0740 - Das Blutgespenst
Unsterblichkeit hoffte, die ihm versprochen worden war.
Er tappte zur Tür, öffnete sie - und schlug sie gleich wieder zu.
Feuer!
Sein Wohnzimmer brannte!
Dabei gab es dort nichts, was ein Feuer entfachen konnte. Die Kerzen hatte er sorgsam gelöscht. Trotzdem wüteten dort die Flammen. Das Knistern und Prasseln war es, das ihn aus seinem leichten Schlaf geweckt hatte.
Er zwang sich zur Ruhe.
Feuer ließ sich bekämpfen, solange es nicht magisch erzeugt worden war. Und auch dann gab es Mittel. Battaglia kannte sie.
Er öffnete die Tür wieder, konzentrierte sich auf einen Schutzzauber und sagte die entsprechenden Formeln auf. Dann trat er in das brennende Zimmer.
Mit einem weiteren Zauberspruch gelang es ihm, die Flammen zu löschen.
Es war einfach und zeigte ihm, dass kein anderer Magier das Feuer erzeugt hatte. Es musste ein normaler Sterblicher gewesen sein.
Sicher nicht jener Zamorra. Der besaß andere Mittel, um jemandem zu Leibe zu rücken. Aber wer sonst war hier eingedrungen? Wer besaß diese Frechheit?
Dieser junge Mann, dem er das Blutgespenst geschickt hatte? Dieser Neugierige? Der zumindest wusste seit seinem Besuch, dass er, Battaglia, die Magie beherrschte.
Der alte Zauberer sah sich um. Die Zerstörungen waren erheblich, aber nichts war verloren, was er wirklich vermissen würde. Er konnte es neu schaffen.
Aber etwas fehlte.
Battaglia konnte keine Reste der Tischdecke finden. Und die im Feuer zerschmolzenen Kerzen waren auch nicht dort weggedampft, wo sie ursprünglich gestanden hatten. Das hieß, dass der Eindringling, der das Feuer gelegt hatte, die Decke mitgenommen hatte.
Das war nicht gut. Das war gefährlich. Denn aus den Zeichen auf dieser Decke ließ sich schließen, mit wem Battaglia paktierte. Und das würde dem Dämon ganz sicher nicht gefallen.
Battaglia rief das Blutgespenst ein weiteres Mal und wies ihm den Mann, den er für den Einbrecher hielt. Diesen neugierigen Gino di Cittavecchio.
»Er ist vorbereitet. Nun töte ihn. Schnell ! Ehe er verraten kann, was nicht verraten werden darf!«
Das Blutungeheuer zeigte sich unwillig. Du hast in dieser Nacht schon sehr viel von mir verlangt, signalisierte es. Zu viel!
»Vergiss nicht, wer dich geschaffen hat!«, drohte der Zauber. »Nun geh und handle!«
Und das Blutgespenst entschwebte, um sein Opfer zu töten…
***
Zamorra und Ted tauschten ihre Erlebnisse aus. Sie waren gerade damit fertig, als Gino di Cittavecchio auftauchte. Er hielt ein zusammengeknülltes Tuch in der Hand. Als er Zamorra und Nicole sah, stutzte er.
»Teodore, kann ich dich mal einen Moment lang unter vier Augen sprechen?«, bat Gino.
»Warum?«
»Weil das, was wir zu bereden haben, Außenstehende vielleicht nichts angeht.«
Ted seufzte.
Zamorra nickte. »Wir verschwinden so lange im Auto«, gestand er zu.
Als sie allein waren, sah Gino Ted durchdringend an. »Meine Pistole«, sagte er. »Du hast sie an dich genommen, nicht wahr?«
»Also doch deine Waffe. Auf wen hast du damit geschossen, und warum?«
»Ich hatte bisher noch keine Gelegenheit, es dir zu erzählen«, sagte Gino hastig. »Es war der alte Mann, Battagl ia. Ich habe ihn in seinem Haus besucht.«
»Woher wußtest du, wo er wohnt?«
Gino zuckte mit den Schultern. »Hab den Kellner geschmiert. Battaglia ist so was wie ein Zauberer. Er hat mir dieses Vampirgespenst auf den Hals geschickt. Ich schoss auf ihn, aber er hat die Kugeln einfach ignoriert und lebte weiter. Ich rannte davon, und das Gespenst holte mich ein. Ich stürzte, erwachte wieder - und ich habe davon geträumt, dass das Gespenst mich zerfetzt. Ich bin jetzt ein Todeskandidat, nicht wahr?«
»Das werden wir verhindern«, sagte Ted. »Wozu brauchst du eigentlich so ein Schießeisen?«
»Hin und wieder gerät man als Reporter in gefährliche Situationen…«
»Erzähl mir keinen Mist«, sagte Ted. »Ich habe nie eine solche Zimmerflak gebraucht. Und ich war in gefährlicheren Situationen, als du sie dir vorstellen kannst.«
Ganz stimmte das nicht. Ted hatte zwar nie eine »normale« Schusswaffe benutzt, dafür aber Strahlwaffen aus den Beständen der DYNASTIE DER EWIGEN.
Am Anfang seiner Karriere hatte er allerdings tatsächlich auf Waffen verzichtet, und gegen Menschen hatte er sie ohnehin nie eingesetzt. Deshalb gefiel es ihm auch nicht, dass sein Zögling mit einer Knarre herumlief.
»Die Mafia-Gerüchte um dich stimmen wohl doch?«, vermutete er.
»Und wenn?«, fragte Gino aggressiv zurück. »Was würde
Weitere Kostenlose Bücher