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0748 - Raphael, der Unheimliche

Titel: 0748 - Raphael, der Unheimliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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forschte Bull, der um so wütender wurde, je mehr er den Gebrauch über seine Glieder zurückerlangte. „Wer hat Sie geschickt? Die Regierung in Terrania City?"
    „In gewissem Sinne, ja", gab Vailenstain zu. „Aber nicht zu dem Zweck, den Sie sich ausmalen."
    „Sondern...?"
    „Ich soll verhandeln."
    „Mit mir?!"
    „Mit Ihnen und Ironside."
    „Wozu...?"
    „Man braucht Ihre Zusammenarbeit."
    „Zusammenarbeit? Mit wem?" höhnte Bull. „Doch nicht etwa mit den Kanaillen von Terrania City ...?"
    „Das Wort Kanaille gibt es in meinem Sprachschatz nicht", antwortete Vailenstain kühl. „Es geht um das Schicksal der Erde und der Menschheit. Ich bin gewiß, daß Sie ihre Mitarbeit nicht versagen werden."
    Reginald Bull stieß ein höhnisches Gelächter aus.
    „Sie glauben nicht im Ernst, daß ich verrückt genug bin, auf ein solches Larifari einzugehen! Ich will nicht sagen, daß wir schwach und hilflos sind. Aber wenn wir auf ein solches Angebot der Regierung eingingen, dann befänden wir uns doch in der Lage des jungen Hasen, der mit dem Fuchs ein Abkommen über Zusammenarbeit eingeht."
    Vailenstain blieb ungerührt.
    „Es war vorherzusehen, daß von Ihrer Seite Bedenken dieser Art laut würden. Deshalb hat die Regierung dafür gesorgt, daß allein durch die Person ihres Gesandten alle Zweifel Ihrerseits ausgeräumt werden."
    Bull war verblüfft.
    „Ihres Gesandten? Das sind Sie doch selbst...!"
    „Genau", bemerkte Vailenstain zustimmend.
    „Und was soll... ich meine, was soll an Ihnen so besonders sein, daß wir ... daß ich ..."
    „Passeh Sie auf!" fiel Ozur Vailenstain ihm ins Wort.
    Er fuhr sich mit zwei Fingern in den Mund und brachte mehrere unscheinbare Gegenstände zum Vorschein, die er sofort in die Tasche schob. Reginald Bull beobachtete, daß seine Wangen dadurch die leicht aufgedunsene Form verloren, die sie bisher gehabt hatten.
    „Erschrecken Sie nicht!" warnte Vailenstain.
    Auch seine Stimme, hörte Bull, war plötzlich eine andere geworden. Sie klang nicht mehr ganz so tief und erinnerte ihn an eine andere Stimme, die er irgendwo gehört hatte. Vailenstain war sich inzwischen mit den Händen an den Hals gefahren, und zwar unterhalb der Ohren.
    Dort mußte irgendein verborgener Mechanismus sitzen, denn plötzlich klappte sein Gesicht nach vorne, und die Schädelkuppe löste sich. Reginald Bull war oft genug mit Masken in Berührung gekommen, um von dem Vorgang als solchem unbeeindruckt zu sein. Was ihn wirklich beeindruckte, war die Vollkommenheit der Maske, die Ozur Vailenstain getragen hatte.
    Vailenstain löste den Rest der Maske vorsichtig vom Schädel und warf ihn dann achtlos zu Boden. Dabei hatte er mit den Händen soviel vorm Gesicht zu tun, daß Bully zunächst nicht erkennen konnte, was unter der Maskierung zum Vorschein gekommen war. Als Vailenstain die Hände schließlich sinken ließ, entfuhr ihm ein Ausruf der Überraschung. Fassungslos starrte er in das Gesicht seines Gegenübers. Mit einem Schlag verstand er, was Vailenstain gemeint hatte, als er v'on der Versicherung sprach, die in der Person des Abgesandten lag.
    „Trevor Casalle...!" stieß er mit krächzender Stimme hervor.
     
    2.
     
    „Unter Berücksichtigung der besonderen Art der Emotionsbehafteten", erklärte Casalle mit kühler Stimme, „bin ich zu dem Schluß gekommen, daß eine Aussicht auf baldigen Erfolg nur besteht, wenn ich in der direktest möglichen Weise vorgehe."
    Reginald Bull hatte sich von seinem Schock erholt.
    „Sie müssen verdammt sicher sein, daß wir Sie ungeschoren wieder davon lassen", knurrte er.
    „Ich bin nicht sicher", hielt ihm Casalle entgegen, „aber ich habe die Wahrscheinlichkeit eines solchen Ausgangs der Sache ermitteln lassen und einen befriedigend hohen Wert erhalten."
    „Haben Sie Ihrem Computer gesagt, daß Ironside Sie für einen Abgesandten des Teufels hält?" fragte Bull höhnisch.
    „Ich verstehe nicht..."
    „Tut auch nichts zur Sache. Also, noch einmal: Was wollen Sie?"
    „Sie wissen, daß die Erde sich auf den Schlung zubewegt", begann Casalle. „Nach gegenwärtiger Erkenntnis scheint es unmöglich, diesen Sturz zu verhindern.
    Es muß erwartet werden, daß der Sturz in jenes hyperenergetische Gebilde, das wir den Schlund nennen, alles Leben auf der Erde auslöscht. Die Regierung „bemüht sich, die Menschheit vor dem Tode zu retten. Sie bedarf dabei der Mitarbeit solcher, die gelernt haben, daß der Besitz der reinen Vernunft den Menschen nicht an der

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