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0738 - Das Spiel des Laren

Titel: 0738 - Das Spiel des Laren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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daß Sie nicht aufgegeben, sondern die Flamme der Hoffnung bewahrt haben."
    Nicht so schwülstig! dachte er. Der echte Rhodan würde sachlicher reden. Ich darf mich nicht von der Begeisterung der Menge hinreißen lassen.
    Er lächelte und wehrte erneut den Begeisterungssturm ab.
    „Aber lassen Sie mich darauf verzichten, Ihnen von meinen Gefühlen zu berichten. Ich kann mir vorstellen, daß Sie daran interessiert sind, etwas über das Schicksal der Erde und der Menschen zu erfahren, die vor so langer Zeit durch einen Sonnentransmitter gingen, um die Wiege der Menschheit vor der Fremdherrschaft zu bewahren."
    Erneut toste Beifall los.
    Der falsche Rhodan unterdrückte ein Seufzen und dachte bei sich, daß die Kolonisten wahrscheinlich auch dann applaudieren würden, wenn er sie mit Schimpfworten belegte. Die meisten Menschen schienen gar nicht richtig zuzuhören, sondern waren infolge ihrer Euphorie in höhere Regionen entschwebt.
    Er wartete, bis der Beifall abebbte, dann erklärte er: „Unsere Erde wurde im Leerraum wiederverstofflicht, und zwar nahe einer einsamen Sonne, die wahrscheinlich als Katalysator des Rematerialisierungsvorgangs wirkte. Wir wären zwar noch für lange Zeit mit unseren Kunstsonnen ausgekommen, aber eine wirkliche Sonne war uns natürlich lieber.
    Selbstverständlich planten wir von Anfang an eine Expedition in die heimatliche Galaxis. Leider erwies sich das als schwierig, weil wir dort, wo wir herausgekommen waren, keinen Anhaltspunkt dafür entdeckten, wo sich die Milchstraße befand.
    Ich habe deshalb zuerst kleine Schiffsverbände in die nächsten Ga-laxien geschickt, darunter auch Observatoriumsschiffe. In mühseliger Arbeit gelang es den Besatzungen, so viele Informationen zu sammeln, daß unsere Astronomen in Zusammenarbeit mit Nathan die Position der Milchstraße ermitteln konnten.
    Als die Koordinaten festlagen, brach ich mit der MARCO POLO auf -und hier bin ich!"
    Diesmal wollte der Beifall kein Ende nehmen. Der falsche Perry Rhodan winkte der Menge zu und hoffte, daß er seinen Auftritt bald beenden konnte. Er fürchtete sich davor, einen schwerwiegenden Fehler zu begehen, der ihn entlarven konnte.
    Wieder wurde es still.
    „Ich bedaure natürlich, daß ich nicht alle meine Vertrauten und Freunde mitbringen konnte", erklärte Rhodans Doppelgänger.
    „Aber ich mußte dafür sorgen, daß einige der Besten auf der Erde blieben, um das Leben dort zu verwalten und eventuellen Gefahren wirksam zu begegnen. So ließ ich denn Staatsmarschall Bull, die meisten Mutanten und auch meinen Freund Gucky zurück. Aber ich hoffe, daß auch sie bald wieder zur Milchstraße zurückkehren werden - mitsamt der Erde, sobald wir die Fremdherrschaft der Laren und Überschweren abgeschüttelt haben."
    Er hob seine Stimme.
    „Denn das verspreche ich euch: Die verhaßte Fremdherrschaft neigt sich ihrem Ende zu. Das Fanal der Freiheit wird bald auf allen von Menschen bewohnten Planeten leuchten und diejenigen, die sich in den Dienst des Konzils gestellt haben, werden ihre gerechte Strafe erhalten."
    Zuviel Pathos! dachte er. Aber niemand merkt etwas. Die Leute sind wie von Sinnen. Dabei haben sie doch nicht unter Fremdherrschaft gelitten, sondern sich und ihre Welt in Freiheit verwaltet. Aber damit ist es bald vorbei.
    Er winkte noch einmal und kehrte dann mit Lloyds Doppelgänger in die falsche MARCO POLO zurück.
     
    7.
     
    „Zuviel Pathos!" bemerkte Kerm Kutting.
    „Wie meinst du das?" fragte Volos Terdenbeenk irritiert. „Wer würde durch soviel Begeisterung nicht zu überschwenglicher Gefühlserregung stimuliert?"
    Der alte USO-Spezialist wiegte zweifelnd den Kopf, dann meinte er: „Natürlich magst du recht haben, mein Junge. Aber ich kenne Perry Rhodan besser als du und als alle diese Menschen. Als ich noch ein Raumkadett war, hatte ich einmal persönlichen Kontakt mit dem Großadministrator. Wir haben zwar nur wenige Minuten miteinander gesprochen, aber das genügte mir, um mir seine unnachahmliche Art, wie er sprach, wie er sich bewegte, wie er lächelte, genau und unauslöschlich einzuprägen."
    Er hüstelte, weil ihm sein altersbedingtes Lungenemphysem wieder einmal zu schaffen machte.
    „Du hältst mich vielleicht für senil, Volos, und in mancher Hinsicht stimmt das wahrscheinlich. Aber ich kann mich noch an die nebensächlichsten Dinge erinnern, soweit sie sich in meiner Jugend ereigneten. Damals barst ich noch vor Eifer. Das mag der Grund dafür sein, daß sich alles

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