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0729 - Die Bestien von Las Vegas

0729 - Die Bestien von Las Vegas

Titel: 0729 - Die Bestien von Las Vegas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Stahl
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Möglichkeit geboten, Strongtrees weiteren Weg nach dem Diebstahl des Ankh zu verfolgen. Zamorra hätte dabei mit dem Amulett in der Hand und in Halbtrance umherlaufen müssen, bis das ›Blickfeld‹ den zu Verfolgenden jeweils wieder einfing. Doch das war grundsätz -lieh ein überaus mühsames Unterfangen, auch weil Zamorra sich dabei von Nicole führen lassen musste wie ein uralter Mann. Und wenn Strongtree sich durch das Menschengewühl des Casinos abgesetzt hatte, wovon auszugehen war, wäre es sowieso kaum praktikabel gewesen, ihm mittels der Zeitschau auf den Fersen zu bleiben.
    Abgesehen von all dem hatte Zamorra ohnedies eine Ahnung, wohin Fletcher Strongtrees Weg führte. Genaugenommen war er sogar ziemlich sicher, wo sie ihn finden würden…
    Nach nur zwei erfolgreich geschlagenen Schlachten hatte sich das Blatt nicht einfach nur gewendet, der Krieg nahm einen völlig unvorhersehbaren, ganz unmöglichen Lauf!
    Eine dritte Kraft hatte sich ins Geschehen gemischt, ein Widerpart, der nicht zu berechnen war und seinerseits über Möglichkeiten und Einsichten verfügte, die ihm zu gefährlicher Übermacht verhalfen.
    Der GEIST zürnte und war verwirrt -so zumindest empfand Ben Yellowhorse den Aufruhr in jenen Kräften, die ihn beseelten. Gewiss, eine unzureichende Benennung dessen, was wirklich vorging. Denn zu Gefühlen in dem Sinne, wie ein lebender Mensch sie empfand, war der GEIST nicht im Stande. Er war weder Mensch noch menschlich, teils nie gewesen, teils nicht mehr…
    Und doch lernte diese Macht von ihm, einem Menschen, so wie er, dessen Hilfe sie sich bediente, von ihr und sie verstehen und begreifen lernte, wie es nur möglich ist, wenn zwei eins sind. Ein Geist befruchtete den anderen, und auf eine Art wünschte Ben Yellowhorse, diese Möglichkeit hätte sich ihm zu Lebzeiten geboten. Auf die andere fürchtete er diese ihm aufgezwungene Vermählung mehr, als er den Tod je gefürchtet hatte, denn sie war schlimmer als der Tod, nicht zuletzt, weil sie eben dem überlegen war.
    Der GEIST fegte solcherlei Überlegungen aus Yellowhorse hinfort, mit einem Zorn, der nicht ihm oder seinen wandernden Gedanken galt, sondern jenem Ding, das die Attacke auf einen Menschen, den der FEIND berührt und zu einem seiner ›Glieder‹ gemacht hatte, vereitelt hatte.
    Damit nicht genug, hatte dieser Widersacher auch noch den GEIST selbst zum Reden gezwungen - tausend Spinnen waren ihm dazu Zunge gewesen…
    Und jetzt entfernte sich der FEIND. Oder der Quell dieser feindlich gesinnten und doch verwandten Kraft. Ebenso wie es die ›Berührte‹ tat, die den Kojoten entkommen war. Beide bewegten sich in ein und dieselbe Richtung.
    Und diese Richtung machte ihrer beider Ziel offenbar. Dort angelangt würden sie am rechten Ort sein, um wirklichen Schaden anzurichten!
    Das Wissen, dass er nicht rechtzeitig dort sein konnte, um dies von vornherein zu unterbinden, war in Ben Yellowhorse wie eingeflüstert.
    Aber gerade dort er würde das Schlimmste verhindern können. Denn an jenem Ort war seinen Kräften, dem GEIST und den Geistern in und um ihn nichts gewachsen - keine Macht auf oder von jenseits dieser Welt!
    Schneller als jedes irdische Pferd einen Menschen tragen konnte, trieb es Yellowhorse dorthin, trieb es ihn heim, schnell wie der Wind, der Atem dieses Landes und des GEISTES war…
    ***
    »Da ist die Ausfahrt«, sagte Nicole und deutete durch die Frontscheibe des Chrysler Mini-Vans auf das grüne Schild. Glendale/Moapa stand in weißen Lettern darauf.
    Zamorra setzte den Blinker, bremste und lenkte den Mietwagen in die Ausfahrt, die in einer Haarnadelkurve steil abwärts und unter dem Interstate 15 hindurch führte. Links ging es nach Glendale, das sich irgendwo hinter den Hügeln versteckte. Vor ihnen lag Moapa, fast unsichtbar in der Nacht: ein paar Straßenleuchten, von denen nicht alle funktionierten, zwei, drei Hand voll flacher Häuser, die wie hingewürfelt in einer weiten Senke verstreut lagen.
    Eine knappe Stunde hatte die Fahrt von Las Vegas hier herauf gedauert. Zum Glück war es einfach gewesen, auch zu so relativ später Stunde einen Leihwagen zu bekommen.
    »Und jetzt?«, fragte Nicole, während Zamorra den Mini-Van fast im Schritttempo die Hauptstraße entlangrollen ließ.
    »Müssen wir herausfinden, wo dieser Ben Yellowhorse wohnt«, erwiderte Zamorra. Er sah sich nach beiden Seiten um. Keine Menschenseele war zu sehen. Er wies nach vorne, in Richtung der Leuchtreklame eines Restaurants. »Am

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