0740 - Das Blutgespenst
töten?«, säuselte der Dämon. »Dann ist dir mein Dank sicher, und du wirst unsterblich werden.«
»Hm«, machte Battaglia unbehaglich. »Es gibt da ein ganz kleines Problem…«
»Ich hasse Probleme«, teilte der Dämon ihm mit. »Sieh zu, daß du es löst, und störe mich vorher nicht wieder.«
»Warte, Gebieter«, keuchte Battaglia. »Es gibt da etwas, das du noch wissen musst.«
»Dann rede schnell, denn ich habe Wichtigeres zu tun, als mir das Geschwätz eines Versagers anzuhören.«
***
Das war's, dachte Zamorra, als der mörderische Gespensternebel ihn umschlang. Auch jetzt zeigte das Amulett keine Reaktion, und er hatte auch sonst keine Möglichkeit, sich zu wehren.
Er war tot.
Nur hatte er es sich niemals so vorgestellt. Nicht nach all den Kämpfen, die er gegen viel schlimmere und stärkere Gegner ausgefochten hatte. Von einer so simpel gestrickten Kreatur umgebracht zu werden war einfach absurd.
Aber dann veränderte sich das mörderische Ungeheuer jäh. Es lockerte die Umschlingung, begann zu schrumpfen, und Zamorra glaubte einen verzweifelten Schrei zu hören. Zugleich fühlte er, wie eine andere Energie wirksam wurde.
Eine Existenz verlosch.
Und Zamorra lebte noch.
Er taumelte.
»Es hat funktioniert«, hörte er Ted Ewigk wie durch Watte sagen. »Das Biest ist vernichtet. Diesmal hat es geklappt.«
Der Dämonenjäger lehnte sich gegen den Wagen. Mehr als ein »Danke«, brachte er in diesem Moment nicht zu Stande.
Da waren Bilder, die ihm durch den Kopf spukten, und die von dem Blutgespenst kommen mussten. Bilder voller Zorn und Verzweiflung, hervorgerufen durch Machtlosigkeit und Erschöpfung und durch den Zwang zum Gehorsam. Aber diese Bilder verschwanden sehr rasch wieder, waren nur der Nachhall einer fremden Erinnerung. Zamorra schaffte es nicht, sie wieder zu wecken. Er fühlte, dass da etwas gewesen war, dass das Blutgespenst selbst nur Sklave einer anderen Macht gewesen war. Aber die Details verwischten sich und verschwanden.
»Battaglia«, murmelte er. »Wir müssen ihn trotzdem finden. Bevor er uns das nächste Biest auf den Hals hetzt.«
***
Das Geschwätz eines Versagers ?
Im ersten Moment war Battaglia perplex. So also sah ihn Astardis? Als einen Versager? Was hatte er nicht alles für den Dämon getan! Und jetzt das!
In diesem Augenblick bereute er, dass er nicht doch den Höllenzwang angewandt hatte. Sein Verhältnis zu Astardis war seit dieser Sekunde gebrochen.
Nun wusste er, dass Astardis ihn nur benutzt hatte. Dass er ihm niemals die versprochene Unsterblichkeit gewähren würde. Alles war nur Lug und Trug.
»Nun, was wolltest du mir so dringend sagen?«, zischte Astardis. »Reize mich nicht, vergeude nicht sinnlos meine wertvolle Zeit!«
Die Gedanken des alten Zauberers überschlugen sich. Er überlegte, wie er kontern konnte.
Doch noch ehe er zu einem Entschluss finden konnte, wurde die Tür des Zimmers aufgestoßen.
Wie die beiden Männer hereingekommen waren, wusste er nicht. Irgendwie mussten sie das Schloss der Haustür geknackt haben.
Eine Sekunde später war Battaglia tot.
***
Der Dhyarra-Kristall zeigte Ted Ewigk wie gewünscht einen ehemaligen Brandherd an. Die Tür mit dem Dhyarra magisch zu öffnen, war das Geringste der Probleme.
Stimmen erklangen.
Zamorra stieß die Tür zum Wohnzimmer auf, starker Brandgeruch stieg ihm in die Nase. Und er sah -einen alten Mann und einen Dämon!
Das Amulett sprach sofort an. Es erkannte die dämonische Aura.
»Astardis!«, stieß Zamorra hervor.
Auf seinen Gedankenbefehl hin strahlte das Amulett einen silbernen Blitz ab, der Astardis treffen sollte. Aber der Dämon löste sich im gleichen Moment in Nichts auf. Der silberne Blitz traf den in »Schussrichtung«, stehenden Battaglia. Der alte Zauberer loderte in magischem Feuer auf, schrumpfte blitzschnell zusammen und zerfiel zu einem Häufchen Asche.
Es war vorbei.
***
Die wahren Hintergründe erfuhr Zamorra nie. Battaglia konnte er nicht mehr befragen. Aber nach dessen Tod gab es kein Blutgespenst mehr, das den Menschen nach dem Leben trachtete.
Was die Toten anging, fand die Polizei weiterhin keine Lösung. Das, was Zamorra und Ted an Erklärungen anzubieten hätten, wäre ihnen ohnehin nicht geglaubt worden. So beließen sie es dabei und verzichteten darauf, sich noch einmal bei Kommissar Vuole oder im Krankenhaus von Terni sehen zu lassen. Der tote Gino di Cittavecchio wurde im Morgengrauen gefunden.
Von Battaglia gab es keine Spur mehr. Er galt
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