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0759 - Werwolf-Wahnsinn

0759 - Werwolf-Wahnsinn

Titel: 0759 - Werwolf-Wahnsinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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geachtet, Irina war für ihn wichtiger.
    Die mutige Frau kroch noch immer über den Boden. Sie hatte die Rolle einer anderen übernommen und die Welt von einem Untier befreien wollen. Es war ihr nicht gelungen. Auch wenn sie sich noch bewegen konnte, die Bestie war trotz ihrer Verletzungen stärker.
    Sie ging hinter der Frau her.
    Nicht mehr so geschmeidig und eine dicke Blutspur hinterlassend. Sie schimmerte im Schein der Fackeln wie eine Ölspur auf dem Boden. Die Bestie rollte ihren Körper mehr voran, wobei die Bewegungen denen eines tapsig wirkenden Bären glichen. Aus dem Armstumpf tropfte es nur mehr, an der Seite war das Fell feucht geworden. Auch an der Schulter versickerte Blut in dem braunen Fell.
    Ich ging ebenfalls.
    Es würde vielleicht drei, vier Sekunden dauern, bis die Bestie die Frau erreicht hatte. In dieser Zeit konnte ich nicht mehr meine normale Kraft zurückbekommen. Zwar strömte jetzt das Blut wieder in meine Hände hinein, was jedoch mit starken Schmerzen verbunden war, und meine Finger kamen mir doppelt so dick vor wie sonst.
    Aber ich konnte die Arme heben, und vielleicht schaffte ich es auch, an mein Kreuz zu gelangen. Da mir die anderen Waffen abgenommen worden waren, galt es als meine letzte Hoffnung.
    Wieder einmal wunderte ich mich darüber, wieviel Schweiß ein Mensch produzieren kann. Die Flüssigkeit rann mir in die Augen. Die Gewölbe hier unten waren zu einer stickigen Sauna geworden, durchweht von einem widerlichen Blutgeruch.
    Irina konnte nicht mehr.
    Sie hatte noch eine Säule erreicht, benutzte diese als Stütze und drehte sich herum.
    Sie schaute dem Werwolf entgegen.
    Ich blickte auf sie.
    Ob sie mich wahrnahm, konnte ich nicht sagen, denn auch ihr Gesicht hatte etwas abbekommen.
    Eine Kralle hatte ihr eine Fleischwunde dicht über dem Auge gerissen, so daß der rote Lebenssaft ihr Sehvermögen beeinträchtigte.
    Doch sie gab nicht auf. Mit einer müden Bewegung hob sie trotz allem die bestimmt nicht leichte Klinge an. Mein Gott, welch eine Kraft mußte in dieser Frau stecken!
    Natürlich hatte ich längst einen Plan gefaßt. Ihn jedoch in die Tat umzusetzen, würde mir kaum gelingen. Ich wollte an das Schwert der Frau heran und mich der verletzten Bestie stellen.
    Aber meine Hände waren zu schwach. Ich war einfach nicht in der Lage, eine Waffe zu halten, das hätte ich auch mit der Beretta nicht geschafft, selbst sie wog zuviel.
    Ich verfluchte diesen verdammten Oleg Blochin, der mich in diesen Zustand gebracht hatte.
    Eine Minute oder auch zwei hätten mir schon ausgereicht, um das Schwert nehmen zu können, aber das würde nichts bringen. Der Werwolf war immer stärker und schneller.
    Ich hatte einen kleinen Bogen geschlagen, weil ich in Irinas Nähe kommen wollte. Möglicherweise gelang es mir, die Bestie durch meine Anwesenheit zu irritieren.
    Eine vage Hoffnung, mehr nicht.
    Wie es meinem Freund Wladimir erging, wußte ich nicht. Ich hatte auch keine Zeit mehr, mich darum zu kümmern, denn jetzt zählte einzig und allein die Frau.
    Ich blieb hinter ihr stehen. Die Säule berührte meine Schultern. Die Arme hatte ich anheben können und auch zurückgedrückt, damit die Fingerkuppen zumindest meinen Nacken berührten. Um ihn schloß sich auch die Kette, an der mein Kreuz hing. Ich brauchte sie nur zu umfassen und das Kreuz unter der Kleidung hervorzuziehen.
    Aber machen Sie das mal, wenn Sie Finger haben, in denen noch kein Gefühl steckt. Die hätten ebensogut einem anderen als mir gehören können.
    Es war einfach schlimm…
    Ich schluckte, ich keuchte und hörte neben mir das Jammern und Ächzen der schwerverletzten Irina Blochin.
    Der Werwolf hob seinen Schädel.
    Er war stehengeblieben, und dies in einer für ihn günstigen Distanz zu seinem Opfer. Wenn er wollte, konnte er es mit einem Sprung erreichen und damit alles beenden.
    Auch er war angeschlagen.
    Das Untier zitterte und schwankte. Einige Male zuckte auch sein Armstumpf, es waren noch die Reflexe der Muskeln, die da reagierten. Das alles registrierte ich zwar, achtete aber kaum darauf.
    Mein Blick fraß sich in seinem schrecklichen Gesicht fest, denn ich wollte wissen, wann er endlich reagierte.
    Vielleicht sah ich es am Zucken seiner kalten Augen. Da konnte durchaus die Botschaft sein.
    »Bleib ihr vom Leib!« keuchte ich. »Versuch es nicht noch mal! Wenn du töten willst, dann töte mich!«
    Hatte ich Glück, hatte ich Pech?
    Zuerst tat sich nichts. Dann schüttelte er beinahe unwillig den Kopf, und

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