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0731 - Die Blüten-Bestie

0731 - Die Blüten-Bestie

Titel: 0731 - Die Blüten-Bestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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am Haupteingang. Wissen Sie, wo sich die Urnengräber befinden, Mister?«
    »So ungefähr.«
    »Da steigen wir aus.«
    »Ist aber 'ne leere Gegend.«
    »Ist das Ihr Problem?«
    »Nein.«
    »Dann bitte…«
    »Ja, schon gut, Lady. Man darf sich ja mal wundern. Auch als Taxifahrer erlebt man eine solche Fuhre nicht jeden Tag.« Er lachte und fuhr den Rest der Straße schneller.
    Der Brompton Cemetery setzte sich aus einem großen Areal zusammen. An der Südseite, dort wo auch das Stamfordbridge Statium lag, hatte das Friedhofsgelände in seiner Breite einen Einschnitt bekommen. Dort befanden sich auch die Parkplätze für die Besucher, aber genau da wollte die Frau nicht hin.
    Am anderen Ende, im Norden, nicht weit von der U-Bahn-Station entfernt, ließ sie stoppen.
    Sie zahlte den Preis. Wieder verzichtete sie auf Wechselgeld, was der Fahrer mit einem anerkennenden Nicken quittierte. Dann zog sie den Jungen aus dem Wagen, und Dennis fragte: »Sind wir da?«
    »So ist es.«
    Der Fahrer hatte die letzten beiden Sätze mitbekommen und schüttelte nur den Kopf.
    »Aber das kenne ich nicht«, sagte Dennis, als sie auf eine Reihe von Bäumen zugingen, die dicht beisammen standen. In der Dunkelheit wirkten sie wie gewaltige Schirme, die alles schützen wollten, was sich in ihrer Nähe befand.
    »Das ist auch nicht schlimm.«
    »Aber ich habe Angst.«
    »Keine Sorge, ich bin bei dir.«
    Dennis blieb stehen und trat mit dem Fuß auf. »Ich… ich will aber zu meiner Mutter!«
    Doro gab ihm keine Antwort. Sie griff nur fester zu und schleifte den Jungen weiter.
    »Laß mich los!«
    Da blieb sie stehen. Die Bäume waren schon zu riechen. »Hör zu, mein Kleiner, wenn du deinen Mund nicht hältst, dann mache ich dich fertig! Hast du gehört?«
    Dennis hatte sie gehört. Er schaute in ihr Gesicht. Er sah ihre eisigen Augen. »Du bist böse!« flüsterte er.
    »Das ist mir egal. Komm jetzt!« Ohne auf sein Alter und seine Größe Rücksicht zu nehmen, zerrte sie ihn weiter. Wenig später befanden sie sich bereits unter den Zweigen der Bäume.
    Dennis hatte Angst. Und wenn er Angst hatte, verkroch oder tat das Gegenteil davon, er redete.
    »Sind wir hier in einem Wald? In einem Märchenwald?«
    »So ungefähr.«
    »Da sind doch keine Hexen?«
    »Nein.«
    »Geister denn?«
    »Kann sein.«
    Ihre Füße schleiften jetzt durch altes Laub, das raschelte und bei Dennis die schlimmsten Phantasien hochpeitschte. Er konnte sich vorstellen, daß es unheimliche Erdwesen waren, die sich gestört fühlten und bald den Boden aufbrechen würden, um sie mit ihren riesigen Mäulern zu verschlingen.
    Das Laub verschwand, Grasboden, weich und klebrig breitete sich aus wie ein Teppich.
    Doro blieb stehen. Sie wollte sich orientieren. Rechts lag der normale Friedhof, wo auch die normalen Bestattungen durchgeführt wurden. Ein regelrechter dunkler Wall aus Büschen und Hecken.
    Durchkreuzt von Wegen, besetzt mit Bänken und bestückt mit den zahlreichen Gräbern der unterschiedlichsten Art.
    Das war nicht ihr Ziel.
    Links und auch schräg vor ihr lag eine freie Fläche, die beim ersten Hinschauen an ein Fußballfeld erinnerte, was sie aber nicht war. Denn unter dem Rasen lagen die zahlreichen Urnen. Sie hatte man dort in die Erde gestopft. Wenn Doro daran dachte, daß dort auch der große Shagri lag, wurde ihr beinahe übel. Das hatte er nicht verdient, er, der große Geist und Könner. Sie hatten seinen Leib zerstört, das stimmte schon, aber sie hatten es nicht geschafft, seinen Geist zu vernichten. Sie mußte wissen, wo er lag, sie wollte die Urne dann aus dem feuchten Erdreich hervorholen und sie für immer behalten.
    Er würde ihr den Weg zeigen, denn er steckte in ihr. Er hatte sie all die Jahre über erhalten, er hatte dafür gesorgt, daß sie nicht starb, daß sie dann erwachte, um auch ihm einen Gefallen zu tun und in seinem Geiste weiterzumachen. Sie würde seine Nachfolge übernehmen und sich neue Jünger suchen, denn es war eine Generation vergangen, und viele Menschen wandten sich wieder den geheimnisvollen Dingen zu, weil man der Technik und den Computern nicht mehr traute. Man wollte wieder zu sich selbst finden und erst danach den Weg gehen, der die Erleuchtung brachte, denn sie stand an seinem Ende.
    Sie aber gingen über den Rasen. Aus dem Boden, der sehr feucht und weich war, stieg ein schwacher Dunst. Kein direkter Nebel, nur dünne Schleier, die wie hauchzarte Gardinen über das freie Feld hinwegwehten, ohne sich irgendwo zu

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