0747 - Fooly, der Jäger
funktioniert.«
»Zamorra wird sich niemals von einem Dämon erpressen lassen«, sagte Fooly, obgleich er wusste, dass er damit vielleicht sein eigenes Todesurteil aussprach. »Niemals!«, wiederholte er nachdrücklich.
»Oh, er wird. Er kann doch seine Freunde nicht sterben lassen! Ihr seid doch Freunde, oder? Um dich zu retten, wird er tun, was ich verlange.«
Fooly schüttelte den Kopf.
Dabei wusste er, dass Zamorra genau das tun würde!
Es musste einen Ausweg geben. Aber welchen?
»Wer bist du?«, schrie Fooly. »Sag es mir endlich!«
»Hast du es immer noch nicht begriffen?« Der Dämon lachte auf.
Da schoss der Drache!
***
Stygia war fassungslos. Sie hatte mit vielem gerechnet, aber nicht damit, dass Astardis dermaßen intrigant plante und selbst sie mit in sein Intrigenspiel einbezog. Doch wenn sie darüber nachdachte, passte es zu ihm!
Zamorra zu erpressen, hatten schon andere versucht, aber nicht auf diese trickreiche Weise.
Sie musste damit rechnen, dass Zamorra sich zunächst an ihr schadlos halten würde! Sein verfluchtes Zauberamulett war in der Lage, Bilder aus der Vergangenheit zu zeigen. Zamorra würde die Regenbogenblumen benutzen und an den Ort gelangen, an dem Stygia die Unsichtbaren vernichtet und Fooly entführt hatte. Er würde sie sehen und sie dafür attackieren, während der Angriff auf ihn selbst aus einer ganz anderen Richtung kam!
Ja, das war typisch für Astardis, diesen verschlagenen Halunken. Plötzlich glaubte sie nicht mehr daran, dass Nicole Duval ihn wirklich getötet hatte. Er musste es selbst sein! Er hatte sie alle irgendwie hereingelegt!
Sie schäumte vor Wut.
Bring ihn um, tobte sie. Schieß ihn in Stücke mit dieser angeblichen Superpistole! Mach ihn fertig!
Aber wahrscheinlich war das vergeblich. Wahrscheinlich zeigte sich Astardis dem Drachen einmal mehr nur als Doppelkörper, während sein Original sich an einem versteckten anderen Ort befand. Sicher besaß er mehrere Verstecke, in die er sich zurückziehen konnte. Nachdem dieses entdeckt worden war, müsste er närrisch sein, es weiter zu bewohnen!
Nur - wen oder was hatte Duval dann getötet?
Denn die Reste, die Stygia selbst gesehen hatte, waren alles andere als die eines feinstofflichen Doppelkörpers. Von dem blieb nämlich überhaupt nichts übrig. Hier aber hatte sie die sterblichen Überreste gesehen, denen noch erkennbar die Aura des Astardis anhafteten…
Es war unfassbar.
Sie wusste nicht mehr, was sie denken sollte, woran sie glauben sollte.
Und der Drache, statt ihr Gewissheit zu verschaffen, dachte nur an seine eigenen Probleme.
Da hörte sie den Schuss.
Und nicht nur einen. Der Drache feuerte wohl das ganze Magazin leer.
Der Dämon lachte nur.
Und dann schrie der Drache auf…
***
Nicole fragte sich immer noch, warum Astardis überhaupt nicht auf ihre Anwesenheit reagiert hatte. Aber diese Frage war zweitrangig, solange es darum ging, Fooly zu retten. Und der war eindeutig von Stygia einkassiert worden.
»Haben wir eine Möglichkeit, Stygia in der Hölle aufzuspüren?«, fragte sie.
Zamorra zuckte mit den Schultern. »Wahrscheinlich nicht. Aber wir sollten nichts unversucht lassen. Wir werden uns die Stelle, an der Stygia ihn entführt hat, noch einmal sehr genau anschauen.«
»Das wäre auch mein Vorschlag«, gestand Nicole. »Und vielleicht können wir Stygia dort mit einem Höllenzwang belegen.«
»Du meinst, sie beschwören, dass sie erscheinen muss?«
»Richtig. Und dann - Klappe zu, Affe tot. Wenn wir sie erst mal im Bannkreis haben, können wir sie zwingen, uns zu verraten, wo sie Fooly versteckt hat, oder uns zu ihm zu bringen. Danach…« Sie machte mit der flachen Hand die Geste des Halsabschneidens.
»Ziemlich mörderische Einstellung«, sagte Zamorra.
»Sie ist eine Dämonin. Du selbst hast von diesem Pack schon genügend Exemplare unschädlich gemacht. Stygia gehört zu diesem Pack. Nur ein toter Dämon ist ein guter Dämon.«
»Ausnahmen bestätigen die Regel«, sagte Zamorra. »Vassago, oder auch Asmodis.«
»Den lass mal ganz außen vor! Und Stygia gehört absolut nicht zu den Ausnahmen. Sie ist nur eine lästige Schmeißfliege.«
Zamorra hob die Brauen. Von Nicole ging eine Aggressivität aus, die er bisher selten an ihr beobachtet hatte. Lag es daran, dass die Dämonenfürstin ausgerechnet Fooly entführt hatte? Er wusste, dass Nicole den Jungdrachen in ihr Herz geschlossen hatte, auch wenn sie immer wieder über seine Streiche schimpfte und ihm oft genug
Weitere Kostenlose Bücher