Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0731 - Die Blüten-Bestie

0731 - Die Blüten-Bestie

Titel: 0731 - Die Blüten-Bestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
schlafen. Ich werde dich schon wecken.«
    »Wenn ich aber nicht will.«
    »Versuche es trotzdem.« Doro hatte den Jungen vorgeschoben. Der kleine Lagerraum lag hinter ihnen. Sie umgab die Schwärze einer Januarnacht, die angefüllt war mit ungewöhnlichen Gerüchen.
    Nicht nur dieser von Doro ausgehende Blumengestank umwehte den Jungen, es war auch der Geruch nach altem Rost, nach Abfällen und brackigem Wasser. Ein Beweis dafür, daß sie sich im Hafen oder zumindest in der Nähe des Flusses befanden.
    Der Junge schüttelte sich. Er mußte gegen den kühlen Wind angehen. Auch seine Füße waren kalt geworden. Die Turnschuhe hielten kaum etwas ab.
    Um seine Angst zu überbrücken, stellte Dennis zahlreiche Fragen. Antworten bekam er nicht. Die Frau wollte einfach nicht reden. Ihr Sinnen und Trachten war nur auf ein einziges Ziel ausgerichtet.
    Erst als sie ein belebteres Ziel erreicht hatten, fing Doro wieder an zu sprechen. »Noch einmal, Kleiner. Wenn wir in dem Taxi sitzen, bist du still.«
    »Ich sage nichts.«
    »Brav, sehr brav.« Sie strich über sein Haar. Dennis kam es vor, als hätten ihn Eishände berührt.
    Weit brauchten sie nicht mehr zu gehen, um einen kleinen Taxistand zu erreichen. Zwei Wagen parkten dort. Ein Fahrer schlief, der andere hörte Radio.
    Er schaute hoch, als er die Schatten der beiden Personen an seinem Fahrzeug auftauchen sah. »He, was ist das denn? So spät noch unterwegs. Wollt ihr fahren?«
    Doro nickte.
    »Hast du überhaupt Geld?«
    Sie griff in die Tasche und holte einige Pfundnoten hervor. Das brachte den Fahrer in Bewegung.
    »Okay, steigt ein. Wohin soll ich euch fahren, zum Mond?«
    Doro drückte Dennis in den Wagen. Flüsternd gab sie dem Fahrer das Ziel bekannt. »Brompton Cemetery.«
    Der Mann bekam große Augen. Er schob seine Pudelmütze weiter in den Nacken und hob die Schultern. »Ist nicht mein Bier, wenn ihr dahinwollt. Für mich wäre das nichts.«
    »Fahren Sie bitte.« Doro saß im Fond und schlug die Tür zu.
    »Geht okay, Lady.«
    Doro lächelte Dennis an, der links von ihr saß. Der Junge lächelte nicht zurück. Zusammengekauert hockte er auf der Sitzbank, den Blick auf seine kleinen schmutzigen Hände gerichtet. »Ich will nach Hause, Doro. Bringst du mich nach Hause?«
    »Nicht reden. Du hast es mir versprochen. Wenn du sprichst, dauert es noch länger, bis du nach Hause kommst.«
    »Schon gut.« Er drehte seinen Kopf von Doro weg und schaute aus dem Seitenfenster.
    Der Junge kannte die Gegend nicht. Alles war so fremd für ihn und wirkte in der Dunkelheit auch bedrohlich. Selbst die Lichter brachten das Vertrauen nicht zurück. Für ihn waren es grinsende Fratzen, die sich darüber freuten, ihn anstarren zu können.
    Durch seinen Atem beschlug die Scheibe. Dadurch verschwammen die Lichter noch mehr. Für ihn hatten sie keinen Kontakt mehr zu der normalen Welt. Wie fremde Geister durchschwebten sie das Weltall. Er dachte wieder an die Film, und an Hi-Man. Dem müßte es auf seinen Reisen ähnlich ergangen sein wie ihm.
    Das lenkte ihn von der Wirklichkeit ab. Sie lag wie hinter einem Vorhang verborgen, als wollte sie auf keinen Fall von ihm mehr gesehen werden.
    Der Fahrer hatte eine Weile geschwiegen. Das überlegte er sich. An einer Kreuzung, wo er anhalten mußte, um den Gegenverkehr durchzulassen, drehte er den Kopf.
    »Bitte?«
    »Hören Sie, Lady, ich will ja nichts sagen.« Er lachte. »Aber haben Sie nicht auch das Gefühl, daß es in diesem Wagen so komisch riecht?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Es riecht nicht nur, es stinkt sogar.«
    »Das stimmt nicht.«
    »Doch, verflucht, es stinkt. Ich weiß auch nicht genau, wonach es stinkt, ich kann mir vorstellen, daß es so auf einem Friedhof riecht, wenn man neben einem Abfallhaufen steht, wo die Blumen allmählich verwelken und vermodern.«
    »Hören Sie auf. Das bilden Sie sich ein.«
    Der Mann hob die Schultern. Er mußte wieder anfahren, die Kreuzung war leer, und er sprach auch nicht mehr darüber.
    Doro schaute auf Dennis.
    Der Junge saß still. Es war nicht einmal zu erkennen, ob er schlief oder mit offenen Augen träumte.
    Als sie ihn anstieß, zuckte er zusammen und schaute nach rechts.
    »Wir sind gleich da.«
    »Wo? Auf Sukanara?«
    »Wie bitte? Was ist das denn?«
    »Ein Planet, wo Hi-Man hingeflogen ist. Ich habe seinen Weg verfolgen können, ich…«
    »Ja, meinetwegen auch dort.«
    »Das ist toll.«
    »Lady, wir sind gleich da. Können Sie mir sagen, wo ich genau anhalten soll?«
    »Nicht

Weitere Kostenlose Bücher