Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0757 - Welt ohne Menschen

Titel: 0757 - Welt ohne Menschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Zahlen interessiert war. Es war befremdend, daß der Forscher nicht einmal die Hintergründe des Auftrags kannte.
    Seine Gedanken schweiften schon wieder ab!
    Ärgerlich über sich selbst schob er sich über den Sitzbalken ein Stück näher an die Kontrollen.
    In diesem Augenblick geschah es.
    Im Zentrum der fremden Galaxis erschien wie aus dem Nichts ein Sonnensystem!
    Der Forscher hielt sich für abgeklärt. Kein naturwissenschaftliches Phänomen konnte ihn überraschen.
    Diesmal jedoch war er verblüfft.
    Er wußte nicht, was er tun sollte. Eine Zeitlang hockte er wie gelähmt auf dem Balken und starrte auf die transparente Bugkuppel, durch die er die Sterne im Zentrum beobachten konnte.
    Die so plötzlich aufgetauchte Sonne besaß zwei Planeten, von denen einer von einem Satelliten umkreist wurde. Diese Werte konnte Douc Langur auf seinen Instrumenten ablesen.
    Langur konnte sich nicht erinnern, jemals ein ähnliches Phänomen erlebt zu haben.
    Woher kam dieses System?
    Wie war es aufgetaucht?
    Warum war es aufgetaucht?
    Langur überlegte, ob er vielleicht einem physikalischen Grundereignis auf der Spur war.
    Er erinnerte sich an verschiedene Theorien, nach denen Sonnen erloschen, im Hyperraum verschwanden und an anderer Stelle wieder ausgespien wurden.
    Sonnen, korrigierte er sich, keine Sonnensysteme!
    Langur unterdrückte seine zunehmende Erregung. Er mußte verstandesmäßig an diese Sache herangehen.
    Auf jeden Fall würde er seine routinemäßige Arbeit unterbrechen.
    Dieses unter so merkwürdigen Umständen aufgetauchte Sonnensystem war es wert, daß es ein Forscher vom Format Douc Langurs untersuchte.
     
    4.
     
    Seit ich die Tasche habe, geh' ich nicht ständig rüber in die Kantine. Stopfe jetzt die Tasche voll, langt immer für mehrere Tage. Brauche zur Kantine hinüber fünfzehn Minuten, für zurück auch.
    Das ist eine große Gefahr für die geheimen Sachen.
    Glaube, sie haben neuen Trick vor mit mir, um an die Sachen ranzukommen.
    Nicht mit mir! sage ich. Nicht mit mir!
    Frage mich nur, wo sie sich versteckthalten, wo es doch plötzlich so still geworden ist. Haben sich alle verkrochen, diese miesen Banditen.
    Nur seltsam, daß Kardinal Fosconti auch nicht mehr da ist.
    Fosconti lächelte mich immer freundlich an.
    „Wir zwei", pflegte er zu sagen, „haben die Verantwortung für alles, was es hier gibt. Es ist ein Vermächtnis der gesamten Menschheit."
    Mir wurde immer ganz warm, wenn der Kardinal sprach. Früher, erzählte er, sind die Kardinale in einer Tracht rumgelaufen, nicht in so einer zivilen Kleidung wie Fosconti. Manchmal zeigte Fosconti Bilder von früher.
    Manchmal war er traurig.
    „Die Menschen haben ihre Religionen in einen kosmischen Rahmen gesteckt", sagte er. „Das ist gut so, aber sie haben vergessen, an die Anfänge zu denken."
    Ich hörte immer schön zu, wenn er sprach. Er hatte eine sanfte Stimme. Es machte mich ruhig, wenn er redete.
    Ab und zu strich er mir über den Kopf.
    „Das sind Probleme, die du nicht begreifst, Kleiner Arlo."
    Wenn ich nicht begreif, was er sagt, warum sprach er dann immer zu mir?
    Ich begreif wohl, worauf es ankommt.
    Der Kleine Arlo ist auf Draht. Nicht so ein dämlicher Kerl, der reinkommt und sich alles ansieht.
    „Du darfst die Besucher nicht belästigen", warnte mich der Kardinal.
    Ich habe sie nicht belästigt, ehrlich nicht. Aber einer muß doch auf die Sachen aufpassen. Und jetzt, wo der Kardinal auch nicht mehr kommt, bin ich ganz allein verantwortlich.
    Ich geh' am Ende der Regale auf und ab. Von da kann ich alle Reihen einsehen. Ich würde gleich merken, wenn da jemand kommt.
    Ein paarmal waren sie da, um mich vom Kardinal wegzuholen.
    „Es ist Unsinn, daß Sie sich um einen solchen Mann kümmern, Fosconti!" Sie redeten laut, denn sie wußten nicht, daß ich hinter dem großen sizilianischen Schrank stand und hörte, was sie sagten.
    „Er ist unheilbar, das wissen Sie!"
    „Er bleibt hier", erwiderte der Kardinal heftig. „Er genießt unser Asyl."
    Lauter so schwere Wörter sagte Fosconti, wenn er meinte, daß ich nicht da war.
    „Er kann gefährlich werden!"
    Ich konnte es nicht mehr aushalten. Ich stürzte hinter dem Schrank hervor und war ganz blind vom Blut in meinen Augen.
    Da waren drei Kerle mit kalten Gesichtern.
    „Dieser Verrückte hat zugehört!"
    „Kleiner Arlo ist nicht verrückt!" schrie ich.
    Fosconti packte mich an den Schultern und schob mich aus dem Raum. Ich hätte mich gewehrt, wenn Fosconti mir nicht

Weitere Kostenlose Bücher