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0755 - Die Flucht der Kelosker

Titel: 0755 - Die Flucht der Kelosker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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der Brust hing, nahm die Beschwörungsstäbe mit der linken Hand heraus und legte sie zu dem Zeichen zusammen, mit dem Hothat-Mur, der Jagdgott des Landes, angerufer werden mußte. Alle Bewegungen erfolgten äußerst behutsam, damit die wachsamen Nantes nicht aufgescheucht wurden.
    Anschließend murmelte Lemmo fast lautlos die uralte Beschwörungsformel. Er hoffte, daß Hothat-Mur ihm half, denn sonst würde er aus seinem Stamm ausgestoßen. Dann würde man ihn nur wieder aufnehmen, wenn es ihm gelang, ein Ding der Rinto-Vassi zu erbeuten, was viel schwieriger war als einen Nante zu erlegen.
    Die Rinto-Vassi waren Götter, die über furchtbare Zauberkräfte verfügten. Sie waren der Überlieferung nach vor einigen Generationen mit strahlenden Booten aus dem Himmel gekommen und hatten mit Blitzen und Donnerschlägen die Doa-Ban vertrieben, jene Götter, die vordem über die Welt geherrscht hatten, aber nicht so mächtig gewesen waren wie die Rinto-Vassi.
    Erneut mußte Lemmo an den Fremden denken, der ihn besiegt hatte. Sein Gesicht hatte an die Gesichter der Doa-Ban erinnert, aber der Körper war erheblich kleiner gewesen. Nur der Brustkasten war größer gewesen als bei einem Doa-Ban.
    Der Jäger ärgerte sich darüber, daß er nach seinem Erwachen sofort geflohen war. Vielleicht hätte er die Umgebung nach einem Ding absuchen sollen, das der Fremde verloren haben konnte.
    Manchmal warfen die Götter Dinge einfach weg oder sie ließen sie versehentlich liegen. Dann war es leicht, sie zu erbeuten.
    Aber es brachte einem Jäger viel mehr Ehre ein, ein Ding direkt aus Murnte-Neek zu holen.
    Lemmo riß unwillkürlich den breiten Mund auf und bleckte sein Reißgebiß, als hinter einem Liegebaum der Brookbu auftauchte, den er gewittert hatte. Gleich einem von einem Katapult abgeschossenen Stein schoß der Brookbu auf die beiden Nantes zu, die mit allen vieren in die Luft gingen, als sie ihn bemerkten.
    Sie stoben nach zwei Seiten davon, und der Brookbu landete nach einem weiten Sprung dort, wo sie eben noch gestanden hatten. Aber es war ein dummer Brookbu, denn er konnte sich nicht schnell genug entscheiden, welchem Nante er nachsetzen sollte. Einen Atemzug lang stand er aufgerichtet da, bevor er sich entschied und sich nach rechts wandte.
    Doch der Augenblick des Zögerns hatte den Nantes genügt, so viel Entfernung zwischen sich und den Brookbu zu bringen, daß er keinen von ihnen mehr einholen konnte.
    Nach ein paar Sätzen hielt er an, richtete sich abermals zu voller Größe auf und stieß ein zorniges Gebrüll aus.
    Lemmo hütete sich davor, sich mit dem Brookbu anzulegen.
    Das Tier war nach seiner erfolglosen Jagd gereizt und doppelt so gefährlich wie sonst. Es würde ihn zerdrücken und zerreißen, auch wenn es ihm gelang, es tödlich zu verwunden.
    Er wartete, bis der Brookbu davongetrottet war, dann erhob er sich und spähte umher. Doch nirgends war ein Tier zu entdecken - außer zwei Wiwuschs, die aber zu weit entfernt waren und sich mit der Harpune sowieso nicht leicht erlegen ließen.
    Lemmo schlang sich die Harpunenleine um die Schultern, befestigte die Harpune so daran, daß sie auf seinem Rücken hing, dann ließ er sich auf alle viere nieder und eilte in Richtung des Eisigen Feuers davon.
    Splink zitterte vor Kälte.
    Er war mit seinen beiden Gefährten wieder aus dem Gletscher herausgekrochen, in den sie sich bei der Rückkehr des Expeditionsschiffs geflüchtet hatten. Von einem Steinhügel aus hatten sie beobachtet, wie plötzlich hektische Aktivität in Murate-Neek ausgebrochen war. Das hatte in ihren Augen die Befürchtung bestätigt, daß die Laren ihr Spiel durchschaut hatten.
    „ Unsere Freunde sind sicher schon eingesperrt worden", sagte Zartrek, der neben Splink und Pragey auf dem Steinhügel hockte.
    „Wir können nicht zurück, wenn man uns nicht ebenfalls einsperren soll."
    „Aber wir können auch nicht für immer auf dieser kalten Welt bleiben", meinte Pragey. „Schon gar nicht in der eisigen Wildnis.
    Wir brauchen Wärme und Nahrung, um zu überleben. Unsere Schutzanzüge enthalten nur zwei Energiezellen mit je zwanzig Stunden Laufzeit. Wenn wir die Klimaanlagen alle zwei Stunden für eine halbe Stunde einschalten, um uns aufzuwärmen, sind sie bald leer."
    „Und unsere Konzentrate reichen höchstens vier Tage", erwiderte Splink. „In die Station können wir nicht zurück. Es wäre unser Tod. Also müssen wir versuchen, ein kleines Raumschiff der Laren zu erbeuten und damit von Rolfth

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