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0738 - Das Spiel des Laren

Titel: 0738 - Das Spiel des Laren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ist.
    Das Gebäude bebte leicht, als in zirka hundert Kilometern Entfernung ein Raumschiff startete. Tahun, der ehemalige medizinische Planet der USO, war alles andere denn verödet.
    Die Laren hatten aus ihm ein medizinisches Zentrum des Konzils in der Milchstraße gemacht.
    In Tausenden von Instituten und Labors fanden gleichzeitig ungezählte Experimente statt, wurden Analysen erstellt und neuartige pharmazeutische Produkte entwickelt. Falls sich hier Spione des heimlichen Imperiums befanden, würden sie in der Fülle der Fakten niemals erkennen, daß eine falsche Besatzung der falschen MARCO POLO hergerichtet und trainiert wurde.
    Alles lief dezentralisiert ab.
    „Hoffentlich ist die Schinderei bald zu Ende!" sagte der falsche Fellmer Lloyd zu sich selbst und lächelte dabei genauso, wie auch der echte Lloyd gelächelt hätte.
     
    2.
     
    Nils Herkenbosch steuerte seinen Fluggleiter dicht über dem Blätterdach des Gloscheyn-Urwalds auf den Obelisken zu. Es war früher Morgen, und die Sonne Askamor hing als orangefarbener Glutball erst knapp über dem östlichen Horizont.
    Nils war froh, dem Alltagstrott entronnen zu sein, auch wenn es nur für wenige Stunden sein würde. Mit seinen achtundsechzig Jahren fühlte er sich noch zu jung dafür, täglich acht bis zwölf Stunden in seiner Administration in Julianatown zu verbringen, Sitzungen zu absolvieren und den unvermeidlichen Papierkram zu erledigen, mit dem sich der Administrator einer Kolonie nun einmal konfrontiert sieht.
    Deshalb nutzte er jede Gelegenheit, die ihn von der Hauptstadt Tomalkeyns weg in die weniger dicht besiedelten Gegenden des Planeten brachte. So wie heute.
    Anlaß für Nils Herkenboschs frühen Ausflug war eine Meldung gewesen, nach der die Vhratoschisten, eine radikale Splittergruppe des Vhrato-Kults, den Obelisken, der von längst verschwundenen Ureinwohnern des Planeten nahe von Julianatown errichtet worden war, für ihre Propaganda mißbrauchten.
    Nils konnte sich nur schwer vorstellen, daß Beo Viluwe, der Führer der Vhratoschisten, so dumm sein würde, den unter Denkmalschutz stehenden Obelisken von Crandamme durch Parolen zu verschandeln. Das hätte seiner Gruppe außer einer saftigen Strafe nur die Mißbilligung des größten Teils der Bevölkerung eingebracht. Die Kolonisten hielten viel von Traditionen und achteten auch die Traditionen anderer Völker.
    Als der Schädel eines Parkeniers aus dem Blätterdach stieß und die vier roten Augen des Riesentiers sich auf den Fluggleiter hefteten, steuerte Nils sein Fahrzeug in weitem Bogen um die betreffende Stelle herum. Parkenier waren zwar nur Pflanzenfresser, aber irgend etwas an Fluggleitern schien sie zu reizen. Jedenfalls war es früher, als die Kolonisten noch nicht alle gewarnt waren, hin und wieder vorgekommen, daß ein Parkenier mit seinem mächtigen und harten Schädel einen Fluggleiter gerammt und zum Absturz gebracht hatte.
    Der Parkenier reagierte auf die Kursänderung des Fluggleiters mit einem Zischen, das aus einem defekten Dampfkessel stammen konnte, und beschrieb mit dem auf einem meterstarken schlangenähnlichen Hals sitzenden Schädel einen halbkreisförmigen Schwenk. Doch er erreichte das Fahrzeug nicht mehr, und wenige Sekunden später verschwand sein Schädel wieder unter dem Blätterdach.
    Vorsichtshalber hob Nils Herkenbosch seinen Gleiter einige Meter höher, blieb jedoch weit unter der normalen Flughöhe. Er wollte nicht, daß die Vhratoschisten, die sich vielleicht beim Obelisken aufhielten, ihn zu früh bemerkten.
    Nach einer halben Stunde sah er die Spitze des Obelisken über dem Horizont auftauchen, eine wie rötliches Glas schimmernde Nadel. Das Material war, wie Nils wußte, eine Metallplastiklegierung, die einen gewissen Prozentsatz Ynkelonium enthielt und in vieler Hinsicht dem terranischen Ynkenit, also der Legierung aus Terkonit und Ynkelonium, glich, wie es vor allem im Raumschiffsbau des ehemaligen Solaren Imperiums verwendet worden war.
    Die Ureinwohner von Tomalkeyn mußten sich also auf einem annähernd gleichen technischen Niveau befunden haben wie die Terraner, Um so rätselhafter war es, daß sie auf dem Planeten außer einigen wenigen Obelisken keine Artefakte hinterlassen hatten, Viele Kolonisten vermuteten deshalb, die Obelisken seien in grauer Vorzeit von Besuchern aus dem All aufgestellt worden.
    Nils Herkenbosch hatte bisher nicht gewagt, sich auf eine bestimmte Hypothese festzulegen. Vieles erschien ihm im Zusammenhang mit den

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