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0746 - Der Zeitlose

Titel: 0746 - Der Zeitlose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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unter sich sah Alaska eine Stadt. Sie bestand aus unzähligen eng beieinander stehenden Häusern und einigen Dutzenden schlanker Türme. In den schmalen Gassen brannten Tausende von Lichtern, offenbar Fackeln.
    Von dem Platz, an dem Saedelaere stand, führte ein verschlungener Pfad zur Stadt hinab.
    Weder auf diesem Weg noch in den Straßen der Stadt vermochte Alaska ein lebendes Wesen auszumachen. Links von der Stadt wand sich ein breiter Fluß durch das Land. Alaska konnte ein paar verlassene Boote sehen, die am Ufer verankert waren und in den Wellen schaukelten. Nirgends gab es Anhaltspunkte für eine technische Zivilisation, auf unerklärliche Weise erinnerte die Stadt Alaska an ein zu groß geratenes Puppenhaus. Der Vergleich war absurd, aber er drängte sich Alaska geradezu auf.
    Er blickte den Hang hinauf und sah weiter oben, fast auf der Höhe, eine baufällige Hütte. Ihre Fenster, sofern sie solche überhaupt besaß, waren nicht beleuchtet.
    Alaska war unschlüssig, was er tun sollte.
    Seine unmittelbare Umgebung war nicht weniger unheimlich als die Stadt unten im Tal oder die Hütte, die weiter oben am Hang klebte.
    Wenn es zwischen den drei markanten Plätzen einen Zusammenhang gab, war er sicher nicht leicht zu erkennen.
    Alaska fragte sich unwillkürlich, ob er träumte.
    Im Augenblick des Todes, davon hatte er oft gehört, erlebten Menschen manchmal die seltsamsten Träume.
    Vielleicht war auch alles nur eine Halluzination, eine kosmische Fata Morgana.
    Alaska blickte an sich herab.
    Äußerlich hatte sich nichts verändert. Er trug den Anzug der Vernichtung. Das Cappinfragment unter der Plastikmaske in seinem Gesicht verhielt sich völlig ruhig, ein sicheres Zeichen für das Fehlen hyperenergetischer Einflüsse.
    Alaska betastete eine der Statuen. Wie er vermutet hatte, bestand sie aus festem Stein.
    Seine Blicke wanderten den Hang hinab und glitten über die Stadt.
    Unten war es still.
    Es war nicht die Stille einer nächtlichen Stadt. Das Leben in diesen windschiefen Gebäuden schien mit einem Schlag erloschen zu sein, es war - wieder drängte sich der Begriff in Alaskas Gedanken - ausgeschaltet!
    Die Stadt machte den Eindruck, als würde sie auf ein geheimes Signal hin schlagartig wieder zum Leben erwachen.
    Ein Riesenspielzeug! dachte der Terraner fröstelnd.
    Alaska begann die Öffnung im Boden zu umkreisen.
    Nach ein paar Schritten fand er zwischen den Statuen einen nackten Fremden.
     
    6.
     
    Die Bildschirme des Interkoms erfüllten für Perry Rhodan die Aufgabe zusätzlicher Augen. Von seinem Platz in der Zentrale der SOL aus konnte er beobachten, wie die Besatzungsmitglieder die Hangars verließen und in ihre Unterkünfte an Bord zurückkehrten.
    Die SOL-Geborenen zeichneten sich dabei durch besonderen Eifer aus - sie bemächtigten sich ihres Schiffes!
    Niemals zuvor war Rhodan sich der Rolle dieser Gruppe so bewußt geworden, wie in diesem Augenblick. Als er gezwungen war, diese Menschen aus der SOL zu evakuieren, war er sich nicht darüber im klaren gewesen, was dieser Befehl für sie bedeutet hatte.
    Das Verhalten der SOL-Geborenen bei der Rückkehr ließ ihn sich selbst die Frage stellen, ob es überhaupt möglich war, diese Menschen auf einem Planeten anzusiedeln.
    Joscan Hellmut und alle anderen, deren Leben an Bord dieses Schiffes begonnen hatte, würden sich nicht einmal auf der Erde wohl fühlen. Dieser Gedanke war bestürzend.
    Rhodan überlegte, ob Menschen wie Hellmut mit Überzeugung für die Rettung eines Planeten kämpfen konnten.
    Wahrscheinlich hätte Hellmut sein Leben geopfert, um die SOL zu erhalten. Was aber hätte dieser Mann für die Erde getan?
    Die Erde - würde sie zu einem Mythos werden, der letztlich nur noch für eine Handvoll Zellaktivatorträger eine reale Bedeutung hatte?
    Die Menschheit begann sich in den Weiten des Kosmos zu verlieren, sie hörte auf, eine Einheit zu sein.
    Diese Vorstellung war beklemmend, aber Rhodan durfte sich nicht vor ihr verschließen.
    „Der Rechenverbund arbeitet wieder einwandfrei!" Waringers Stimme riß Rhodan aus den Gedanken. „Die Störung war auf den Einfluß des Black Holes zurückzuführen. Jedenfalls gab SENECA das als Grund an."
    „Wurde etwas über Alaskas Schicksal bekannt?" fragte Rhodan.
    „Wir können nicht hoffen, ihn wiederzusehen", gab Waringer zurück. „Er ist den Spezialisten der Nacht durch das Black Hole gefolgt. Da dieses längst erloschen ist, werden wir Saedelaere nicht wiedersehen."
    Alles in Rhodan

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