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0749 - Plan der Vollendung

Titel: 0749 - Plan der Vollendung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Enthüllung des Geheimnisses der PILLE.
     
    *
     
    Die samtene, warme Nacht des subtropischen Sommers hatte sich über das kleine Tal von Ihsien gesenkt.
    Durch die Mattentür drang das vielstimmige Zirpen der Insekten. Reginald Bull war dabei, die Geräte zu ordnen, die er in seinem Gepäck aus Anching mitgebracht hatte, als er draußen das Geräusch leichter Schritte hörte.
    Die Matte wurde beiseitegeschoben. Gegen die Dunkelheit draußen zeichnete sich Hsiao Li Tsens zierliche Gestalt ab.
    Er verneigte sich und fragte: „Ist es Ihnen angenehm, wenn ich eintrete?"
    „Sie sind mir willkommen", antwortete Reginald Bull mit der etwas steifen Förmlichkeit, deren man sich in Ihsien befleißigte.
    Er unterbrach seine Beschäftigung, bot dem Besucher einen Platz an und setzte sich Hsiao Li Tsen gegenüber auf ein Kissen.
    „Es gibt viel Geheimnisvolles an Ihnen", eröffnete der Alte die Unterhaltung. „Ich bin der Ortsälteste von Ihsien.
    Ich habe die Aufgabe dafür zu sorgen, daß unserer Stadt kein Leid widerfährt. Bitte halten Sie daher meine Neugierde nicht für aufdringlich. Ich halte mich nur an meine Verantwortung."
    „Fragen Sie!" forderte Reginald Bull ihn auf. „Ich stehe Ihrer Pflicht nicht im Wege."
    Hsiao Li Tsen neigte dankend den Kopf.
    „Sie sind ein eigenartiger Mensch", sagte er. „Gefühle sind Ihnen ebenso fremd wie den Lieblosen, und doch gebrauchen Sie Worte wie Dank und Pflicht, die die Lieblosen nicht kennen."
    „Lieblos ...?" fragte Bull, um Zeit zu gewinnen.
    „Man nennt sie Aphiliker. Wir hier in Ihsien haben uns daran gewöhnt, unsere eigenen Ausdrücke zu schaffen."
    „Ich bin Aphiliker", behauptete Bull. „Aber von Zeit zu Zeit nehme ich eine Pille."
    „Pille?" lächelte der Alte. „Wir nennen sie den Spender der Zufriedenheit. Ja, das erklärt Ihr Verhalten. Warum aber lassen Sie sich durch den Spender nur von Zeit zu Zeit erfreuen?
    Warum leben Sie nicht immer im Glänze der Zufriedenheit?"
    Damit berührte Hsiao Li Tsen gerade das Thema, das Reginald Bull vor allen anderen am Herzen lag. Er durfte sich diese günstige Gelegenheit nicht entgehen lassen.
    „Die Pille ist nicht überall zu haben", antwortete er. „Ich sagte, es gebe mehrere Gründe dafür, warum ich in Ihsien bleiben wollte.
    Die Pille ist einer davon. Bei Ihnen scheint es keinen Nachschubmangel zu geben."
    „Nein, wir haben keinen Mangel", bestätigte der Alte.
    „Woher kommt Ihr Überfluß?" fragte Bull.
    Hsiao Li Tsen hatte eine Art zu blicken, die Reginald Bull das Gefühl vermittelte, er habe all seine geheimen Pläne durchschaut.
    „Er ist ein Geschenk des Himmels", antwortete der Alte nach eingehender Musterung seines Gegenübers. „Der Spender der Zufriedenheit kommt all denen zu, die sich nach ihm sehnen. Um ihn zu erhalten, ist weiter nichts notwendig, als daß man ihn wünscht."
    „Heißt das, daß Sie die Pille auf der Straße finden? Oder auf den Bäumen wachsend?"
    Die Vorstellung schien Hsiao Li Tsen zu amüsieren.
    „Nein. Wir haben einen Verbindungsmann. Wang Yü Chi ist dafür verantwortlich, daß der Spender in unserer Stadt stets gegenwärtig ist."
    „Und woher besorgt er den Vorrat?"
    „Mal von hier, mal von dort", antwortete Hsiao Li Tsen. „Er bekommt Anweisungen, wohin er sich wenden soll."
    „Von wem?"
    „Das wissen wir nicht."
    Reginald Bull überlegte. Der Alte schien es ihm nicht übelzunehmen, daß er sich so eindringlich danach erkundigte, wie Ihsien mit der PILLE versorgt wurde. Trotzdem hielt er es für bedenklich, weitere Neugierde zu zeigen.
    „Werden Sie mich in den Kreis derer einbeziehen, die sich nach dem Spender der Zufriedenheit sehnen?" fragte er Hsiao Li Tsen.
    Der Alte neigte abermals den Kopf.
    „Wie ich schon sagte: Um den Glanz der Zufriedenheit zu erlangen, ist nichts weiter nötig, als ihn zu begehren. Sprechen Sie mit Wang Yü Chi... er wird Sie versorgen."
     
    *
     
    Am nächsten Tag machte Reginald Bull sich weiter mit der Anlage und den Bürgern der Stadt Ihsien vertraut. Dabei sprach er auch mit Wang Yü Chi, einem freundlichen, jungen Mann, der in normalen Zeiten einen Fuhrpark mit Lasten- und Transportgleitern betrieben hatte. Wang Yü Chi händigte ihm einen Pillenvorrat aus, der nach Wangs Ansicht etwa eine Woche lang ausreichen würde, und versprach, ihn auch weiterhin zu versorgen. Fragen nach der Herkunft der PILLE stellte Reginald Bull an diesem Tag noch nicht. Er wollte kein zu auffälliges Interesse zeigen.
    Etwas später an

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