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Die Brandstifter von Rom - Die Zeitdetektive ; 6

Die Brandstifter von Rom - Die Zeitdetektive ; 6

Titel: Die Brandstifter von Rom - Die Zeitdetektive ; 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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Ein klarer Fall?

Ein klarer Fall?
    Leon schaute aus dem Fenster und seufzte. Zwei verdammt lange Wochen hatte es in Siebenthann geregnet, aber heute – ja heute schien endlich die Sonne. Der nahende Frühling kitzelte das erste Grün aus der Wiese gleich neben dem Sportplatz, auf den Leons Blick gerade fiel.
    Jetzt ein Fußballmatch, das wär’s. Raus auf den Platz, dribbeln, flanken, grätschen, Tore schießen.
    Aber nein, Leon saß in der Schule. Zusammen mit Julian und Kim hatte er gerade Geschichtsunterricht bei Tebelmann. Der kleine Lehrer stand an der Tafel und schien den Wetterumschwung überhaupt nicht bemerkt zu haben. Und selbst wenn – Tebelmann hätte es vermutlich nicht besonders interessiert, dachte Leon. In der Welt des Lehrers spielte das Wetter bestimmt nur eine untergeordnete Rolle. Und Sport gar keine. Tebelmann lebte für sein Fach. In seinem Unterricht wurde Geschichte lebendig. Da war es nicht wichtig, ob die Sonne vom Himmel brannte oder ob es aus Kübeln goss. Tebelmann redete und redete. Die Worte sprudelten nur so aus ihm hervor.
    Eigentlich liebte Leon das Fach Geschichte – aber heute … Verstohlen blickte er auf seine Uhr. Noch zwanzig Minuten bis zur großen Pause. Eine Ewigkeit.
    Leon versuchte sich auf den Unterricht zu konzentrieren. Immerhin stand heute das alte Rom auf dem Lehrplan. Eine Epoche, die er sehr spannend fand. Doch schon nach zwei Minuten schweifte sein Blick wieder zum Fenster hinaus. Leon vergaß, wo er sich befand. Er begann zu träumen.
    „Und du Leon, was meinst du?“
    Leon schreckte hoch.
    Tebelmann stand direkt vor seinem Pult und sah ihn freundlich an.
    „Na, Leon?“
    „Pardon, ich hab gerade gepennt“, gab Leon unumwunden zu. Einige Mitschüler fingen an zu lachen.
    Tebelmann zog die Stirn in Falten. „Also gut, ich will die Frage für dich wiederholen: Kannst du mir einen berühmten römischen Kaiser nennen?“
    Leon war erleichtert, denn diese Antwort fiel ihm nicht schwer. „Julius Cäsar!“, rief er.
    Wieder gab es Gelächter. Irritiert sah Leon sich um. Kim, die zwei Bänke hinter ihm saß, verdrehte die Augen und grinste.
    „Cäsar wurde bereits von einem deiner Mitschüler genannt“, bemerkte Tebelmann spitz.
    Leon verzog das Gesicht, als habe er gerade in ein Rosinenbrötchen mit Sardellen gebissen. Jetzt wurde es peinlich.
    „Augustus?“, sagte er unsicher.
    Wieder Gelächter.
    „Guten Morgen, Leon. Diesen Kaiser hat Julian gerade eben genannt“, stöhnte der Lehrer. „Komm, einen letzten Versuch hast du noch.“
    Leon zupfte an seinem Ohrläppchen. Noch einen Versuch … Er kramte in seinem Gedächtnis.
    „Nero!“, stieß er unvermittelt hervor. Und diesmal blieb das Gelächter aus.
    Gemächlich verließ Tebelmann Leons Pult und steuerte wieder auf die Tafel zu.
    „Nero“, wiederholte er dabei. „Ein interessanter Name, wirklich wahr.“
    „Nero hat doch Rom angezündet“, ergänzte Leon, der jetzt wieder etwas mutiger wurde.
    Tebelmann fuhr auf halber Strecke herum. „So, wer sagt das?“
    Leon hob die Schultern und ließ sie wieder fallen. „Das ist doch ein klarer Fall. Das habe ich jedenfalls mal gelesen. Oder gehört, glaube ich.“
    Missbilligend schüttelte Lehrer Tebelmann seinen Kopf. „ Glauben nützt dir in einer Wissenschaft nichts, Leon. Wissen ist alles, Wissen ist Macht.“
    Pflichtschuldig nickte Leon. Aber dass Nero Rom angezündet hatte, wusste doch eigentlich jeder – oder?
    „Nero war von 54 bis 68 nach Christus Kaiser“, dozierte der Lehrer. „Richtig ist, dass es während seiner Regierungszeit zu dem Feuer kam, das Rom zu einem Großteil vernichtete. Aber wer der Brandstifter war, ist heute sehr umstritten.“
    Ein Schüler meldete sich. „Ich habe mal einen Film gesehen. Quo vadis hieß der oder so ähnlich. In diesem Film hat Nero die Stadt angezündet. Er stand auf einer Dachterrasse, hat grässlich gesungen und zugeschaut, wie Rom in Schutt und Asche versank.“
    „Ein Film, mehr nicht“, wiegelte Tebelmann ab. „Hollywood nimmt selten Rücksicht auf historische Fakten. Nein, die heutige Wissenschaft geht davon aus, dass …“
    Der Lehrer verlor sich in einem weiteren Monolog. Doch diesmal hing Leon an seinen Lippen. Sein Interesse war geweckt. Wenn nicht Nero Rom angezündet hatte, wer dann? Wer hatte tausende von Menschen auf dem Gewissen? Und warum wurde das Feuer gelegt?
    „Niemand wird jemals herausfinden, wer die Brandstifter von Rom waren“, schloss der Lehrer schließlich

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