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0749 - Plan der Vollendung

Titel: 0749 - Plan der Vollendung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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unterirdischen Raumhafens garantiert. Es würde keine Mühe bereiten, irgendeines der sechsundzwanzig Fahrzeuge von hier zu starten.
    Er streckte den Arm aus und wies auf einen der vier Schweren Kreuzer. GEMINI stand in großen, schwarzen Lettern unterhalb des Äquatorwulsts.
    „Dieses dort", sagte er.
    Fragend blickte er Hsiao Li Tsen an. Der jedoch lächelte nur und meinte: „Fürchten Sie sich nicht vor dem Ruf der Unbescheidenheit! Sie werden die Größe des Schiffes Ihrem Bedarf angemessen haben, vermute ich. Wir brauchen die Fahrzeuge ohnehin nicht."
    Er war schlau. Darüber, wie der Mann namens Amouar das Raumschiff in seinen Besitz nehmen und von hier an seinen Bestimmungsort bringen solle, verlor er kein Wort. Er wartete darauf, daß Amouar selbst die Sprache darauf bringe.
    Für Reginald Bull war dies ein kritischer Augenblick. Gewiß, er brauchte das Raumschiff, denn seit der Vernichtung des Stützpunkts Porta Pato standen ihm und den letzten Mitgliedern der einstigen OGN keine eigenen Raumfahrzeuge mehr zur Verfügung. Aber der Erwerb eines Raumschiffes war nur einer der Gründe - und nicht einmal der wichtigste - gewesen, die ihn bewogen hatten, nach Ihsien zu gehen.
    Er war der PILLE auf der Spur.
    „Ich möchte bei Ihnen bleiben", sagte er unumwunden.
    Hsiao Li Tsen zog die dünnen Brauen ein wenig in die Höhe.
    „Aus welchem Grund?"
    „Es gibt mehrere Gründe", antwortete Bull. „Daß ich das Fahrzeug alleine nicht manövrieren kann, ist nur einer davon." Er zuckte mit den Schultern wie einer, der sich seiner Motive nicht so ganz sicher ist und, selbst wenn er es gewesen wäre, nicht gerne darüber sprechen mochte. „Ich weiß nicht... es gefällt mir in Ihsien. Ich fühle mich wohl bei Ihnen. Die letzten Tage auf der Erde möchte ich bei Ihnen verbringen."
    Der Alte musterte ihn mit rätselhaftem Blick. Dann sagte er: „Sie dürfen bleiben!"
     
    3.
     
    Mit Lao Kitchener verfuhr man milder, als er selbst es erwartet hatte. Er wurde einen Tag lang in Ihsien festgehalten. Solange brauchte man, um die beiden Verwundeten wiederherzustellen.
    Dann wurde die ganze Schar kurzerhand entlassen. Lao Kitchener und seine Freunde bedeuteten von nun an für Ihsien keine Gefahr mehr. Sie würden die Gegend auf dem raschesten Weg verlassen, denn sie mußten damit rechnen, daß die Behörden von Shanghai nach ihnen forschten und Rechenschaft über den Verlust einer ganzen K2-Brigade verlangten.
    Reginald Bull bekam ein leerstehendes Wohnhaus am nordöstlichen Rand der kleinen Stadt zugewiesen. Es war völlig normal, daß er als erstes eine Fahrt nach Anching unternahm, um seine Habseligkeiten zu holen, die er dort zurückgelassen hatte.
    Am Abend nach seiner Rückkehr aus Anching setzte sich Reginald Bull, der noch immer seine Maske trug und den Leuten von Ihsien nur unter dem Namen Amouar bekannt war, mit Hilfe seines tragbaren Radiokoms mit dem LdG-Stützpunkt im Getto von Shanghai in Verbindung und hinterließ dort die Nachricht, daß es ihm planmäßig gelungen sei, sich in Ihsien niederzulassen. Er wußte, daß man die Meldung auf' dem schnellsten Wege an Vater Ironside weiterleiten würde. Es war wichtig, daß die Verbindung zu ihm nicht abriß.
    Nach dem alten Kalender der Erde schrieb man an diesem Tag den 4. August 3581. Wissenschaftler der LdG hatten auf der Basis der letzten Erkenntnisse das Datum zu errechnen versucht, an dem die Erde zusammen mit dem Mond, ihrem Schwesterplaneten Goshmos-Castle und der Sonne Medaillon in den Schlund stürzen würde. Die gegenwärtigen Vorhersagen lauteten auf den 10. Oktober 3581, aber man war seiner Sache nicht sicher. Seitdem mit den Vorhersagen begonnen worden war, hatten die Angaben bezüglich des kritischen Tages in regelmäßigen Abständen nach unten hin verbessert werden müssen. Wahrscheinlich war auch der 10. Oktober nicht der endgültige Termin, sondern eher ein Tag gegen Ende September.
    Auf der Erde herrschte das Chaos. Die Menschheit hatte sich in drei Parteien gespalten. Zahlenmäßig am stärksten waren wohl diejenigen, die mehr oder weniger regelmäßig dem Genuß der PILLE frönten. Die geheimnisvolle Droge, deren Herkunft noch immer nicht geklärt war und deren Name sich aus den Anfangsbuchstaben ihrer Wirkung, nämlich der parapsychischen Intensiv-Labilisierung latenter Emotionen, herleitete, bewirkte die Beseitigung der Aphilie in den Bewußtseinen derer, die sie einnahmen. Unter der Einwirkung der PILLE verwandelte sich der Aphiliker in

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