0740 - Die Schaltmeister von Orcsy
zu lassen."
Diesmal antwortete Perlat.
„Warum sollten wir diesem Plan zustimmen? Schließlich gehören wir Haluter nicht zur GAVÖK."
„Deshalb brauchen wir auch keine Delegation zu entsenden!"
fügte Menc hinzu.
Sie werden alles ablehnen! dachte Kalmeck. Er gab seiner Enttäuschung jedoch keine Gelegenheit, sich auszubreiten.
Schließlich hatte er nicht erwarten dürfen, daß alles glatt verlief.
„Ihre Anwesenheit beweist, daß Sie die Entwicklung weiterhin beobachten", stellte er fest. „Sie sammeln Informationen.
Ein Besuch auf Gäa würde das Bild, das Sie sich inzwischen gemacht haben, vervollkommnen. Andernfalls brauchten Sie Monate, um alles in Erfahrung zu bringen."
Kalmeck hatte nie gedacht, daß ein Haluter kichern könnte, aber Menc tat es.
„Unser Wissensdurst ist nicht so groß, wie Sie sich vielleicht vorstellen."
Kalmeck hätte sich fast hinreißen lassen und mit einer Drohung, sofort an Bord der ZANTOS zurückzukehren, geantwortet.
Er besann sich jedoch rechtzeitig, daß er keinen Menschen gegenüberstand.
„Es war zweifellos ein genialer Schachzug, mit den Laren ein stillschweigendes Übereinkommen zu treffen", lobte Menc die Politik Atlans. „Sie müssen sich jedoch im klaren sein, daß die jetzigen Maßnahmen die Gefahr eines larischen Gegenschlags in sich bergen."
„Nur wenn das Konzil davon erfährt."
„Sie sollten sich darüber klar sein, warum das Konzil stillhält.
Den Laren ist das Vorhandensein eines Verstecks bekannt.
Sobald sie es gefunden haben, werden sie aber zuschlagen."
„Das weiß ich", sagte Kalmeck.
„Die Anfangserfolge führen zu einer Fehleinschätzung der Lage durch die Menschheit. Atlan sollte mehr Geduld haben und seine Gegenschläge noch langsamer vorbereiten."
„In der Unterdrückung fällt es schwer, Geduld zu üben!"
Menc verließ seinen Platz und diskutierte leise mit Lraton Perlat.
Kalmeck hatte keine andere Wahl, als das Ergebnis dieser Unterhaltung abzuwarten. Von allen Wissenden, die die Provcon-Faust verlassen hatten, um Delegationen nach Gäa zu bringen, hatte er zweifellos die schwierigste Aufgabe. Bereits bei der Gründungskonferenz der GA-VÖK war erkennbar gewesen, daß die Haluter eine eigene Politik verfolgten. Sie hatten sich zurückgezogen und sahen offenbar keinen Anlaß für ein Eingreifen.
Kalmeck konnte sich nicht vorstellen, daß diese zögernde Haltung aus Furcht vor dem Konzil resultierte.
Endlich sagte Menc: „Wir sind einverstanden. Perlat wird den Kommandanten der ZANTOS davon unterrichten, daß Sie an Bord bleiben und unser Schiff in das Versteck der Menschheit bringen werden."
Die spontane Entscheidung hätte Kalmeck erleichtern sollen, aber er war kein Mann, der leichte Erfolge ohne Nachdenken hinnahm. Vielleicht fand er während des Fluges in die Provcon-Faust Gelegenheit, über den Sinneswandel der beiden Riesen nachzudenken.
Die Bereitschaft Mencs und Perlats, den Abgesandten des NEI in die Provcon-Faust zu begleiten, bedeutete noch lange nicht, daß die Haluter die Menschheit in Zukunft im Kampf gegen das Konzil unterstützen würden - Geduld war angebracht, aber sie war, wie Kor Kalmeck aus eigener Erfahrung wußte, keine der hervorragenden menschlichen Eigenschaften.
„Er spielte nicht wie andere Kinder. Er saß da und beobachtete seine Altersgenossen beim Spiel. Sie spürten, daß er ein Außenseiter war. Manchmal verprügelten sie ihn."
Kartyn Kalmeck über seinen Sohn Kor
2.
Ein paar Stunden, nachdem Kor Kalmeck an Bord des halutischen Schiffes gekommen war, nahm Lraton Perlat zum erstenmal richtig Notiz von ihm. Grund dafür waren die herumschwirrenden Funksignale, von denen Perlat einen Teil entschlüsselt hatte.
„Es ereignen sich offenbar interessante Dinge, vor allem im Westsektor der Galaxis, Terraner."
Natürlich wußten die Haluter, daß Kor Kalmeck nicht auf der Erde geboren worden war. Kalmeck war sechsundvierzig Jahre alt, im Augenblick seiner Geburt war Terra längst aus dem Solsystem verschwunden gewesen.
„Angeblich ist der Vhrato aufgetaucht", fuhr Perlat fort. „In den Systemen Zarzahnä und Askamor muß es zu Zwischenfällen gekommen sein.
Angeblich ist dort Perry Rhodan mit der MARCO POLO aufgetaucht."
Kalmeck starrte den Haluter an.
„Es sind zufällig aufgefangene Botschaften", erklärte Perlat. „Ich kann nichts über ihren Wahrheitsgehalt aussagen."
Kalmeck zwang sich, seine wachsende Erregung unter Kontrolle zu bringen. Er hatte sich immer
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