen Beikapsel näherten wir uns dem Planeten, der sich mittlerweile fast vollkommen in radioaktive Wolken gehüllt hatte. Als wir die obersten Luftschichten der Atmosphäre erreicht hatten, schaltete Qwogg die Schutzschirme ein, die jegliche gefährliche Strahlung von uns abhielt. So konnten wir die radioaktiv strahlenden Wolken durchfliegen, ohne für uns fürchten zu müssen.
Als sich die Sicht endlich wieder klärte, blickten wir ohne große Illusionen auf die verwüstete Landschaft hinunter.
„Wir haben nur zwei Explosionen angemessen", sagte Qwogg, „aber es sind viel mehr gewesen. Sie haben schon vor unserer Ankunft in dieser Galaxis Bomben abgeworfen."
Mit einem Blick auf die Instrumente überzeugte ich mich davon, daß die radioaktive Ausschüttung außerordentlich hoch war.
Unter uns lag schwarzverbranntes Land, aus dem hin und wieder die Trümmer einiger Gebäude und die Reste von Bäumen hervorragten. Leben entdeckten wir nicht.
„Diese Lumpen", sagte Qwogg erbittert. „Sie haben alles vernichtet, was sich auf diesem Planeten je befunden hat.
Niemand wird in dieser Hölle überleben können."
Ich antwortete nicht. Immer wieder fragte ich mich, aus welchem Grund dieser Planet angegriffen worden sein konnte.
Ich fand keinen. Nichts deutete auf eine ehemals hochstehende Zivilisation hin. Es gab keine Reste von Hochhäusern, keine ausgebrannten Großschiffe in den Buchten und noch nicht einmal das, was man als Häfen hätte bezeichnen können. Selbst jetzt noch war zu erkennen, daß die Bewohner dieser Welt ein einfaches Leben geführt haben mußten.
Es konnte keinen Grund geben, einen solchen Planeten mit so schrecklichen Waffen anzugreifen, da von hier aus nach unseren Vorstellungen keine wirkliche Gefahr ausgehen konnte.
„Wir kehren zurück", sagte ich. „Wir haben genug gesehen."
Qwogg schien froh über diesen Befehl zu sein. Er zog die Maschine sofort hoch und beschleunigte sie, so daß wir bald wieder den freien Raum erreicht hatten.
Allmählich änderte ich meine Ansichten.
Zunächst hatte ich Bassoks Plänen ablehnend gegenübergestanden. An dieser Expedition nahmen wir alle ja nur teil, weil wir erpreßt wurden. Jetzt aber sah alles ein wenig anders aus. Sollten sich die Wesen, die das seltsame Raumschiff flogen, als beherrschende Intelligenzen dieser Galaxis herausstellen, dann war es durchaus angebracht, wenn man sie energisch in ihre Schranken verwies. Vielleicht war es sogar gut, wenn sie mit einer Macht konfrontiert wurden, die erheblich größer war als ihre eigene, so daß sie von weiteren derartigen Verbrechen zurückgehalten werden konnten.
Als ich die ERROYG betrat, hatte ich meinen Entschluß gefaßt.
Ich würde Bassok unterstützen. Er sollte sein Ziel erreichen. Wir würden ihn überleben und konnten später, falls es notwendig sein sollte, eine andere Entwicklung einleiten.
„Nun?" fragte Pestnor ungeduldig. „Was haben Sie zu berichten?"
Qwogg ging rasch auf ihn zu und neigte den Kopf vor ihm.
„Es tut uns leid", sagte er. „Wir haben einen schweren Fehler gemacht, als wir Sie hier an Bord zurückließen."
„Vergeben", winkte Pestnor großmütig ab. „Erzählen Sie lieber, was Sie gesehen haben, anstatt sich zu entschuldigen."
„Ich kann nicht", behauptete Qwogg zerknirscht. „Da unten ist eine einzige Atomwüste, und während unseres gesamten Fluges habe ich mir vorgestellt, wie wundervoll Sie sich dort unten gemacht hätten. Bassok hätten wir sagen können, daß Sie von der Sehnsucht nach einer Welt überwältigt worden sind, die Ihrem Charakter vollkommen entspricht. Sie hätten ..."
„Seien Sie still", brüllte Pestnor außer sich vor Wut. „Wenn Sie noch ein Wort sagen, werde ich Sie erschießen."
Er hielt plötzlich eine Waffe in der Hand und zielte damit auf das Herz meines Bruders. Rasch stellte ich mich zwischen die beiden Männer. Ich bog den Lauf der Waffe mit der Hand zur Seite.
„Qwogg wollte nur einen Scherz machen", sagte ich.
„Ganz und gar nicht", erwiderte Pestnor. „Er wußte genau, was er gesagt hat. Er wollte mich beleidigen. Er wollte ..."
„Wollen Sie, daß die Fremden entkommen, die für das da unten verantwortlich sind?" fragte ich schneidend scharf.
Er zuckte zusammen und blickte zu den Ortungsschirmen hinüber, auf denen sich schwach ein Reflex abzeichnete.
„Natürlich nicht", erklärte er hastig. „Beeilen Sie sich.
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