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0729 - Die Bestien von Las Vegas

0729 - Die Bestien von Las Vegas

Titel: 0729 - Die Bestien von Las Vegas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Stahl
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Ben Yellowhorse schlug die Augen auf und wusste: Er war nicht einfach aufgewacht - etwas hatte ihn geweckt.
    Nur was?
    Reglos blieb er liegen, atmete flach und lauschte - nach außen ebenso wie in sich hinein.
    Weder das Rauschen des Verkehrs, das Summen der Reifen auf dem nahen Interstate Highway 15 noch das vereinzelte Heulen, mit dem die Kojoten die Nacht verabschiedeten, konnten seinen Schlaf gestört haben. An beides hatte er sich im Laufe seines langen Lebens so gewöhnt, dass er es selbst im Wachsein kaum mehr wahrnahm.
    Dann hörte er das Röcheln - wie von einem Greis, der im Sterben lag und mit seinem letzten Quäntchen Kraft noch etwas sagen wollte.
    Das Geräusch kam aus dem klobigen Kasten der Klimaanlage des Wohnwagens - doch deren Schalter stand auf OFF.
    Der Wind, sagte sich Ben Yellowhorse im Stillen beruhigend. Das ist nur der Wind, der von draußen in die Ansaugschlitze fährt.
    Aber draußen ging kein Wind. Nicht von solcher Kraft, die nötig gewesen wäre, um dem Airconditioner derart unheimliche und laute Geräusche zu entlocken. Das wusste Yellowhorse, ohne hinausschauen zu müssen. Wenn Wind von nennenswerter Stärke über die wüste Hügellandschaft Nevadas fegte, dann schwankte und ächzte für gewöhnlich der ganze Wohnwagen, in dem er lebte, seit es ihn vor über einem halben Jahrhundert hierher in die Indian Reservation und an den Rande von Moapa gezogen hatte.
    Jetzt indes rührte sich nichts. Kein Wanken, kein Klappern von Blech. Nur Stille - abgesehen eben von der vertrauten Geräuschkulisse und diesem schauderhaften Rasseln aus der Klimaanlage, die in die Längswand des Trailers eingebaut war.
    Wenn man nur lange genug hinhörte - und Yellowhorse lauschte jetzt mit angehaltenem Atem bereits seit etlichen Sekunden, vielleicht schon eine halbe Minute lang -, dann konnte man tatsächlich meinen, Worte in diesem Röcheln zu hören. Keine klar verständlichen zwar, aber doch eben Worte. Vielleicht die einer fremden Sprache -einer sehr, sehr fremden Sprache allerdings.
    Der Paiute [1] versagte seinen Gedanken den weiteren Weg in diese unliebsame Richtung.
    Mit einer fast körperlichen Anstrengung zwang er sich, den eigentümlichen Lauten nicht weiter zu lauschen. Er entspannte sich, atmete aus, dann tief wieder ein…
    Und wusste mit einem Mal, dass es nicht dieses Röcheln gewesen war, das ihn geweckt hatte.
    Nicht nur jedenfalls, denn jetzt spürte er sie wieder, und schlagartig wurde ihm bewusst, erinnerte er sich, sie wie im Traum vorhin schon gefühlt zu haben -diese vage Bewegung auf seiner Brust, die Berührung und den ganz sachten Schmerz, wie von Nadelspitzen, die sich in sein Herz senken wollten!
    Aus irgendeinem Grund - Vorahnung vielleicht - setzte sich Yellowhorse nicht erschrocken auf, ließ sich nicht einmal zu einer noch so geringen Regung hinreißen. Und dafür sollte er sich fast im selben Augenblick noch beglückwünschen.
    Nach wie vor auf seiner Schlafstatt liegend, hob er lediglich den Kopf ein wenig an, so dass sein Blick auf seine nackte, unbehaarte Brust fallen konnte - und auf den Skorpion, der darauf hockte…
    ***
    Ben Yellowhorse widerstand dem instinktiven Impuls, mit der Hand nach dem Tier zu schlagen. Stattdessen blieb er weiterhin reglos liegen, den Blick auf seine Brust gerichtet, den Atem abermals anhaltend.
    Hatte der Skorpion ihn schon gestochen? Hatte jener leise, stechende Schmerz daher gerührt? Yellowhorse glaubte es nicht. Er verspürte keine wie auch immer geartete Wirkung, die darauf schließen ließ, dass sein Kreislauf Gift durch seinen Körper spülte.
    Nicht bewegen, mahnte er sich in Gedanken. Nur nicht bewegen, dann geschieht dir auch nichts.
    Skorpione stachen Menschen nicht aus Lust und Laune, sondern nur, wenn sie sich bedrängt fühlten. Allerdings konnten sie sich schon durch die leiseste Bewegung eines Menschen in Bedrängnis fühlen, und dann…
    Yellowhorse stellte sich eine drängendere Frage: Was nun?
    Wie sollte er sich dieses Tieres entledigen, ohne es zu provozieren?
    Yellowhorse gestattete sich einen flachen Atemzug, unter dem sich seine Brust nur kaum merklich hob.
    Der Skorpion reagierte trotzdem darauf.
    Yellowhorse fixierte den mehrfach gegliederten Hinterleib förmlich, der hakenförmig gekrümmt in Richtung seines Gesichts und nach oben wies. Noch zumindest wies die Spitze nach oben und nicht auf seine nackte Haut. Daran änderte sich entgegen seiner Befürchtung auch nichts, nicht in diesem Moment zumindest.
    Das Tier

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