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0728 - Angst in den Alpen

0728 - Angst in den Alpen

Titel: 0728 - Angst in den Alpen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wo die Leiche lag.
    Ich mußte mich überwinden, um diese Richtung einzuschlagen. In meinem Magen lag ein dicker Stein, der noch stärker drückte, als sich das Geräusch wiederholte.
    Jetzt waren es Schritte.
    Tritte, die trippelnd gesetzt wurden, als würde sich ein Kind durch den Raum bewegen.
    Verdammt, das war doch nicht möglich…
    Ich schob mich hinter die Decke. In den dicken Schuhen konnte ich nicht geräuschlos gehen. Ich war zu hören, auch von dem, der in dem hinteren Küchenraum wirkte.
    Dann hörte ich das Kichern…
    Ich blieb stehen.
    Wer lachte über eine Leiche? Wer war so verrückt, daß er…?
    Ich zog meine Waffe, weil ich durchaus damit rechnete, daß der Mörder zurückgekehrt war. Die Beretta gab mir kaum Sicherheit. Wer immer sich für die schrecklichen Taten verantwortlich zeigte, er würde sich vor einer Pistole kaum fürchten.
    Vor der Tür blieb ich stehen. Im Hals kratzte es, wieder brannten meine Augen, ich brauchte nur noch einen Schritt nach vorn zu gehen, dann sah ich alles.
    Dieser letzte Schritt fiel mir schwer. Noch einmal holte ich Atem, dann ging ich vor.
    Der schwere Schuh klopfte auf den Boden. Dieses ziemlich laute Geräusch war auch von der Gestalt in der Küche gehört worden, denn sie fuhr blitzschnell herum.
    Ich traute meinen Augen nicht, die Mündung der Waffe sank automatisch nach unten.
    Vor mir stand ein Zwerg!
    ***
    Böse funkelten die Augen in einem alten Gesicht, das einen sehr breiten Mund aufwies. Die Haut des Zwerges zeigte eine erdbraune Farbe, und seine Kleidung war ebenfalls dunkel. Sie erinnerte mich an einen Tarnanzug eines Soldaten, schimmerte zwischen Grün und Braun.
    Eine Mütze trug das Kerlchen nicht. Auf dem breiten Kopf wuchs struppiges Haar. Es hatte einen schlohweißen Schimmer bekommen. Der Kleine schien nicht mehr jung zu sein.
    Was er in dieser Küche getan hatte, wußte ich nicht, aber ich konnte es mir denken, denn nicht weit von ihm entfernt lag ein Jutesack. Wahrscheinlich hatte er die Überreste der Leiche dort hineinfüllen wollen, um dann zu verschwinden.
    Doch woher war er gekommen?
    Klar, durch das offene Fenster. Für seine Körpermaße reichte es aus. Und er schielte auch dorthin.
    Ich hob den freien Arm und deutete auf den Toten. »Darf ich fragen, was das hier soll?«
    Er glotzte mich an. Seine kleinen Finger bewegten sich. Er schloß die Hände zu Fäusten, dann gab er mir eine Antwort. Allerdings in einer Sprache, die ich nicht kannte. Vielleicht war es Ladinisch oder Rätoromanisch, wer konnte das wissen?
    Ein Name schoß mir durch den Kopf.
    Laurin!
    Es war ein Zwergenkönig gewesen, und er hatte sein Reich in den Alpen gehabt, im heutigen Südtirol, das ja zu Italien gehört. Aber hier war nicht Südtirol, zudem gehörte der Zwergenkönig zu den Sagengestalten, aber damit hatte ich schon meine Erfahrungen sammeln können. Nicht alles, was zu einer Sage oder Legende gehörte, mußte auch sagenhaft bleiben. Vieles davon entsprach den Tatsachen.
    Waffen hatte ich an diesem Zwerg nicht entdecken können. Das besagte nichts. Er machte auf mich sowieso einen sehr bösen Eindruck und zählte sicherlich nicht zu meinen Freunden.
    Jetzt duckte er sich, bewegte seine kleinen Arme und zischte mir etwas zu.
    Wahrscheinlich sollte ich verschwinden.
    Das würde ich auch, nur nicht allein. Ich wollte mir den Kleinen schnappen und ihn mit ins Dorf nehmen.
    Als ich einen Schritt auf ihn zuging, streckte er mir seinen rechten Arm entgegen. Die Hand war gespreizt, nur konnte er mich so nicht aufhalten.
    »Komm schon, Kleiner«, sagte ich. »Wir werden uns mal in Ruhe unterhalten.«
    Er sprang hoch.
    Ein Schrei löste sich dabei aus seiner Kehle. Er klirrte durch den engen Raum, seine Augen funkelten wie geschliffene Steine, und plötzlich sprang er mich an.
    Ich hätte natürlich schießen können. Das ließ ich bleiben. Ich wehrte ihn mit der freien Hand ab. Als ihn mein Schlag erwischte, wunderte ich mich über die Schwere seines Körpers. Die Hand tat mir weh, und es kam mir vor, als wäre er aus Stein. Mit einem lauten Geräusch landete er auf dem Boden, rollte sich dort herum, wollte hochkommen, aber mein Fuß war schneller.
    Der Kleine befand sich noch in der Rückenlage, als ich ihn festnagelte.
    Starr blieb er liegen.
    Noch immer funkelte er mich an. Sein Mund hatte sich auch jetzt in die Breite gezogen. Er zischte mir Worte zu, aber es war anders, als würde ein normaler Mensch sprechen.
    Ich hatte den Eindruck, als brauchte er

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