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076 - Der magische Schrumpfkopf

076 - Der magische Schrumpfkopf

Titel: 076 - Der magische Schrumpfkopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
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Versuch?
    „Geh nach Hause“, sagte Röder zu seinem Bruder. „Ich rufe dich in einer halben Stunde an.“
    Bernd konnte es nicht schaden, wenn er eine Weile im eigenen Saft schmorte. Er schlich hinaus wie ein geprügelter Hund. Otmar Röder sagte seiner Sekretärin, er sei in zwanzig Minuten zurück. Er verließ das Bürogebäude, ging hinüber zur Villa.
    Er begab sich in das Arbeitszimmer im ersten Stock, öffnete den Safe und nahm den Schrumpfkopf heraus.
    „Araquui!“ murmelte er. „Araquui!“
    Nichts geschah. Wieviel Geld sollte Otmar Röder sich wünschen? Eine Milliarde, nur um einmal zu sehen, was geschah? Röder entschied sich dagegen. Er war der Meinung, daß er sich sein Geld selber erarbeiten und verdienen wollte. Zudem hatte er bei dem Gedanken an den Schrumpfkopf ein unangenehmes Gefühl.
    Frederik Lords Warnungen gingen ihm durch den Sinn. Röder beschloß, es nicht zu übertreiben und sich mit einer Million zu begnügen.
    „Araquui!“ sagte er wieder. „Beschaffe mir eine Million D-Mark, noch heute vor Mitternacht.“
    Diesmal nahm Röder deutlich die kurze Dunkelheit, das Zucken und die Eiseskälte wahr. Danach – war wieder alles wie zuvor.
     

     
    Nachdenklich kehrte Röder in die Fabrik zurück, nachdem er den Schrumpfkopf wieder im Safe eingeschlossen hatte. Während er arbeitete, schweiften seine Gedanken immer wieder ab. Würde er die Million erhalten und auf welche Art?
    Nach einer halben Stunde rief er seinen Bruder Bernd in dessen Wohnung zu Hause an. Bernd mußte am Apparat gelauert haben, denn schon beim ersten Läuten meldete er sich.
    „Ich habe eine Sache laufen, die es mir vielleicht ermöglicht, dir die fünfzigtausend zur Verfügung zu stellen“, sagte Röder. Er hatte die Absicht, seinem leichtfertigen Bruder eine Lehre zu erteilen, die der nicht vergaß. „Ich gebe dir morgen früh Bescheid.“
    Er hörte Bernds stoßweises Atmen.
    „Eher nicht.“
    „Du weißt es also nicht genau, ob du mir die fünfzigtausend geben kannst?“
    „Hundertprozentig nicht.“
    Röder hatte die Absicht, seinem Bruder das Geld auf jeden Fall zur Verfügung zu stellen, ob er die von Araquui gewünschte Million nun bekam oder nicht. Aber – verdammt – diesmal sollte Bernd schmoren, daß er es sich nächtens dreimal überlegte, ehe er sich auf ein zwielichtiges Geschäft einließ.
    „Also gut“, sagte Bernd Röder. „Wenn du mir nicht hilfst, dann helfe ich mir eben selbst. Heute abend unternehme ich einen letzten Versuch, das Geld zusammenzubekommen. Ich fahre ins Spielkasino. Entweder ich gewinne die fünfzigtausend oder es ist sowieso alles egal. Dann ist alles aus und vorbei.“
    Das war typisch Bernd.
    „Du wirst deine letzten Pfennige auch noch verlieren“, sagte Röder.
    „Na wenn schon! Wenn ich untergehe, dann gehe ich mit wehenden Fahnen unter. Wenn ich verliere und keine Chance sehe, kann ich mir auch gleich eine Kugel in den Kopf jagen.“
    Aus Bernd Röders Stimme klang echte Verzweiflung. Nach einer Weile sagte Otmar: „Ich fahre mit dir nach Bad Homburg. Dich kann man ja nicht allein lassen.“
    Er wollte verhindern, daß sein Bruder eine Dummheit beging, wenn er verlor.
    „Dein Lamborghini wird sicher Eindruck machen, wenn wir damit vorfahren“, sagte Bernd Röder. „Kannst du mich um halb sieben abholen?“
    Röder versprach es. Er überlegte sich, wie er zu der Million kommen sollte, die er sich von dem Schrumpfkopf gewünscht hatte, kam aber zu keinem Ergebnis.
     

     
    Otmar und Bernd Röder trafen kurz vor 20.00 Uhr im Spielkasino ein. Bernd, ein leidenschaftlicher Glücksspieler, war hier Stammgast. Otmar kannte das Kasino von zwei oder drei Besuchen her. Die beiden Brüder wechselten an der Kasse Geld gegen Chips ein.
    Otmar Röder wollte zweihundert Mark riskieren, Bernd seine letzten zweitausend. Otmar sah skeptisch zu, wie Bernd seine Chips erhielt. Zweitausend Mark als Anzahlung an Bernds Geschäftspartner wären doch immerhin etwas gewesen. Doch Bernd dachte da anders. Sie schlenderten zwischen den Tischen hindurch. So früh am Abend war kaum Betrieb. Ein paar Männer und Frauen, alle in Abendgarderobe, setzten lustlos kleinere Beträge. Die Ansagen der Croupiers klangen schläfrig.
    Otmar und Bernd Röder konzentrierten sich von Anfang an auf das Roulette. Fürs Baccarat hatten sie weniger übrig. Otmar Röder betrachtete den grünen Tisch mit den Feldern, auf die die Chips gesetzt wurden, das schnelle Rotieren der Kugel auf der sich

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