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0739 - Teufelsträume

0739 - Teufelsträume

Titel: 0739 - Teufelsträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Er mußte etwas entdeckt haben, das zumindest ungewöhnlich war.
    »Riechst du es?« fragte er leise, als ich neben ihm stand.
    Ich »schnüffelte«. Tatsächlich, der Geruch hatte sich verändert. Er kam mir im ersten Augenblick so vor als hätte sich jemand eine Zigarette angezündet, wobei der Wind den Rauch als dünnen Schleier in unsere Richtung wehte.
    Aber das war es nicht.
    Hier rauchte niemand, und der verdammte Geruch war trotzdem da. Er stammte auch nicht von einer Zigarette, er roch viel übler, schlimmer, als würde er aus der Erde steigen, die hart gefroren war, was ihm aber nichts ausmachte.
    »Was ist das?« murmelte ich.
    »Schwefel?«
    Ich hob die Schultern. »Nicht nur. Es riecht auch faulig.«
    »Ja, es stinkt widerlich.«
    Ich widersprach meinem Freund nicht. Der Gestank war aus dem Boden hervorgekrochen. Er breitete sich wie ein Tuch aus, das den gesamten Garten bedeckte.
    Es mußte eine Quelle geben.
    Aber wo?
    »Überall, John, das Zeug dringt überall aus dem Boden. Hinten habe ich Schatten gesehen, da war es an einigen Stellen dunkler als normal. Da konnte ich nichts riechen, aber ich werde das Gefühl nicht los, daß sich auch hier Schatten befinden. Wenn du genau hinsiehst, John, dann hocken sie zwischen den Büschen und füllen auch die Lücken zwischen den Bäumen aus. Sie sind schwärzer als die normale Dunkelheit und scheinen mit dem Boden festgewachsen zu sein.«
    »Können Schatten stinken?«
    »In diesem Falle schon.«
    Das wollte ich nicht unterschreiben. Ich glitt an Suko vorbei und betrat den Weg.
    Der Schnee bedeckte ihn. Auf der Oberfläche glänzte die unterschiedlich hohe Eiskruste wie Perlmutt. Der Gestank nahm nicht ab. Er war bitter und süßlich zugleich. Dabei durchwehte ihn auch ein widerlicher Geruch von Schwefelgasen, vergleichbar mit dem »Aroma« von faulen Eiern.
    Es gefiel mir nicht.
    Dunkel und unheimlich präsentierten sich die Büsche. Ihre Zweige erinnerten mich an dünne Arme, die aus der hartgefrorenen Erde wuchsen und ihre Finger in die Düsternis hineinstreckten.
    Nichts zu sehen.
    Schatten, Geruch, der sich penetrant um meine Nase drehte. Ansonsten blieb es still.
    »John!«
    Sukos Ruf war nur ein Zischen. Ich drehte mich um. Mein Partner hatte seinen Standplatz ebenfalls verlassen und stand jetzt auf der dünnen Eisschicht des Wegs.
    Ich sah, wie er nach rechts deutete. In der Dunkelheit sah es aus wie ein Schatten, der sich zuckend und heftig bewegte. Was er damit andeuten wollte, konnte ich nicht erkennen. Bis zu dem Augenblick, als ich das trockene Rascheln der Zweige hörte und dann etwas sah, was sich ebenfalls vom Boden her in die Höhe schob.
    Zwei Punkte.
    Augen!
    Aber nicht normal, in ihnen glühte es in einem düsteren Rot.
    Luzifer hatte seine Kreaturen geschickt!
    ***
    Sie ging durch die Kälte, ohne sie zu spüren.
    Sie ging über den hartgefrorenen, schneebedeckten und unebenen Boden und hatte den Eindruck, als würde dieser erst gar nicht unter ihren Schuhen wegrutschen.
    Sie kam sich vor wie jemand, der von einem Schutzengel geleitet wurde, damit ihm nichts geschah.
    Sie hatte sich ganz und gar unter die Kontrolle der anderen begeben.
    Einer anderen Macht!
    An diesem Tag war es früh dunkel geworden. Die Wolken glichen bereits den Boten der Nacht, und die Dämmerung war wie ein großer Mantel, der alles bedeckte.
    Rita Thornball wußte genau, wo sie hinzugehen hatte. Ein Unsichtbarer führte und leitete sie. Er war immer bei ihr, obwohl sie ihn noch nie zu Gesicht bekommen hatte. Vor kurzem erst hatte er sie gefunden - oder sie ihn - doch das von ihr in ihn gesetzte Vertrauen war durch nichts zu erschüttern.
    Nicht so wie im Sommer vergangenen Jahres, wo sie Todesängste ausgestanden hatte, als man ihr Leben wollte. Es gab diese Furcht nicht mehr, und es gab Jiri Sabka nicht, der sie damals vor dem Götzen gerettet hatte. Jiri war tot, ein für allemal. Er lebte nicht mehr, sie mußte ohne ihn zurechtkommen. Seltsamerweise verschwendete sie keinen Gedanken mehr an ihn. Jiri war vergessen, vorbei, er hatte in einer anderen Zeit gelebt, mit der sie abgeschlossen hatte.
    Die Luft war kalt. Der Wind hatte sich zurückgezogen wie ein großer Hund in seinen Zwinger, der nur darauf wartete, freigelassen zu werden, um dann mit noch stärkerer Kraft zuzuschlagen.
    Rita hatte den Kragen des Mantels hochgestellt. In den Stiefeln konnte sie sich nicht so locker bewegen wie in normalen Schuhen. Deshalb ging sie ziemlich ungelenk, und bei jedem

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