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0736 - Jäger der Nacht

0736 - Jäger der Nacht

Titel: 0736 - Jäger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Das Grauen war nur mehr Erinnerung!
    Furchtbarer Schrecken zu einer Zeit, die für May Feldman und Anne Wilde eigentlich nie hatte zu Ende gehen sollen, in der die beiden jungen Frauen die Hölle als permanentes Wechselbad kaum beschreiblicher Gefühle kennengelernt hatten, denn sie hatten sich nicht allein innerlich, sondern auch äußerlich verändert gehabt.
    Und gerade das zählte!
    Sie waren nicht mehr sie selbst gewesen. Eine unheimliche Kraft hatte sie zu Monstren werden lassen. Das Teleporting hatte sie voll erwischt, ihre Körper aufgelöst und an anderen Orten wieder zusammengesetzt, aber nicht so, wie sie einmal gewesen waren.
    Als Menschen hatten sie sich nicht mehr bezeichnen können. Sie waren nur noch Mutationen, wobei die Gliedmaßen nicht mehr an den Stellen saßen, wo sie eigentlich hingehört hätten.
    Da waren die Köpfe mit dem Bauch oder dem Rücken verwachsen, die Gesichter waren auf den Schultern oder den Oberschenkeln, und bei Anne Wilde hatte die Zunge sich dort bewegt, wo eigentlich der Bauchnabel hätte sein sollen.
    Das aber war nun vorbei.
    Es gab die Mutationen nicht mehr. Sie waren wieder in normale junge Frauen zurückverwandelt worden, und sie wußten nicht einmal, wie das hatte geschehen können.
    Aber es stimmte.
    Sie standen sich gegenüber, sie schauten sich an, keine von ihnen konnte sprechen.
    »Wer bist du?«
    »Ich heiße Anne Wilde!«
    »Und ich bin May Feldman.«
    Anne nickte. »Und du hast das gespürt, was ich auch erlebt habe? Hast du das?«
    »Ja!«
    Sie wußten nicht, was sie sagen sollten. Sie hatten das gleiche Schicksal hinter sich, aber sie waren sich trotzdem fremd. Sie hatten sich erst vorstellen müssen, und nun traute sich keine von ihnen, abermals einen Anfang zu machen. Trotzdem spürten sie, daß sie etwas Gemeinsames verband, und diese Vertrautheit drückte sich auch darin aus, daß sie sich duzten.
    Anne lächelte. »Okay, May, okay, wir leben, wir sind wieder wer. Aber du weißt nicht zufällig, wo wir sind?«
    »Keine Ahnung.«
    »Und dein Kleid sieht aus, als würdest du, nimm es mir nicht übel, gerade von einer Bühne kommen. Kann das sein, May? Ist das möglich?«
    »Schau dich an, Anne!«
    Das tat sie auch. Ein Trikot aus sehr dünnem Stoff, aber mit zahlreichen Perlen und Pailetten besetzt, die sich bei jeder Bewegung veränderten und so schimmerten, als würden Lichtbalken über sie hinwegstreifen. »Sieht mir nach Bühne aus.«
    »Es war auch eine Bühne, wenn ich mich recht erinnere.«
    »Und woran erinnerst du dich noch?« fragte Anne.
    May lächelte. »An einen Mann, zum Beispiel. Nicht mehr ganz jung. Mit einem markanten Gesicht und einem Haar, das…« Sie sann darüber nach, um die korrekte Beschreibung zu finden.
    »Wie Quecksilber aussah.«
    »Richtig!« jubelte May.
    »Dann sprechen wir von derselben Person. Und die hieß oder heißt…« Anne holte Luft, doch May ließ sie die Antwort nicht allein geben.
    »Er heißt Hugo Westlake!«
    »Genau.«
    Die beiden jungen Frauen schwiegen. Sie mußten erst nachdenken und kramten tief in den Schubladen der Erinnerung. Bisher waren sie sich fremd gewesen, doch sie besaßen ein gemeinsames Schicksal. Sie hatten beide für den Illusionisten Hugo Westlake, der sich auch Mister Mirakel nannte, gearbeitet.
    »Ich packe es nicht«, flüsterte May. »Verdammt noch mal, ich packe es nicht.«
    »Es stimmt aber.«
    »Sicher.«
    Wieder schauten sie sich an und stellten fest, daß sie im Prinzip die gleiche Kleidung trugen. Etwas später fiel ihnen auf, daß sie das Zimmer beide kannten, in dem sie sich aufhielten. Unabhängig davon schnitten sie das Thema an.
    »Ein Apartment«, sagte May.
    »Da habe ich auch gewohnt.«
    »Komisch.« May ging zum Kleiderschrank und öffnete die rechte Seite. Sie fand Sachen, die ihr nicht gehörten. Unter anderem eine mit Nieten verzierte Bomberjacke aus schwarzem Leder, die zu Anne paßte, denn sie hatte die kurzen Haare zweifarbig eingefärbt.
    Einmal pechschwarz, zum anderen in einem satten Grün, das die dunkle Frisur in der Mitte wie ein Pinselstrich teilte. Ihr Gesicht war sehr gerade geschnitten. In ihm dominierten die hochstehenden Wangenknochen, und auch der breite Mund sorgte dafür, daß Anne Wilde ein etwas exotisches Aussehen mit in die Wiege gelegt bekommen hatte.
    Im Gegensatz zu May Feldman. Die Blondine wirkte sehr fraulich.
    Wenn man sie anschaute, hatte man immer das Gefühl, sie beschützen zu müssen.
    »Wir beide haben dieses Apartment bewohnt«, sagte

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