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076 - Der magische Schrumpfkopf

076 - Der magische Schrumpfkopf

Titel: 076 - Der magische Schrumpfkopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
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Woche nach Nizza fliegen und Frederik Lord aufsuchen – ein letztes Mal vielleicht.
    Bei allem, was um ihn herum geschah, gingen Röders Gedanken immer wieder in eine Richtung. Er dachte ständig an Barbara Steinfelder. Er hatte ein paarmal am Telefon mit ihr gesprochen, über den Tod seines Bruders und über ihre geplante Hochzeit.
    In Röder verdichtete sich die Gewißheit, daß er Barbara Steinfelder begehrte wie noch nie eine Frau zuvor. Daß sie einen andern heiraten wollte, machte ihn fast rasend. Er konnte nicht mehr schlafen, aß kaum noch und magerte ab.
    Selbst an Araquui, der seinen Wunsch nach einer Million tatsächlich erfüllt hatte, dachte Röder erst in zweiter Linie. Ständig kreiste sein Denken um Barbara.
    Der Hochzeitstermin rückte unaufhaltsam näher. Beim Reiten hatte Röder Barbara nicht getroffen, da sie mit den Vorbereitungen für ihre Hochzeit beschäftigt war. Röder sah Low einmal in der Stadt. Er drehte sich um, setzte sich in seinen Lamborghini und raste davon.
    Er hätte Low umbringen können. Ständig redete Röder sich ein, daß er Barbara vergessen müsse, doch er konnte es nicht. Von Tag zu Tag fühlte er sich stärker zu ihr hingezogen.
    Dr. Gaby Thomas, die ständig im Hause verkehrte, da Anita Röder über einige Beschwerden wie Krampfadern und gelegentliche Kreislaufschwäche zu klagen hatte, merkte wie Röder litt. Sie konnte es gut verstehen, denn ihr ging es genauso.
    Sie suchte die Villa öfter auf, als notwendig gewesen wäre, um ihn zu treffen. Die schöne blonde Ärztin war in Otmar Röder, den Leiter der Firma Röder & Co, verliebt wie ein Schulmädchen, aber er merkte es nicht, nahm sie kaum wahr.
    Er dachte nur an Barbara. Er mußte sie haben, koste es, was es wolle. Seine beiden ersten Wünsche waren von Araquui erfüllt worden. Der Tod des Bruders hatte Röder gewarnt, doch war das dem Wirken des Schrumpfkopfs, des bösen Fetischs, zur Last zu legen? Schließlich war nach der Erfüllung des ersten Wunsches ja auch kein Unheil geschehen.
    Röder überlegte lange. Der Hochzeitstermin Barbara Steinfelders rückte immer näher, und Röder wurde immer unglücklicher und unruhiger. Bis er einen Entschluß faßte.
    Noch einmal wollte er mit den bösen Mächten paktieren. Noch einmal wollte er es wagen, und dann – weg mit Araquui. Röder wollte versuchen, den Schrumpfkopf zu vernichten oder loszuwerden. Wenn es ihm nicht gelang, mußte er ihn eben verkaufen.
    Er hatte nur die eine Chance, Barbara doch noch zu bekommen. Die Folgen würden so schlimm nicht sein, redete er sich ein. Vielleicht würde auch gar nichts passieren, wie nach der Erfüllung des ersten Wunsches.
    Am Freitag, ehe er nach Nizza abflog, nahm Röder den bösen Fetisch aus dem Safe des Arbeitszimmers.
    „Araquui“, sagte er. „Erfülle mir den dritten Wunsch. Mach, daß Barbara meine Frau wird statt die von Alfred Low.“
    Wieder bemerkte Röder die drei Phänomene, die ihm zeigten, daß sein Wunsch gehört worden war. Zugleich aber stieß der Schrumpfkopf ein gellendes, höhnisches Gelächter aus, so böse und teuflisch, daß Otmar Röder bis ins Innerste erschrak.
    Er musterte den verrunzelten, geschrumpften Schädel mit den schwarzen Steinaugen, in denen tief innen ein Feuer zu glimmen schien. Das Ding war Röder unheimlich. Er verschloß es im Safe und war heilfroh, als er es nicht mehr zu sehen brauchte.
     

     
    Am nächsten Tag flog er nach Nizza. In der Woche darauf, an Pfingsten, wollte Barbara Steinfelder heiraten. Röder hatte bereits eine gedruckte Einladung zur Hochzeit erhalten. Er hatte sie zerrissen.
    Als Röder am Dienstagvormittag zum Reitstall kam, hörte er zu seinem Erstaunen, daß Barbara Steinfelder sich eins seiner Pferde hatte geben lassen und ausgeritten war. Röder sattelte das andere Pferd, einen knochigen, zähen Rotfuchs.
    „Frau Steinfelder ist davongeprescht wie eine Wilde“, sagte der Stallbursche. „Sie will sich wohl abreagieren.“
    „Weshalb denn das?“
    Röder zäumte den Fuchs auf und führte ihn am Zügel aus dem Stall. Es war ein herrlicher, sonniger Maitag. Überall grünte und blühte es. Die Vögel zwitscherten in den Bäumen.
    „Na, die Hochzeit ist doch geplatzt. Die Pfingsthochzeit Barbara Steinfelders mit Alfred Low.“
    Röders Herz machte einen Satz. Er hatte den Fuß bereits im Steigbügel, nahm ihn jetzt wieder heraus.
    „Erzählen Sie“, sagte er zu dem Stallburschen, einem älteren Mann, der stark nach Schweiß, Tabak und Pferden roch.

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