0738 - Das Spiel des Laren
Impulse praktisch gleich nach ihrer Abstrahlung aus der Neutralzone in die sechste Dimension abwandern und verlorengehen."
Nils Herkenbosch runzelte die Stirn.
„Cappin-Völker? Meinst du die Ganjasen, die in den alten Aufzeichnungen erwähnt werden?"
„Die Ganjasen waren eines von vielen Cappin-Völkern, Nils. Sie bewohnen die Galaxis Gruelfin, die rund sechsunddreißig Millionen Lichtjahre von der Milchstraße entfernt sein soll."
„Sechsunddreißig Millionen Lichtjahre?" staunte Nils Herkenbosch. „Eine unvorstellbare Entfernung."
„Die die Raumschiffe des Solaren Imperiums aber bewältigt haben, bevor die Laren kamen", warf Beo Viluwe ein. „Unsere Vorfahren hatten ein mächtiges Sternenreich aufgebaut, und wir haben die Pflicht, alles zu tun, um der Menschheit wieder zu dem Platz zu verhelfen, der ihr gebührt."
„Wir auf Tomalkeyn können nichts weiter tun, als das Erbe unserer Vorväter zu bewahren und die Hoffnung an den Vhrato nicht erlöschen zu lassen!" entgegnete Nils scharf. „Alles, was darüber hinausgeht, würde uns nur schaden."
Er blickte wieder auf das Gerät in der Mitte der Halle.
„Erkläre mir, was du mit diesem Dakkarkom hier anfangen willst, Chroma!" forderte er.
Chroma Swalmen lächelte.
„Seine Impulse haben den Öffnungsmechanismus des Zugangs zu dem Obelisken aktiviert", erklärte sie. „Ich hoffe, sie werden uns helfen, auch in die übrigen Geheimnisse dieses Bauwerks einzudringen."
Nils Herkenbosch brauchte geraume Zeit, um Chromas Aussage zu verarbeiten.
Als er seine Sprache wiedergefunden hatte, klang seine Stimme belegt.
„Das bedeutet, daß die Erbauer des Obelisken die Sextadim-Halbspur beherrschten und sie sich zunutze machten. Haltet ihr es für möglich, daß es sich bei diesen Leuten um Cappins handelte?"
„Bisher ist noch alles offen", antwortete Chroma Swalmen.
„Wir hoffen aber, bald mehr über die Erbauer der Obelisken zu wissen."
Beo Viluwes Augen glänzten, als er einwarf: „Stell dir vor, Nils! Wenn wir in den Obelisken auf technische Informationen der Cappins stoßen, könnten wir in nicht allzu ferner Zeit vielleicht die Dakkarzone als Transportmedium für Raumschiffe benutzen. Dann wäre es möglich, von Tomalkeyn aus in alle Bezirke der Galaxis vorzustoßen, ohne daß die Laren uns daran hindern könnten."
„Dann müßten wir aber auch Tomalkeyn in der Dakkarzone verschwinden lassen können", erwiderte Nils sarkastisch. „Oder bildet ihr Vhratoschisten euch ein, wir könnten die ganze Galaxis unsicher machen, ohne daß die Laren nach der Quelle des Übels fahnden und sie schließlich auch finden?"
„Wir können nicht ewig Versteck spielen, Nils", sagte Chroma.
„Außerdem wollen wir dem Vhrato nicht mit leeren Händen gegenübertreten, wenn er eines Tages kommt."
Nils Herkenbosch seufzte.
„Manchmal zweifle ich daran, daß der Vhrato überhaupt kommen wird. Aus den Aufzeichnungen geht hervor, daß die Erde damals spurlos verschwunden ist.nachdem sie durch einen Sonnentransmitter abgestrahlt wurde. Vielleicht ist sie explodiert oder irrt als Hyperimpulswellenbündel im Hyperraum umher.
Dieser Vhrato, oder auch Perry Rhodan, ist eigentlich doch nicht mehr als eine Figur aus der Vergangenheit, eine Legende."
„Der Vhrato wird kommen!" sagten die beiden Männer, die mit Chroma neben dem Dakkarkom standen. Es klang stereotyp, wie eine Beschwörungsformel, hinter der kein Glauben, sondern nur resignierende Hoffnung steckt.
„Der Vhrato wird kommen", wiederholten Nils, Chroma und Beo automatisch.
Nils Herkenbosch schluckte den Ärger über die eigene Reaktion hinunter. Er war sich klar darüber, daß er seinen Pessimismus im Interesse der Kolonisten unterdrücken mußte.
Die Hoffnung auf das Erscheinen des Vhratos war ein wichtiger Stabilisator der isolierten Gesellschaft auf Tomalkeyn. Er hatte bisher außerdem verhindert, daß der Drang, die selbstgewählte Isolation zu durchbrechen und Kontakt mit anderen bewohnten Welten aufzunehmen, übermächtig wurde.
Beo Viluwe räusperte sich.
„Du hast gesehen, was wir tun, Nils. Jedenfalls tun wir nichts Ungesetzliches. Ich hoffe, du legst uns keine Schwierigkeiten in den Weg."
Nils dachte nach, dann zuckte es verdächtig um seine Mundwinkel.
„Ich werde euch nicht behindern, sondern unterstützen", erklärte er. „Euer Projekt wird in das Forschungsprogramm der Regierung aufgenommen. Das werde ich im Rat durchsetzen. Ich werde auch durchsetzen, daß ein außerordentlicher
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