Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0730 - Der unheimliche Todesengel

0730 - Der unheimliche Todesengel

Titel: 0730 - Der unheimliche Todesengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
endlich dazu überwunden hatte, und sie hörte im selben Augenblick das harte und böse Kichern.
    Es traf sie wie ein Schock! Janina hatte den Eindruck, als würde jemand in eine Röhre sprechen, die dieses Geräusch noch vervielfältigte, so daß es zudem einen noch böseren Klang bekam.
    Jetzt traute sie sich nichts mehr.
    Das Kichern blieb. Es veränderte sich nicht. Da freute sich jemand auf ihren Tod, da war schon das Zeichen…
    Das Kichern riß ab, und die Stimme sprach. Sie hörte sich dabei kaum anders an, aber sie gab ein böses Versprechen ab.
    »Ich kriege dich, Frau! Ich hole dich! Du wirst keine Chance bekommen, glaube mir, du nicht…«
    Janina hielt die Klinke noch immer fest. Dann saugte sie die Luft ein, als wäre sie ein Motor, der Kraft brauchte. Und so ähnlich erging es auch ihr. »Was willst du von mir?« schrie sie.
    »Dein Leben, dich - alles!«
    Es war zuviel für Janina. Sie konnte nicht mehr bleiben, sie wollte auch nicht, riß die Tür auf und stürzte hinein in die Leere des langen und euch breiten Etagenflurs…
    ***
    Wieder allein, wieder ohne Partnerin, die ihm in den letzten Tagen das Gefühl gegeben hatte, daß wieder alles so war wie damals, als Shao noch nicht gewußt hatte, daß sie die letzte in der Ahnenreihe der Sonnengöttin Amaterasu war.
    Sie war wieder gegangen, hinein in ihre Welt, wo sie versuchen wollte, die Sonnengöttin aus dem Dunkel zu befreien. Ob ihr das jemals gelingen würde, stand in den Sternen.
    Suko trauerte ihr nicht einmal nach. Oder er bezeichnete seine Situation nicht als Trauer. In sich fühlte er eine schreckliche Leere. Sie war einfach da, er konnte nicht gegen sie ankämpfen. Sie ließ Gedanken nicht zu. Sie sperrte sich vor Reflektionen und Zukunftsaussichten, sie sorgte dafür, daß Suko nur eine Hülle war.
    Stundenlang saß er in seiner Wohnung und brütete dumpf vor sich hin. Er dachte an nichts, bewegte sich oftmals kaum vom Fleck, stand nur hin und wieder auf und schaute aus dem Fenster, wo das Wetter so trübe und grau war wie seine Stimmung.
    Er konnte Shao keinen Vorwurf machen, daß sie nicht bei ihm geblieben war. Es lag ja nicht nur allein an ihrer Aufgabe. Auch er hatte in der Vergangenheit Fehler begangen. Er hatte sich zu sehr seiner Retterin Yannah hingewandt, und zwar sehr intensiv, bis er begriffen hatte, daß er nur benutzt worden war.
    Shao hatte ihm verziehen.
    Es hatte aus ihrem Mund nicht einmal Vorwürfe gegeben, die waren dann von Suko selbst gekommen, als er sich gewissermaßen selbst bezichtigt hatte.
    Das schlechte Gewissen, genau herausgefunden zu haben, daß ein Fehler begangen worden war, all das nagte an ihm. All diese Tatsachen drückten auf sein Gemüt.
    Er fand sich nicht mehr zurecht.
    Sein Chef, Sir James, wußte zwar, daß er sich wieder in London aufhielt, aber er war noch nicht oft im Büro gewesen, er hatte sich noch Urlaub genommen, weil er allein mit diesen Problemen fertig werden mußte und seine Zeit brauchte.
    Ganz im Gegensatz zu seinem besten Freund John Sinclair, der einen Fall in den Alpen verfolgte und für Suko nicht greifbar war. Darüber freute sich der Inspektor. So gut es John auch mit ihm gemeint hatte, er hätte ihn nur abgelenkt.
    Jetzt mußte er in sich gehen und seinen Zustand allein durch die innere Kraft überwinden. Was ihm eigentlich immer leichtgefallen war, die Kraft aus sich selbst zu nehmen, das schaffte er nicht mehr.
    Die Konzentration fehlte ihm. Statt dessen kamen die Vorwürfe immer wieder hoch, die er sich machte. Er hatte in den letzten Wochen alles falsch gemacht, bis auf die Tatsache, daß er dem Teufel nicht zu Willen gewesen war, wie dieser vorgesehen hatte. Ansonsten konnte er sich für sein Verhalten keinen Kranz flechten.
    Der Tag verging.
    Wieder stand Suko vor dem Fenster.
    Schatten lagen über der Stadt, glichen langen Zungen irgendwelcher Ungeheuer, die über den Himmel leckten, der sowieso schon in diesem Dämmergrau versickert war. Hinzu kam der Dunst, der wie aus einem riesigen Kessel in die Höhe stieg und sich mit den Wolken und dem daraus rieselnden Sprüh vermischte.
    Stunden zuvor, am Morgen, hatte es leicht geschneit.
    Jetzt dampfte die Stadt. Jetzt verschwammen die Lichter zu einer gelben Soße. Verursacht von den Scheinwerfern der Fahrzeuge, die sich als lange Schlange auch bei diesem Wetter durch die Straßen wälzten, über regennasse Straßen fuhren und manchmal Wolken aus Sprüh hinter sich herzogen, als wären Geister vom Boden

Weitere Kostenlose Bücher