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0761 - Der Angst-Atmer

0761 - Der Angst-Atmer

Titel: 0761 - Der Angst-Atmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Stahl
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Es handelte sich zwar nicht um Symbole, die speziell auf Nachtmahre wirkten - die gab es zwar, nur kannte Zamorra sie nicht auswendig und hätte sie in entsprechender Fachliteratur nachschlagen müssen -, aber sie würden ihren Zweck dennoch erfüllen. Schließlich sollten sie den Spuk nicht in die Flucht schlagen, sondern ihn nur davon abhalten, die Zimmer hinter den so präparierten Türen zu betreten.
    Auf diese Weise hoffte Zamorra, das unheimliche Wesen dorthin lotsen zu können, wo er es haben wollte - zu sich!
    Die Tür seines eigenen Zimmers nämlich ließ er als einzige unbehandelt. Und da er sich des Amuletts entledigt hatte, konnte auch das den Alb nicht vergraulen. Wenn die Kreatur also ihren dämonischen Trieben folgen und den Fehlschlag mit Laurie Ambrose wettmachen musste, wie Zamorra es annahm, blieb ihr keine andere Möglichkeit: Dann musste sie ihn als Opfer akzeptieren.
    Angezogen legte sich Zamorra auf sein Bett, die Hände über der Brust verschränkt.
    Etwas mulmig war ihm schon zumute. Er mochte zwar durch seine Erfahrungen abgebrühter sein als die meisten Menschen, aber Nerven aus Stahl besaß auch er nicht.
    Per Meditation entspannte er sich und fiel schließlich doch in tiefen und noch traumlosen Schlaf…
    ***
    Wenn er »träumte«, ein Mensch zu sein und damit die Gestalt eines solchen annahm, war er nicht in der Lage, Magie wahrzunehmen. Ebenso wenig aber gab er dann magische Strahlung ab. Es war perfekte Tarnung und optimaler Schutz in einem.
    Vorhin jedoch auf der Flucht unter und über die Dächer hatte er die feindliche Magie buchstäblich im Nacken gespürt. Er hatte Glück, dass sein Verfolger abgerutscht war. Andernfalls wäre es wohl um ihn geschehen gewesen.
    Aber jetzt saß er wieder am längeren Hebel.
    Er durchschaute die Falle, die ihm dieser Zamorra stellte. Er hatte dessen Telefongespräch belauscht - der Parapsychologe war ja so freundlich gewesen, seinen Plan haarklein zu erzählen - und wusste, dass sich der Professor seiner magischen Waffe entledigt hatte. Er hatte auch gehört, dass Zamorra sie im entscheidenden Moment zurückrufen wollte. Aber das -würde er nicht zulassen.
    Zamorra wusste offenbar nicht, auf was für ein gefährliches Spiel er sich einließ. Und das war gut so.
    Der Unheimliche grinste und rieb sich die Klauenhände, während er an den mit magischen Kreidezeichen gesicherten Türen entlangschlich.
    Die Banne taten ihre Wirkung. In seiner Normalgestalt, wie er sie jetzt zeigte, hätte er die Zimmer hinter diesen Türen nicht betreten können. In seiner menschlichen Maske hingegen schon. Sie machte ihn ja immun gegen weiße Magie, denn er war dann wirklich mehr Mensch als Dämon. In dieser Tarnung vermochte er allerdings auch selbst nicht magisch aktiv zu werden. Der Panzer, wenn man es so nennen wollte, funktionierte sozusagen in beide Richtungen.
    Doch das tat nichts zur Sache. Er hatte ja ohnehin nicht vor, eines dieser Zimmer aufzusuchen, um sich dort ein Opfer zu holen.
    Sein Opfer stand fest. Er wollte Zamorra!
    Dessen Urangst versprach den köstlichsten Duft, den nahrhaftesten seit langem. Die Vorfreude auf die nackte Verzweiflung, die mit der ganz individuellen Angst des Professors einhergehen würde, ließ den Dämon geifern.
    Er erreichte Zamorras Zimmertür. Sie war nicht mit Bannzeichen versehen. Er öffnete sie, sah hinein.
    Er empfing keine magische Strahlung.
    Gut…
    Zamorra schlief, und er träumte bereits. Von irgendwelchen Banalitäten, von der Frau, die er liebte…
    Der Dämon, der Angst-Atmer, wie er sich nannte, würde sie ihm nehmen: den Traum, die Frau - alles!
    Er tat es, indem er seine Magie -wirken ließ.
    Indem er Professor Zamorra den Albtraum seines Lebens bescherte.
    Aus dem es weder Ausweg noch Erwachen geben sollte.
    Weil Zamorra in diesem Traum vor Angst und Verzweiflung umkommen würde!
    ***
    »Und du möchtest wirklich noch da rauf?«, fragte Claire Pinon mit belegter Stimme. Nur widerwillig sah sie zu der uralten Feste hinauf, die wie ein versteinertes Geschwür aus dem Berghang über ihnen wuchs. Sie fand den heruntergekommenen Bau hässlich, mehr noch, abstoßend und unheimlich.
    Und vor allem konnte sie sich des Eindrucks nicht erwehren, aus den dunklen Fensterhöhlungen, die über die Wehrmauer hinweg zu sehen waren, angestarrt zu werden - mit Blicken, die sie wie die Berührungen eiskalter Hände zu spüren meinte.
    »Aber ja, natürlich möchte ich das!«, antwortete ihr Verlobter, Mathieu Lafitte. »Ich

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